Fifa-Skandal:Fifa droht, Valcke verschwindet, Kattner übernimmt

Lesezeit: 2 min

FILE - FIFA Secretary-General Jerome Valcke was suspended indefinitely after emails released today disclosed he sought in 2014 to profit personally from the sale of World Cup tickets he controlled, according to published reports. SAINT PETERSBURG, RUSSIA - JULY 24: FIFA Secretary-General Jerome Valcke listens to questions during the Post-meeting of Organising Committee for the FIFA World Cup press conference ahead of the preliminary draw of the 2018 FIFA World Cup in Russia at Konstantin Palace on July 24, 2015 in Saint Petersburg, Russia. (Photo by Shaun Botterill/Getty Images) (Foto: Shaun Botterill/Getty Images)
  • Die Fifa droht mit rechtlichen Schritten wegen der Anschuldigungen gegen ihren Präsidenten Sepp Blatter.
  • Der stellvertretende Generalsekretär Markus Kattner wird die Aufgaben des suspendierten Jerôme Valcke.
  • Valcke streitet die Vorwürfe ab. Die Anschuldigungen seien "frei erfunden" und "ungeheuerlich".

Fifa droht mit rechtlichen Schritten

Ungeachtet der Suspendierung seines Generalsekretärs Jérôme Valcke wegen Bereicherungsvorwürfen im Zusammenhang mit Ticket-Geschäften will der Fußball-Weltverband Fifa ähnliche Anschuldigungen gegen seinen Boss Joseph S. Blatter nicht auf sich beruhen lassen. "Der Fifa-Präsident hat im Zusammenhang mit der Vergabe der Hospitality-Rechte für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu keinem Zeitpunkt Geld verlangt oder erhalten. Anderslautende Behauptungen sind falsch, boshaft und verleumderisch. Wer solche Vorwürfe äußert, muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen", teilte die Fifa mit.

Am Donnerstag hatten Vertreter der Züricher Ticket-Agentur JB Sports außer über die Vorwürfe gegen Valcke auch über Bardgeldzahlungen an Blatter gesprochen. Demnach sollen von den Einnahmen des für die WM-Endrunde 2006 in Deutschland mit dem Ticketing betrauten Unternehmens ISE aus dem höchst gewinnreichen Kartenverkauf auf Anweisung der Geschäftsleitung zwei Millionen Euro als "persönliche Gratifikation für Joseph Blatter" bereitgestellt worden sein.

Kattner übernimmt das Valcke-Amt

Der stellvertretende Generalsekretär Markus Kattner wird indes die Aufgaben des suspendierten Valcke übernehmen. Das teilte der Weltverband auf Anfrage mit.

Valcke habe sich am Donnerstag nach Medienberichten bereits auf dem Weg nach Moskau zur Veranstaltung 1000 Tage vor der WM 2018 in Russland befunden, sei auf halben Weg dann mit dem Privatjet umgekehrt. Seine Rede auf dem Roten Platz anlässlich der Enthüllung der Countdown-Uhr übernahm nach Fifa-Angaben Wettbewerbsdirektor Colin Smith.

Ermittlungen
:Fifa suspendiert Generalsekretär Valcke

Man habe "von einer Reihe von Vorwürfen Kenntnis erhalten": Der Fußball-Weltverband Fifa entbindet seinen Generalsekretär Jérôme Valcke von allen Aufgaben. Er soll versucht haben, sich am WM-Ticketverkauf zu bereichern.

Von Thomas Kistner

Wie Valcke sich verteidigt

Valcke bestreitet in einer Stellungnahme jedes Fehlverhalten. Die Anschuldigungen der Marketingagentur JB Sports Marketing seien "frei erfunden" und "ungeheuerlich", teilte Valckes New Yorker Anwalt Barry Berke in der Nacht auf Freitag mit. Valcke habe von diesem niemals Geld erhalten und niemals eingewilligt, von diesem Geld oder andere Wertgegenstände anzunehmen.

Was Valcke vorgeworfen wird

Die Süddeutsche Zeitung hatte am Donnerstag von schweren Vorwürfen der Agentur JB Sports Marketing gegen die Fifa-Spitze berichtet. In dem Bericht heißt es, Vertreter der Agentur hätten einen Ticketingvertrag mit der Fifa für die WM-Turniere 2010 bis 2022 vorgelegt, in dessen Kontext Valcke eine "diskrete Gewinnbeteiligung" zugesichert worden sein soll.

Valcke soll Zeugenaussagen zufolge zudem bereits vor der offiziellen Vergabe-Entscheidung mehrmals angekündigt haben, dass die Fußball-WM 2022 fest an Katar zugesagt sei.

Valcke, seit 2007 im Amt, gilt als rechte Hand Blatters, der im Februar 2016 seinen Abschied nehmen will. Schon in der Vergangenheit hatte es immer wieder Vorwürfe gegen Valcke gegeben. Doch er überstand immer sämtliche Anschuldigungen. Bis Donnerstagabend.

© Süddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: