FC Bayern:Ulreich schüchtert Schalke ein

FC Schalke 04 - FC Bayern München

Sven Ulreich (re.): Gegen Schalke mit wichtigen Paraden

(Foto: dpa)

Von Benedikt Warmbrunn

Der Anteil von Sven Ulreich wird in keiner Statistik aufgeführt werden. Flanke von James Rodríguez wird dort stehen, Handspiel von Naldo, Einsatz des Videoassistenten, all das wird vermerkt werden. Und natürlich, dass es einen Elfmeter gab, und dass Robert Lewandowski so zur Führung traf. Den Ursprung hatte dieses Tor jedoch bei: Sven Ulreich.

Es lief die 22. Minute in der Partie des FC Bayern beim FC Schalke 04, der Gastgeber kombiniert sich erstmals flink nach vorne, Amine Harit schoss an der Grenze des Fünfmeterraumes. Dann schnellte eine Hand in die Höhe. Die eines FC-Bayern-Torwarts, so wie schon unzählige Male in den vergangenen Jahren eine FC-Bayern-Torwarthand zu einem kaum noch möglichen Reflex in die Höhe geschnellt ist, und stets war es die Hand von Manuel Neuer. An diesem Abend war es die von Ulreich.

Der parierte wenige Sekunden später den Nachschuss von Bastian Oczipka, wieder mit einer in die Höhe geschnellten Hand. Kurz darauf lag der Ball im Tor, aber das war egal, Oczipka war im Abseits gestanden. Freistoß für den FC Bayern, ausgeführt von Ulreich, ein flinker Angriff. James flankt, Handspiel Naldo. Kurze Unterbrechung, um den Schiedsrichterassistenten zu befragen. Elfmeter. Tor.

Gewitzt, geschlossen, abgeklärt

Der FC Bayern ist ja in diese Partie in Gelsenkirchen mit einigen kleineren Ungewissheiten gegangen, das lag vor allem am Torwart. Neuer war tagsüber am Mittelfuß operiert worden, er kehrt frühestens im Januar zurück. Ulreich haben sie in München als einen fleißigen, ordentlichen Ersatzmann kennengelernt. Mitte August, beim 3:1 gegen Leverkusen, war er der beste Mann der zweiten Halbzeit. Er hat aber auch 2015 im Pokal gegen Nöttingen ein Gegentor kassiert. Gegen Nöttingen! Würde es also auffallen, dass in Gelsenkirchen eine andere FC-Bayern-Torwarthand in die Höhe schnellt? Und wie würde sich das auf die Statik und Stimmung der Mannschaft auswirken, da doch beides in dieser Saison gelegentlich etwas wackelig war?

Nun, gegen den FC Schalke 04 fiel es nicht auf. Gut, Ulreich ist ein Zentimeter kleiner als Neuer, ihm fehlen dessen Muskelpakete. Doch wenn die Schalker in den Münchner Strafraum kamen, wirkten sie dennoch eingeschüchtert. Zumal sie ohnehin zunächst kaum so weit kamen. Gerade in der ersten Halbzeit war der FC Bayern zu gewitzt, zu geschlossen, zu abgeklärt. Außerdem hatte er in seinen Reihen James Rodríguez, den Wunschspieler von Trainer Carlo Ancelotti. Und an diesem Dienstag zeigte dieser, warum sich der Trainer ihn gewünscht hatte; der Kolumbianer war an allen Toren beim 3:0 (2:0) beteiligt.

"Es war gar nicht so einfach, aber wir haben das ganz gut gelöst", lobte Ulreich.

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