FC Bayern:Sorgen um Müller und Van Buyten

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Zuerst verliert eine Münchner B-Elf das Kurz-Turnier-Finale gegen Schalke. Dann beschäftigen den Rekordmeister FC Bayern zwei Meldungen aus dem Krankenstand.

Es gibt im Internet schon die ersten Bilder zu sehen: Thomas Müller im offenen Hemd, Bastian Schweinsteiger mit Sonnenbrille, Philipp Lahm mit Rollkoffer. Jene deutschen und holländischen Profis des FC Bayern, die im Juni/Juli vorwiegend in ihrem Zweitjob als WM-Helden unterwegs waren, sind am Wochenende wieder in München gelandet. Gut erholt sehen sie aus, zumindest, soweit man das auf den Fotos aus der Flughafen-Halle erkennt - was aber täuschen kann.

Bänderriss? Blinddarmreizung? Daniel Van Buyten (links) und Thomas Müller.  (Foto: Reuters)

An diesem Montag steigen die WM-Fahrer ins Training ein, endlich, wie Trainer Louis van Gaal hinzufügen würde. Er hat ja Verständnis dafür, dass diese Spieler zu WM-Helden wurden; dass sie ihm deshalb aber wochenlang im Training fehlen, gefällt ihm weniger. In den Vorbereitungen ist sein Team entsprechend hinterher, was das 1:3 gegen Schalke im Finale des Liga-Total-Cups am Sonntag zeigte. Van Gaals Mannschaft war mit einigen Reservespielern angetreten, insgesamt blieb sie gegen aggressivere Schalker chancenlos.

Das Resultat ist angesichts der Umstände verkraftbar, ärgerlicher wäre, wenn tatsächlich das passiert ist, was sie in München insgeheim befürchtet haben: dass selbst dieser unzerstörbar gut gelaunte Thomas Müller irgendwann an seine körperlichen Grenzen stößt. Wie die Bild am Sonntag berichtet, hatte der 20-Jährige während seines Urlaubs wegen einer Blinddarmreizung vorübergehend das Krankenhaus aufsuchen und eine Reise nach Österreich absagen müssen. "Ich bin überzeugt, dass Thomas am Montag ganz normal mit der Mannschaft trainieren kann", sagt Sportdirektor Christian Nerlinger.

Van Gaal schimpft

Aufregung will er vermeiden, davon gibt's beim FC Bayern ja genug, traditionell und auch aktuell. Zurzeit missfallen Nerlinger unter anderem die ständigen Spekulationen um Angreifer Mario Gomez, die van Gaal mit einer Interview-Äußerung über Edin Dzeko ("ich interessiere mich für ihn") allerdings selbst angefacht hatte.

Unabhängig von Dzekos Zukunft ist Gomez inzwischen ins Grübeln gekommen. Während der WM hatte er einen Wechsel noch ausgeschlossen, inzwischen wäre er aber zumindest bei einer ernst gemeinten Zuschrift von Real Madrid verhandlungsbereit. Real-Coach José Mourinho gilt aus Stuttgarter Tagen als Verfechter von Gomez' Spielweise, und bei Gomez' Berater-Agentur ist zumindest ein latentes Interesse hinterlegt.

Im Sturm hat van Gaal ein Luxusproblem, er hat zu viele Spieler, in der Abwehr dagegen hat er seit diesem Wochenende nur ein Problem, ganz ohne Luxus. Neben dem langfristig verletzten Brasilianer Breno droht ihm nun auch Innenverteidiger Daniel Van Buyten auszufallen, der sich bei einem Einsatz für Bayerns zweite Mannschaft verletzte. Im Punktspiel gegen Wacker Burghausen war Van Buytens Hilfseinsatz für Hermann Gerlands Team bereits nach 17 Minuten beendet, er wurde mit Verdacht auf Bänderriss im Sprunggelenk ausgewechselt. Van Gaal war stocksauer, dass diese Drittliga-Partie angesichts von nur zwölf einsatzfähigen Münchner Spielern überhaupt erst angepfiffen wurde.

"Unsere zweite Mannschaft musste am Samstag spielen, weil der Trainer von Burghausen das so angeordnet hat. Im Sturm musste unser Torwart spielen. Das finde ich einfach unglaublich", schimpfte van Gaal. Verhandlungen zwischen den Klubs über eine Verlegung der Begegnung waren zuvor gescheitert. Zur Ausdünnung des Gerland-Kaders hatte van Gaal notgedrungen selbst beigetragen, Drittliga-Kräfte wie Erb, Mujic, Hajdarovic oder Torwart Sattelmaier hatte er mit nach Gelsenkirchen genommen.

© SZ vom 02.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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