Football-Playoffs:New England Patriots beenden die Tebow-Manie

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Der Hype ist zu Ende: Der gefeierte Quarterback der Denver Broncos, Tim Tebow, ist in der zweiten NFL-Playoff-Runde kläglich gescheitert. Die New England Patriots um Star-Spielmacher Tom Brady demütigten Tebows Team mit 45:10.

Unten auf dem Spielfeld jubelten seine Teamkollegen, oben in der Loge ballte Sebastian Vollmer die Fäuste. Die New England Patriots marschierten am Samstag auch ohne den verletzten deutschen Right Tackle spielerisch ins NFL-Halbfinale.

Mit einer beeindruckenden 45:10-Gala gegen die Denver Broncos kamen die Pats zum ersten Playoff-Erfolg seit vier Jahren und sind nur noch einen Heimsieg vom Super Bowl entfernt. "Ich kann die Spieler gar nicht genug loben", sagte ein sichtlich stolzer Bill Belichick. Für gewöhnlich ist der Trainer nie zufrieden und wirkt immer grimmig. Nach dem höchsten Playoff-Sieg der Vereinsgeschichte kam jedoch sogar ein Scherz über Belichicks Lippen. "Die Spieler haben es verdient zu gewinnen, denn sie müssen mich aushalten."

Sebastian Vollmer hatte die Woche über alles gegeben, um seinen Coach zu überzeugen. Nachdem sich der einzige deutsche NFL-Profi am 27. November den Fuß gebrochen hatte, trainierte er seit Dienstag wieder mit der Mannschaft. Ein Einsatz kam für den 27-Jährigen jedoch noch zu früh. Doch auch ohne ihren 143 Kilo-Koloss aus Kaarst liefen die Patriots bei frostigen Temperaturen von minus fünf Grad in Foxborough früh heiß.

Vor der Partie hatte der Verein noch Handwärmer an die knapp 70 000 Zuschauer ausgegeben, aber die waren überflüssig. Nach 111 Sekunden gelang Wide Receiver Wes Welker der erste Touchdown, nur sechs Minuten später fing Tight End Rob Gronkowski einen Pass von Quarterback Tom Brady spektakulär zur 14:0-Führung. "Einen besseren Start kann man gar nicht haben", meinte Gronkowski.

Bis zur Pause gelangen ihm zwei weitere Touchdowns, zudem trug Wide Receiver Deion Branch den Ball einmal in die Endzone. Als die Spieler in die Halbzeit gingen, war die einseitige Partie beim Stand von 35:7 bereits entschieden. Bei den Broncos blieb der viel gehypte Quarterback Tim Tebow blass. Der 24-Jährige ist seit Wochen wegen seines offen ausgelebten Glaubens großes Gesprächsthema. In einer ESPN-Umfrage nach Amerikas populärstem Athleten landete Tebow gar auf Platz eins.

Die Patriots holten den in Denver, der 1600 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Stadt, als Mile-High-Messias vergötterten Spielmacher jedoch auf den harten Boden der Realität zurück. Im ersten Durchgang gelangen Brady mehr Touchdowns (5) als Tebow Pässe zum Mitspieler (3). Die Gastgeber stellten mit 510 Yards Raumgewinn sowie 45 Punkten Playoff-Vereinsrekorde auf. Auch Bradys Pässe über 363 Yards bedeuten eine Bestmarke. Zudem egalisierte der 34-Jährige mit sechs Touchdowns den NFL-Rekord der K.o.-Runde.

Im Halbfinale empfangen die Patriots am kommenden Sonntag den Sieger der Partie zwischen den Baltimore Ravens und den Houston Texans. Den Sprung in die Vorschlussrunde haben durch den ersten K.o.-Runden-Sieg seit 2003 die San Francisco 49ers geschafft. Der fünfmalige Meister setzte sich in einer packenden Partie mit 36:32 gegen die New Orleans Saints durch. In den letzten 127 Sekunden gab es drei Touchdowns, der entscheidende gelang Vernon Davis neun Sekunden vor Spielschluss. Anschließend lief der Tight End auf Trainer Jim Harbaugh zu und brach an dessen Schulter vor Glück in Tränen aus. Die 49ers treffen nun auf Meister Green Bay Packers oder die New York Giants.

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