Fechten:Fechter Schmidt holt WM-Bronze - Limbach verpasst Halbfinale

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Leipzig (dpa) - Couragiert, offensiv, kämpferisch - und erfolgreich. Der tolle Auftritt von Degenfechter Richard Schmidt bei den Weltmeisterschaften macht Mut für die Zukunft.

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Leipzig (dpa) - Couragiert, offensiv, kämpferisch - und erfolgreich. Der tolle Auftritt von Degenfechter Richard Schmidt bei den Weltmeisterschaften macht Mut für die Zukunft.

Der 25-Jährige aus Offenbach stürmte über die Planchen von Leipzig und wurde erst im Halbfinale von Italiens neuem Weltmeister Paolo Pizzo mit 15:10 gestoppt. „Jetzt werden wir das eine oder andere Glas trinken“, kündigte Schmidt eine Sause an. Sportdirektor Sven Ressel war happy: „Das war sensationell von Richard. Dynamisch, aggressiv, ohne Angst.“

Es ist die erste deutsche WM-Einzelmedaille mit dieser Herren-Waffe seit Oliver Lückes drittem Platz 2001 in Nimes. Der 34 Jahre alte Pizzo wurde später mit 15:13 gegen Nikolai Nowosjolow aus Estland zum zweiten Mal nach 2011 Welt-Titelträger.

Anna Limbach war die Medaille nicht vergönnt. Die Dormagenerin verpasste an ihrem 28. Geburtstag den Platz auf dem Podest der Allerbesten. „Ich hätte mir gern ein Geburtstagsgeschenk gemacht. Aber erste Acht ist auch super“, sagte die EM-Fünfte Limbach nach ihrem Viertelfinalgefecht, das sie gegen Italiens frühere WM-Dritte Irene Vecchi mit 11:15 verlor.

Damit bleibt Bronze für Sandra Benad aus dem Jahr 2000 die einzige WM-Säbelmedaille einer Deutschen. Für die 26-jährige Olga Charlan aus der Ukraine bedeutete das 15:5 im Gold-Gefecht gegen Tunesiens Olympia-Sechste Azza Besbes den dritten WM-Titel nach 2013 und 2014.

Jurastudent Schmidt, deutscher Meister von 2016, wollte schon nach seinem Medaillen-Coup erstmal eines: „Den Moment genießen.“ Satoru Uyama aus Japan konnte es beim 15:13-Erfolg von Linkshänder Schmidt im Viertelfinale nicht verhindern, dass die deutschen Fans in der Leipziger Arena vor Freude über das Unerwartete fast ausflippten und Schmidt lauthals feierten.

Der Deutsche hatte einen Lauf: 15:5 gegen Maxim Chworost aus der Ukraine, 15:14 gegen den starken Luxemburger Flavio Giannotte, 15:13 gegen den Kasachen Ruslan Kurbanow - schon damit war die Nummer 135 (!) des Weltrankings als erster Deutscher seit Falk Spautz 2013 in ein WM-Viertelfinale mit dem Degen eingezogen. Im Gefecht gegen Pizzo hielt Schmidt bis zum 8:8 mit, geriet aber spätestens beim 10:13 entscheidend in Rückstand. „13:10 ist natürlich eine Hausnummer“, kommentierte Schmidt die entscheidende Halbfinalphase.

Anna Limbach musste sich erstmal von Herren-Bundestrainer Vilmos Szabo trösten lassen. Er nahm das Gesicht der 28-Jährigen in die Hände und sagte, sie habe alles gut gemacht. „Dass es am Ende noch nicht ganz reicht, ist schade“, meinte Verbandspräsidentin Claudia Bokel. Rang fünf für die am Fuß verletzte Limbach und Platz 15 für Ann-Sophie Kindler aus Eislingen sind toll. Bokel: „Es waren mutige und beherzte Auftritte.“

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