Erst kürzlich brachte Schalkes Finanzvorstand Peter Peters öffentlichkeitswirksam bei der DFL einen Antrag für Gehaltsobergrenzen bei Profis ein. Der Vorstoß amüsierte irgendwie, wegen der tollen Summen, über die sich Schalkes Spieler und deren Berater in der Vergangenheit freuten. Er kam als plumpe Interessenspolitik eines sehr klammen Klubs daher.
Sinnvoller wäre wohl ein Schalker Antrag in eigener Sache, etwa eine Art Selbstanzeige. Ein dubioses Firmengeflecht wird ja dort allmählich sichtbar, ein Kontennetzwerk. Die Berichte bezeichnet Schalkes im Nebenjob trainierender Multifunktionär Magath zwar als dummes Zeug. Und widerspricht sich doch umgehend selbst: Magath, ein Schachspieler, durchblickt das Geflecht noch nicht, doch habe er das Gefühl, "dass eine solch komplizierte Konstruktion dafür da ist, um gewisse Dinge nicht so genau darlegen zu müssen". Bingo.
Die Bingo-Masche hat ja Konjunktur, es ist Wirtschaftskrise, und zur Schalker Geldnot ist nach bisherigem Stand zu folgern, dass dort das Geschäftsmodell ähnlich aussieht wie bei den bösen Banken: Jeden Euro fünfmal beleihen, mit dem Geld jonglieren und Konten nur decken, wenn's nötig ist - der Ball fliegt schon ins Tor, nicht wahr? Eine unsittliche, wenn nicht gar betrügerische Art der Bilanzierung, eine monetäre Mülltrennung, die dem klammsten Kurvensteher aus Castrop-Rauxel verboten ist. Er muss Offenbarungseid leisten. Einen solchen leistete nun gar die schwarz-gelbe Koalition, als sie doch noch begriff, dass ein Schattenhaushalt verfassungswidrig sei. Ihrem Minister Schäuble war's eingefallen.
Der DFL fiel bislang nichts auf beim imageträchtigen Schwergewicht Königsblau. Dabei kann sie durchaus Härte zeigen, wie 2008 bei Zweitligist Koblenz, dem sie insgesamt neun Punkte abzog - für "nachverhandelte Verträge" mit zwei Spielern, die der DFL nicht gemeldet wurden. Schalke verheimlicht der Lizenzinstanz angeblich weitere 100 Millionen Euro Schulden, Magath hat diese Summe nicht mal dementiert. Konnte die DFL das nicht wissen? Dann wäre dies ein Beleg für unzureichende Instrumente - sie müssten der DFL umgehend zur Verfügung gestellt werden. Denn Schalke, das ist zu hören, sei kein Einzelfall. Eine andere Option wäre, das Kontrollverfahren an unabhängige Buchprüfer auszulagern. Doch auf seine Autonomie verzichtet der Sport bekanntermaßen ungern.
Schalkes Multifunktionär und Anteilseigner Peters sollte sich nun alsbald anderen Anträgen an die DFL widmen: Anträgen in eigener Sache. Denn Peters ist Vize des Ligaverbandes und des Aufsichtsrates der DFL. Er müsste diese Ämter ruhen lassen. Oder überprüft sich der Schalker Kommanditist demnächst selbst?