Testturnier: Einzelkritik FC Bayern:Wer ist das denn?

Beim Test gegen Köln setzt Bayern-Trainer Louis van Gaal notgedrungen fünf Amateure ein. Seine Elf gewinnt zwar nach Elfmeterschießen, aber ist unter den Unbekannten auch ein neuer Badstuber oder Müller? Die Einzelkritik.

Philipp Kreutzer, Gelsenkirchen

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Immerhin: Der Fitnesstrainer stand diesmal, anders als bei einem Testspiel während des Trainingslagers, nicht auf dem Platz. Bayern-Coach Louis van Gaal (im Bild) bekam auch so genügend Mann zusammen, um mit elf Akteuren die zwei mal 30 Minuten dauernde Freundschaftspartie gegen Köln zu beginnen - wenn auch nur sehr mühsam. Die meisten WM-Fahrer pausieren noch, einige Akteure sind verletzt, zudem spielte fast zeitgleich auch noch die zweite Mannschaft ihr erstes Drittligaspiel. So standen also sechs Profis und fünf Amateure in dem Team, das gegen Köln mit 3:1 nach Elfmeterschießen gewann. Die weitgehend unbekannte, aber dennoch siegreiche Elf in der Einzelkritik.

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Rouven Sattelmaier (im Bild rechts): Der 22-Jährige, vor wenigen Wochen vom Drittligisten Jahn Regensburg gekommen, ist für die Bayern-Reserve vorgesehen, durfte aber beim Blitzturnier wegen den Fehlens von Jörg Butt und Thomas Kraft gleich mal bei den Profis ran. Und genauso wie auf Schalke wird sich der Keeper das vorgestellt haben: Mit dem gehaltenen Elfmeter brachte er seine Mannschaft auf den Weg Richtung Finale und durfte sich dafür nach dem Sieg die Glückwünsche der neuen Kollegen abholen. Mario Erb: Auch auf der Position des Rechtsverteidigers boten die Bayern einen Amateurspieler auf, der nur Insidern bekannt ist - aber wer kannte vor einem Jahr Thomas Müller oder Holger Badstuber? Der 20-Jährige erinnert mit seiner Statur an den eigentlichen Inhaber dieses Arbeitsplatzes, gab sich in seiner Spielweise aber deutlich zurückhaltender als Philipp Lahm. Die Priorität lag für ihn verständlicherweise darin, auf seiner Seite möglichst nichts anbrennen zu lassen. Das gelang bis auf eine Ausnahme, als er im ersten Durchgang Novakovic ziehen lassen musste.

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Maximilian Haas (im Bild links): Der 24-Jährige, der in diesem Sommer aus der zweiten Mannschaft in den Profikader aufgerückt ist, bot eine unauffällige Vorstellung - was für einen Innenverteidiger sicher nicht das schlechteste Zeugnis ist. Solide im Zweikampf und ordentlich im Aufbau. Orientierte sich clever an seinen Nebenleuten Timoschtschuk und später Demichelis, ebenso an den vor ihm stehenden Ottl und Pranjic. Weitere Einsätze sind sicher nicht ausgeschlossen - vielleicht ist ihm ja ein gewisser Holger Badstuber ein Vorbild? Anatolij Timoschtschuk: Mit 31 war er der Senior der jungen Münchner Truppe und deshalb als Organisator gefragt. Der sonst so stille Ukrainer sprach und dirigierte viel, vor allem mit Nebenmann Haas. Rückte nach dem Wechsel und der Hereinnahme von Martin Demichelis auf die Sechserposition vor - und kommandierte auch dort sehr viel. Durfte sogar einen Freistoß schießen, zudem sicher beim Elfmeter. Sprachlich und gesamt-fußballerisch ein Schritt nach vorn.

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(Foto: dpa)

Diego Contento Der Linksverteidiger ist gerade mal 20 Jahre jung, zählte aber auf Schalke trotzdem zu den erfahrensten Bayern - und ist in van Gaals Planungen ja als Stammspieler für die Linksverteidigerposition vorgesehen. Gefiel mit gutem Stellungs- und Passspiel, ein Stammlinksverteidiger des FC Bayern darf sich aber ruhig etwas häufiger in die Angriffe einschalten.

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(Foto: dpa (Archivfoto))

Andreas Ottl Der Nürnberg-Rückkehrer war wie Timoschtschuk viel mit organisatorischen Fragen beschäftigt. Überzeugte auf der Sechserposition mit der bekannten Übersicht, dürfte es aber aufgrund der großen Konkurrenz und trotz seines sicher verwandelten Elfmeters erneut schwer haben, in die Bundesliga-Startformation der Bayern vorzudringen.

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Danijel Pranjic War in Abwesenheit der Nationalspieler für die meisten Standardsituationen zuständig, trat ansonsten aber weder auf der Sechserposition noch im offensiven Mittelfeld sonderlich in Erscheinung. Wenige Akzente nach vorn, aber wenigstens sehr ballsicher.

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ivica Olic Es war wie immer: Olic läuft und läuft und läuft. Es ist schon anzunehmen, dass der Kroate sehr genau weiß, ob er sich gerade in einem Champions-League-Finale oder in einem Testkick eines Sponsorenturniers befindet - auf seinen Einsatzwillen scheint das aber keinerlei Einfluss zu haben. Verwandelte seinen Elfmeter sicher und brachte die Bayern damit ins Finale am Sonntag.

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Deniz Mujic (im Bild): Der nächste Unbekannte, und gegen Köln der Auffälligste unter all den Unbekannten. Bemerkenswert ist die Antrittsschnelligkeit des 19-Jährigen aus der Reservemannschaft. Kölns Routinier Miso Brecko hechelte in den Laufduellen mehrmals hinterher. Mujic suchte wann immer möglich den Abschluss und kämpfte um jeden Ball. Durchaus vorstellbar, dass man ihn auch in der Bundesliga zu sehen bekommen wird. José Ernesto Sosa: Seine technische Fertigkeiten sind mittlerweile hinreichend bekannt, auch auf Schalke blitzten sie auf. Allerdings erneut zu selten. Der Argentinier, der die Position im zentralen Mittelfeld einnahm, war der müdeste Bayern-Spieler. Die Chance, sich in Abwesenheit der Nationalspieler zu empfehlen, ließ er (einmal mehr) ungenutzt. Kein Wunder, dass er auf der Verkaufsliste ganz oben steht.

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(Foto: dpa)

Nazif Hajdarovic (im Bild rechts): Die in der ersten Hälfte einzige echte Bayern-Spitze hatte gegen die Kölner Innenverteidiger Youssef Mohamad und Kevin Pezzoni einen schweren Stand. Der 25-Jährige konnte sich (noch) nicht in Szene setzen und blieb nach der ersten Halbzeit in der Kabine. Ein neuer Müller ist er sicher nicht. Martin Demichelis: Kam zur zweiten Halbzeit für Hajdarovic und rückte in die Innenverteidigung. Der Argentinier war dort kaum gefordert, er hatte seine stärkste Szene, als er kurz vor dem Ende der lahmen Partie mit einem Fallrückzieher in der eigenen Hälfte für Kurzweil sorgte und dafür von den Fans aller Teams dankbaren Applaus erntete. Nicola Sansone: Der sechste Nobody im Bayern-Team ist 18 Jahre alt, er wurde fünf Minuten vor dem Ende für Mujic eingewechselt.

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