Formel 1: GP von Deutschland:Vettel flitzt zu Pole

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Beim Qualifying zum Heim-Grand-Prix in Hockenheim schafft Sebastian Vettel mit hauchdünnem Vorsprung auf Fernando Alonso die Tagesbestzeit und startet am Sonntag von der Pole Position. Michael Schumacher erlebt eine erneute Enttäuschung.

Triumph für Sebastian Vettel, Tristesse bei Michael Schumacher: Für die beiden deutschen Aushängeschilder verlief die Qualifikation beim Formel-1-Heimspiel extrem. Vettel strahlte nach seiner Pole Position auf dem Hockenheimring mit nur zwei Tausendstelsekunden Vorsprung vor Ferrari-Rivale Fernando Alonso und ballte die Faust. "Ich bin extrem glücklich über meine erste Heim-Pole", sagte der Red-Bull-Pilot.

Vettel vor Alonso: Beim Qualifying hatte es lange andersherum ausgesehen, doch am Ende fuhr der Heppenheimer (vorne) bei seinem Heimspiel am Hockenheimring um zwei Tausendstel schneller. (Foto: afp)

Rekordweltmeister Schumacher verpasste dagegen am Samstag als Elfter ausgerechnet beim Großen Preis von Deutschland nun zum dritten Mal in dieser Saison die Top Ten. "Wir sind ein bisschen durchgereicht worden", sagte der Mercedes-Pilot angesäuert. Um umgerechnet winzige 15 Zentimeter sicherte sich Vettel auf dem 4,574 Kilometer langen Kurs die Bestzeit. "Das war sehr, sehr eng", sagte der 23-Jährige aus Heppenheim nach seiner Maßarbeit. "Ich bin sehr, sehr glücklich, dass es geklappt hat. Nur zwei Tausendstel ist schon sehr wenig."

Zwei Tausendstel Vorsprung

Als ihm sein Team per Boxenfunk mitgeteilt hatte, dass er Schnellster sei, schrie Vettel erleichtert: "Yes, yes, yes." Später bei der Pressekonferenz sagte er: "Wir hätten es nicht besser machen können. Ich schlafe mit einem guten Gefühl." Bei Mercedes GP herrschte dagegen Enttäuschung. "Man muss einfach sagen, dass wir nicht konkurrenzfähig waren", räumte Schumacher schonungslos einen zu großen Rückstand gegenüber den Widersachern ein. "Unsere Waffen waren stumpfer als wir uns gewünscht hatten." Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sagte: "Neunter Platz für Nico und elfter für Michael sind nicht die Ausgangsbasis, die wir für das Rennen erreichen wollten."

Nico Rosberg hatte im zweiten Silberpfeil zwar die dritte Runde erreicht, dort aber keine Rolle gespielt. Schumacher rechnet sich kaum noch Chancen auf den erhofften Podiumsplatz aus. "Man muss realistisch sein. Es gibt keinen Grund, im Rennen schneller zu sein", sagte der 41-jährige Kerpener. Mit Galgenhumor forderte er die Fans auf, die Daumen zu drücken und "vielleicht einen Regentanz" zu machen. Hilfe vom Wettergott benötigt Vettel kaum, auch wenn der erste Heimsieg noch keineswegs garantiert ist.

Die Pole Position sei eine sehr gute Position für das Rennen am Sonntag (Start: 14.00 Uhr/ RTL und Sky). Aber Ferrari sei sehr konkurrenzfähig. In 1:13,791 Minuten bei erstmals komplett trockenen Bedingungen lag Vettel nur 0,002 Sekunden vor Alonso. Der Spanier nahm diese Niederlage um einen Wimpernschlag gelassen hin. "Wir stehen erstmals in dieser Saison in der ersten Startreihe. Das ist ein Schritt nach vorn", sagte der zweimalige Weltmeister. "Wir haben gute Chancen im Rennen."

Starke Ferraris

Sein brasilianischer Teamkollege Felipe Massa komplettierte als Dritter das gute Ferrari-Ergebnis. Der Australier Mark Webber kam im zweiten Red Bull auf Rang vier. Nico Hülkenberg (Emmerich) belegte im Williams-Cosworth den zehnten Platz. Adrian Sutil (Gräfelfing) wurde im Force India 14., muss aber wegen eines Getriebewechsels fünf Plätze weiter hinten starten. "Es war eine schlechte Performance, ein schlechtes Ergebnis. Nicht mein Tag", klagte Sutil. Timo Glock wurde 20., rutscht aber ebenfalls wegen eines Getriebewechsels ganz nach hinten. Der Virgin-Pilot aus Wersau hatte großes Glück, dass er in der ersten K.o.-Runde nicht vom abgerissenen Rad an Tonio Liuzzis Force India torpediert wurde. "Es war ähnlich wie bei mir 2008", erinnerte Glock an seinen Horrorcrash vor zwei Jahren auf dem Hockenheimring. "Ich musste stark abbremsen. Mir ist zum Glück nichts passiert. Es war sehr, sehr knapp."

Liuzzi überstand den heftigen Einschlag in die Reifenbarriere unverletzt. "Das Auto ist stark und sicher gebaut", sagte der Italiener. "Ich bin auf den Kunstrasen gekommen, habe das Heck verloren und mich gedreht. Der Kunstrasen war da noch ziemlich nass. Das war nicht vorhersehbar." Vor dem Großen Preis von Deutschland führt Ex-Weltmeister Lewis Hamilton, der Sechster wurde, die WM mit 145 Punkten an. Sein britischer McLaren-Mercedes-Teamkollege und Titelverteidiger Jenson Button, im Qualifying Fünfter, ist Gesamtzweiter (133). Webber folgt mit 128 Punkten auf Rang drei vor Vettel (121). Rosberg ist Sechster (90), Schumacher (36) Neunter.

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