Felix Magath:Der Vertrag des Magiers

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Fußball-Verträge enthalten interessante Klauseln - von zusätzlichen freien Tagen bis hin zu automatischer Verlängerung. Der Kontrakt von Felix Magath enthält wohl nur einen Satz.

Christian Zaschke

Über Ablösesummen und Vertragsinhalte wird im Fußball gern Stillschweigen vereinbart, was aus gleich zwei Gründen recht unterhaltsam ist: Zum einen hätte es durchaus gereicht, Schweigen zu vereinbaren (das "still" ist im Schweigen ja schon mit drin), zum anderen kommt früher oder später immer ans Licht (mehr oder weniger genau), was ein Spieler kostet bzw. was in seinem Vertrag steht.

Legendär ist zum Beispiel der Vertrag des ehemaligen Stuttgarters Krassimir Balakov. Er musste lediglich einen Arzt seines Vertrauens auftreiben, der ihm ein weiteres Jahr Spielfähigkeit bescheinigte, schon verlängerte sich der Vertrag automatisch. Balakov könnte noch immer spielen, wenn er wollte, er wird an diesem Montag erst 44, wozu hiermit herzlich gratuliert sei; Balakov hörte jedoch leider bereits 2003 auf.

Als Sergej Barbarez 2006 von Hamburg nach Leverkusen wechselte, ließ er sich in den Vertrag schreiben, dass er nach Spielen zwei Tage frei hatte. Warum? Na, weil er soviel Zeit wie möglich in Hamburg verbringen wollte. Eine ähnliche Klausel besitzt heute Jens Lehmann beim VfB Stuttgart; allerdings verbringt er seine Zeit nicht in Hamburg, sondern am Starnberger See.

Der Vertrag des Fußballtrainers Michael Skibbe, angestellt in Frankfurt, hat sich an diesem Wochenende automatisch verlängert, weil die Eintracht die 40-Punkte-Grenze durchbrochen hat. Früher sagten Trainer: "Wir brauchen 40 Punkte, um nicht abzusteigen." Heute sagen Trainer: "Ich brauche 40 Punkte, um nicht rauszufliegen."

Jedenfalls hat Skibbe jetzt Vertrag bis 2011, wie man es in der wohl hässlichsten Wendung der Fußballsprache sagt, weshalb im Übrigen an dieser Stelle die Ansicht vertreten wird, dass die Formulierung "Ich habe Vertrag" zerstört werden muss.

Manchmal bleibt der Inhalt eines Vertrags aber doch geheim. So weiß niemand in der Branche, was im Kontrakt des aufs Erfreulichste immer geheimnisvoller werdenden Schalker Magiers Felix Magath zu lesen ist. Die Liga raunt bereits, halb ängstlich, halb bewundernd, der Vertrag bestehe lediglich aus einem Satz: "Schalke wird Meister." Handgeschrieben. Felix Magath schweigt darüber still.

© SZ vom 29.03.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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