Als Christian Heidel noch Manager des FSV Mainz 05 war, ging er nach den Spielen auf seinen Stammplatz in der Fankneipe im Stadion. An seinem neuen Arbeitsplatz, in Gelsenkirchen, hat er eine ähnliche Anlaufstelle gefunden. "Charly's Schalker" heißt das Lokal an der Geschäftsstelle, in dem Heidel nach Feierabend mit seinem Assistenten den Tag bespricht, fast immer um halb acht, umgeben von Schalke-Fans. "Ich will einfach wissen, wie die Leute ticken, ich will sie verstehen", sagt Heidel im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.
Nach 30 Jahren in Mainz ist Heidel im Sommer zum FC Schalke 04 gewechselt. Zu den Besonderheiten des Standorts gehört seiner Meinung nach die große Erwartungshaltung an die Mannschaft: "Die ist auf Schalke grenzenlos. Man erwartet Schalke ganz oben, alles andere wird fast als Katastrophe gesehen." Der Bundesliga-Start missglückte jedoch - 0:1 verloren die Gelsenkirchener bei Eintracht Frankfurt. Und am Freitagabend ist der FC Bayern der Gegner. "Auch wenn wir jetzt gegen Bayern nicht gewinnen sollten, wird die Saison nicht entschieden sein", sagt Heidel. Er will den Rekordmeister jedoch ärgern - so, wie er es schon aus seiner Zeit in Mainz kennt: "Wir müssen am Freitag einfach viel Mut und Leidenschaft zeigen, ohne den Kopf auszuschalten."
Helfen könnten dabei drei Spieler, die erst Ende August zu Schalke wechselten: Jewhen Konoplyanka (ausgeliehen vom FC Sevilla), Benjamin Stambouli (vormals Paris St. Germain) und Nabil Bentaleb (vormals Tottenham Hotspur). Vor allem Bentalebs Transfer gestaltete sich schwierig, sagt Heidel: "Bei Bentaleb war die Tür eigentlich zu, es gab unzählige Angebote für ihn, da ging es um zweistellige Millionenbeträge - in englischen Pfund." Letztlich erhielt Schalke aber den Zuschlag, vereinbarte ein Leihgeschäft. "Unser Glück war, dass Tottenhams Chairman Daniel Levy Angst davor hatte, ihn in England zu verkaufen."
Was die Zugänge für Lokalhelden wie Leon Goretzka und Johannes Geis bedeuten; und warum Christian Heidel Leroy Sané lieber nach Manchester verkauft hat als nach München - das lesen Sie im vollständigen Interview bei SZ Plus.