FC Bayern: Nachfolger für van Gaal:"Eine sehr schwierige Frage"

Scholl? Jonker? Sammer? Louis van Gaal hatte es prognostiziert: Die Suche nach einem sofortigen Nachfolger wurde zur unmöglichen Aufgabe. Große Namen gab es viele - doch keiner passte wirklich zum FC Bayern. Die Kandidaten im Überblick.

Carsten Eberts

FC Bayern: Nachfolger für van Gaal

Louis van Gaal

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Scholl? Jonker? Sammer? Louis van Gaal hatte es prognostiziert: Die Suche nach einem sofortigen Nachfolger wurde zur unmöglichen Aufgabe. Große Namen gab es viele - doch keiner passte wirklich zum FC Bayern. Die Kandidaten im Überblick. Die Zeiten sind schwer für Louis van Gaal - doch wie schwer eigentlich? Ganz demütig hat er sein Schicksal nach dem Spiel gegen Hannover zwar in die vor Aufregung schweißnassen Hände der Bayern-Bosse gelegt. Den vielleicht entscheidenden Satz des Wochenendes hatte van Gaal jedoch bereits am Freitag gesagt: "Wer soll auf van Gaal nachfolgen? Das ist auch eine schwierige Frage." Dennoch wurde beim FC Bayern den ganzen Sonntag über diskutiert, wie eine mögliche Nachfolgelösung aussehen könnte. Am Montag dann die Entscheidung: Van Gaal wird abgelöst, jedoch erst zum Saisonende. sueddeutsche.de zeigt im Überblick, wer sofort zur Verfügung gestanden hätte - und wer erst zur kommenden Saison.

FC Bayern: Nachfolger für van Gaal

Andries Jonker

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die Interimslösungen Andries Jonker, 48, Landsmann von Louis van Gaal und Ko-Trainer beim FC Bayern. Wird im Verein als großer Fachmann geschätzt, gilt als sehr umgänglich und ist beliebt bei den Spielern und Sportdirektor Christian Nerlinger. Die Frage jedoch: Wäre es das richtige Zeichen für die Mannschaft, einen Mann zum Chef zu befördern, der die exakt gleiche Berufsauffassung hat wie der bisherige Chef? Der sogar dessen Taktikpläne erarbeitet und als loyal gilt? Nur eine Lösung, wenn kurzfristig ein Impuls gesetzt werden soll. Großes Plus: steht bereits auf der Gehaltsliste.

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Mehmet Scholl/Hermann Gerland

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Mehmet Scholl, 40 und Hermann Gerland, 56, die vereinsinterne Doppellösung. Gerland, das loyale Urgestein der Bayern-Familie, könnte das Training leiten. Weil er den Auftritt im Scheinwerferlicht jedoch überhaupt nicht schätzt, könnte Mehmet Scholl die Rampensau spielen. Arbeiteten beide bereits bei den Bayern-Amateuren zusammen. Jedoch: Scholls Reputation im Klub ist nach seiner wenig erfolgreichen Zeit beim FC Bayern II gesunken. Und: Unter Gerland stehen die Bayern-Amateure mittlerweile auf dem letzten Tabellenplatz der Dritten Liga, verloren am Wochenende 1:4 beim 1. FC Saarbrücken.

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Paul Breitner

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Paul Breitner, 59, Chefscout beim FC Bayern. Kann immerhin für sich reklamieren, dass er am vergangenen Samstag in Hannover neben den Bayern-Bossen saß - genau dort, wo im April 2009 noch Jupp Heynckes Platz genommen hatte. Der beerbte kurz darauf bekanntlich Jürgen Klinsmann. Diese Variante dürfte jedoch nicht mehr als ein Hirngespinst sein. Denn: Breitner hat bislang noch nie als Coach gearbeitet - abgesehen von seinen 24 Stunden als deutscher Bundestrainer, bevor ihm dann doch Erich Ribbeck vor die Nase gesetzt wurde.

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Franz Beckenbauer

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Franz Beckenbauer, 65, Ehrenpräsident des FC Bayern, Fußballdeutschlands und überhaupt. Gilt als Fachmann für Interimseinsätze, für wenige Monate oder sogar einzelne Spiele. Ist mittlerweile jedoch 65 Jahre alt - und trägt in seiner Freizeit sogar blau-weiße Schals. Das kommt beim FC Bayern bekanntlich nicht sonderlich gut an.

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Ottmar Hitzfeld

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Ottmar Hitzfeld, 62, Schweizer Nationaltrainer. Alter Freund der Bayern-Familie und damit automatisch ein Name, der in den Topf geworfen werden muss. Hat seinen Vertrag beim Schweizer Verband allerdings gerade erst freudestrahlend bis 2014 verlängert. Die Aussichten auf eine kurzfristige Doppellösung sind gering, da Hitzfeld nebenbei die Schweizer EM-Qualifikation meistern müsste. Zum Beispiel am 26. März 2011 gegen Bulgarien. So viel zu den schnellen Interimslösungen. Doch wer stünde ab sofort zur Verfügung - und zwar über das Saisonende hinaus?

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Matthias Sammer

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Die Dauerlösungen (ab sofort) Matthias Sammer, 43, DFB-Sportdirektor und Beinahe-Sportdirektor des Hamburger SV. Wäre unter Umständen zwar sofort verfügbar, hat allerdings sein Querulanten-Image durch das HSV-Hickhack eher noch verstärkt. Wäre zudem wohl vor allem im Bayern-Präsidium schwer vermittelbar. Lebt zwar in München, weiß jedoch selbst nicht so genau, ob er lieber Trainer oder Sportdirektor sein will - was seinen kurzfristigen Einsatz erschwert.

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Ralf Rangnick

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ralf Rangnick, 52, arbeitsloser Fußballtrainer. Hat sich nach seinem Rücktritt bei der TSG 1899 Hoffenheim im Januar 2011 noch keinem neuen Verein angeschlossen. Hat sich zu Zeiten Hoffenheimer Höhenflüge jedoch mehrfach mit der Bayern-Spitze angelegt, was sein Engagement nahezu ausschließt. Hat sich zudem nachhaltig mit 1899-Boss Dietmar Hopp verkracht - und der ist ein guter Freund von Bayern-Präsident Uli Hoeneß.

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Rafael Benítez

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(Foto: AFP)

Rafael Benítez, 50, spanischer Fußballtrainer. Ist seit seinem Rauswurf bei Inter Mailand arbeitslos und gilt als großartiger Fachmann. Spricht jedoch kaum ein Wort Deutsch - was ein Engagement beim FC Bayern ausschließt.

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Martin Jol

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(Foto: REUTERS)

Martin Jol, 55, früherer Trainer beim Hamburger SV. Hat derzeit keinen Klub, spricht sehr gut Deutsch und ist damit auch ein Kandidat für den FC Bayern. Absolvierte 1979 sogar wenige Spiele für den FC Bayern, soll 2009 auch als Klinsmann-Nachfolger im Gespräch gewesen sein. Im Trainergeschäft - und das wissen auch die Bayern - gibt es jedoch weitaus klangvollere Namen als Martin Jol. So viel zu den schnellen Dauerlösungen. Doch wer stünde womöglich erst ab der kommenden Saison zur Verfügung?

FC Bayern: Nachfolger für van Gaal

Thorsten Fink

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(Foto: dpa)

Die Dauerlösungen (ab der kommenden Saison) Thorsten Fink, 43, Trainer des FC Basel. Gilt als früherer Profi mit Trainertalent und wird beim FC Bayern sehr geschätzt - was sich am Rande der Champions-League-Partien gegen Basel wiederholt zeigte. Hat außer dem FC Basel bislang jedoch nur Red Bull Salzburg und den FC Ingolstadt trainiert, weshalb sein Name letztendlich eine Nummer zu klein sein dürfte.

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Frank Rijkaard

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(Foto: AFP)

Frank Rijkaard, 48, früherer Rudi-Völler-Spucker, erarbeitete sich beim FC Barcelona (2003 bis 2008) jedoch einen guten Ruf. Spricht passabel Deutsch, wäre unter Umständen verfügbar, soll sich jedoch bereits mit Benfica Lissabon grundsätzlich einig sein.

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Jupp Heynckes

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(Foto: ddp)

Jupp Heynckes, 65, Trainer von Bayer Leverkusen. Legendärer Freund der Bayern-Familie, der den Klub schon nach dem letzten Trainer-Fiasko mit Jürgen Klinsmann aus einer misslichen Lage befreite. Spielt mit Bayer Leverkusen derzeit eine wunderbare Saison, hat seinen Vertrag jedoch aus bislang unerfindlichen Gründen noch nicht verlängert. Soll bereits erste Gespräche mit den Bayern-Verantwortlichen geführt haben. Ist jedoch bereits 65 Jahre alt - der Start einer neuen Ära sähe wahrlich anders aus.

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Guus Hiddink

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(Foto: REUTERS)

Guus Hiddink, 64, Trainer der türkischen Nationalmannschaft. Spricht gut Deutsch und ist eigentlich immer ein Kandidat, wenn große Klubs einen neuen Übungsleiter suchen. Ist jedoch ebenfalls bereits weit über 60 Jahre alt, besitzt beim türkischen Verband einen Vertrag bis 2012, plus Option für zwei weitere Jahre. Die Lösung des Konflikts zeichnete sich entsprechend ab: Louis van Gaal, 59, bleibt vorerst Übungsleiter. Warum? Weil es auf die Schnelle keine Alternative zu ihm gab. Und bis wann? Zunächst bis zum Saisonende. Verliert der FC Bayern jedoch schon am Samstag gegen den Hamburger SV, sähe die Lage vermutlich schon wieder ganz anders aus.

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