FC Bayern in der Einzelkritik
Lukas Raeder
Arjen Robben wirbelt, während beim Rest der Bayern die Luft entweicht. Lukas Raeder sucht Ostereier im eigenen Strafraum. Und ein ungewohnt schüchterner Philipp Lahm erinnert sich, wie er mit den Bayern einmal gegen den FCK verlor. Die Bayern beim 5:1 gegen den FCK in der Einzelkritik. Lukas Raeder: Die Fans hielten keine "Koan Raeder"-Schilder in die kalte Münchner Luft. Dabei kam Raeder wie Manuel (Koan-)Neuer vom FC Schalke 04 - nur ein Jahr nach dem Nationalspieler. Weil dieser nun verletzt fehlte, stand der 20-Jährige zum ersten Mal in der Startelf des FC Bayern. In einem Pokal-Halbfinale. Es wurde indes bald klar, dass, nun ja, auch ein Osterhase an diesem Abend das Bayern-Tor hätte hüten können, Kaiserslautern hätte das Spiel auch nicht gewonnen. Osterhase hin oder her: Raeder machte seine Sache gut. Wie gut er wirklich ist, konnte er an diesem Abend nicht beweisen.
FC Bayern in der Einzelkritik
Philipp Lahm
Philipp Lahm: Einer von vier (!) Spielern der aktuellen Super-Super-Top-Top-Bayern, die schon mal ein Pflichtspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern verloren hatten. (Wer sind die drei anderen? Welches Spiel? Auflösung folgt). Rächte sich dafür nach wenigen Sekunden, als er zum ersten Mal foulte. Schiedsrichter Kinhöfer zitierte den Kapitän daraufhin zur Ermahnung herbei, was Lahm offenbar so einschüchterte, dass er anschließend wie ein falscher Lahm wirkte. Hinten Fouls, bisweilen Probleme mit dem gleichkleinen Jean Zimmer, nach vorne keine gute Aktion. Ging kurz vor Schluss K.o. nach einem Schuss von Idrissou. Wird dieses Spiel nicht in guter Erinnerung behalten.
FC Bayern in der Einzelkritik
Dante
Dante: War zu Beginn der Beauftragte für die Hoch-und-Weit-Variante. Schlug reihenweise die Bälle hinten raus, allerdings viel zu oft ins Nirgendwo. Ließ sich allerdings nichts anmerken und spielte weiter, als wäre nichts. Hat inzwischen die Vorwärtsverteidigung seines Trainers verinnerlicht, scheuchte jedes Mal pflichtbewusst seine Mitspieler hinten raus.
FC Bayern in der Einzelkritik
Jérôme Boateng
Jérôme Boateng: Hatte in etwa die Motivation eines Osterhasen-Torwarts, der mit seinen Kindern zum Eiersuchen in die Arena gekommen ist. Und eines Verteidigers, der sich für ein Champions-League-Halbfinale empfehlen will. Wahr ist aber auch: Selbst ein Jérôme Boateng als eiersuchender Osterhase ist im Normalfall noch gut genug, um die aktuellen Stürmer des 1. FC Kaiserslautern zu stoppen - dachte man jedenfalls bis zur 60. Minute, als er Gegenspieler Simon Zoller nicht am Kopfball zum 1:3 hinderte
FC Bayern in der Einzelkritik
David Alaba
David Alaba: Normalerweise fände so eine Leistung wie jene von David Alaba kaum eine Erwähnung. Er war normal überragend halt. Doch in dieser Phase, in der es bei den Bayern "Pfft" machte, wie Trainer Guardiola sagte, in der irgendwo die Luft entwich aus diesem Super-super-toll-toll-Kader, in dieser Phase fiel Alaba auf - weil er als einer der wenigen eine Super-super-Leistung zeigte. Geschmeidig, elegant, leichtfüßig, ballsicher - an ihm können sich die Bayern vielleicht hochziehen, wenn es gegen Real geht. Wurde nach 80 Minuten ausgewechselt, hatte sich den warmen Abschieds-Applaus verdient.
FC Bayern in der Einzelkritik
Bastian Schweinsteiger
Bastian Schweinsteiger: "Ich bin nicht Gott", hatte Trainer Pep Guardiola vor dem Spiel erklärt. Er hätte sich an Bastian Schweinsteiger wenden können, der ist nach Meinung der Fans immerhin Fußballgott. Und insofern natürlich Schrecken aller Teufel. Köpfelte nach 24 Minuten das 1:0, dabei hatte es bis dahin kaum nach einer Führung der Münchner ausgesehen. Versuchte ansonsten das Spiel von hinten heraus mit tänzerischen Bewegungen anzuleiten. Sah bisweilen etwas theatralisch aus. Bestätigte zunehmend den Eindruck der vergangenen Spiele: Steckt in einem Formtief. Verlor Zweikämpfe, spielte Fehlpässe, kam zu spät in die offenen Räume. Nach Lahm übrigens der zweite Bayern-Profi mit Pflichtspiel-Niederlagen-Erfahrung gegen Lautern.
FC Bayern in der Einzelkritik
Toni Kroos
Toni Kroos: Wurde auf dem Aufstellungsblatt des FC Bayern als "Toni Kross" vorgestellt. Sollte das ein versteckter Hinweis sein, dass die Bayern mal eine knackige Leistung ihres Mittelfeldspielers sehen wollen? Immerhin muss ja bald mal einer diesen Thiago ersetzen, der verletzt draußen sitzt. Trat als Statikbeauftragter der Münchner auf, wollte die Bälle hierhin und dorthin verteilen. Seltsamerweise gelang das nicht immer, bisweilen hüpfte der Ball über den Passempfänger ins Aus. Trotz seines Tores zum 2:0 ein Exempel für eine Münchner Mannschaft, die ihre unwiderstehliche Präzision und Wucht verloren hat. Nach Lahm und Schweinsteiger der dritte Bayern-Profi mit Pflichtspiel-Niederlagen-Erfahrung gegen Lautern.
FC Bayern in der Einzelkritik
Thomas Müller
Thomas Müller: Hier die Auflösung: Thomas Müller ist nach Lahm, Schweinsteiger und Kroos der vierte Bayern-Profi mit Pflichtspiel-Niederlagen-Erfahrung gegen Lautern. Am 27. August 2010 verloren die Münchner 0:2 in der Pfalz. Noch gar nicht so lange her, möchte man meinen. Thomas Müller schien auch ohne diese Erfahrung der ideale Spieler für dieses Halbfinale zu sein. Wenn einer gegen defensive Teams einen Raum findet oder diese mit kuriosen Bewegungen narrt, dann doch wohl er. Hätte fast Florian Dick lächerlich gemacht, als er eine Flanke so kurios verlängerte, dass der Lauterer den Ball an die eigene Latte beförderte. Suchte Räume, fintierte - kam aber kaum einmal am Gegner vorbei. Verwandelte dafür den Elfmeter auf diese herrliche Zeitlupen-Müller-Art.
FC Bayern in der Einzelkritik
Arjen Robben
Arjen Robben: Retter der Pfft-Bayern. Wenn der FC Bayern irgendwo in den vergangenen Wochen Tempo, Wucht, Präzision und Überirdisches verloren hat, dann gibt es noch Arjen Robben. Sprintete, dribbelte, wirbelte wie eh und je und überforderte damit naturgemäß die Zweitliga-Verteidiger. Vor dem 1:0 holte er eine Ecke heraus und schlug die Ecke höchstpersönlich auf den Kopf von Fußballgott Schweinsteiger. Das 2:0 bereitete er mit einem Dribbling und idealen Querpass vor. Provozierte mit seinem Tempo-Gewackle auch das kleine Foul von Löwe zum Elfmeter. Guardiola nahm ihn nach 60 Minuten vom Platz, wohl als Schonung für Real Madrid.
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Franck Ribéry
Franck Ribéry: Während Robben dribbelt und wirbelt wie eh und je, blicken die Freunde des FC Bayern derzeit leicht betrübt zum Franzosen. Brachte nicht einmal gegen die Zweitliga-Kicker aus Kaiserslautern seine Läufe und Ballfertigkeiten auf den Platz. Wirkte wie schon gegen Dortmund für seine Verhältnisse völlig außer Form, seltsam kraftlos. Schoss einmal planlos über das leere Tor. Ließ Florian Dick vor dem Gegentreffer seelenruhig flanken. Rehabilitierte sich ein wenig, als er Götze vor dem 5:1 per Hackentrick freispielte.
FC Bayern in der Einzelkritik
Mario Mandzukic
Mario Mandzukic: Würde es auch mit dem leibhaftigen Teufel als Verteidiger aufnehmen. Streckt gegen jeden seine Schultern und Ellbogen heraus, kämpfte auch gegen Kaiserslautern fleißig mit nach hinten. Musste sich allerdings einmal böse von Torwart Sippel ausspielen lassen. Fiel sonst lange Zeit überhaupt nicht auf. Drosch dann den Ball zum 4:1 ins Eck und entschied das Spiel, bevor er fünf Meter vor dem leeren Tor per Kopf danebenzielte. Wird sich gegen Pepe und Sergio Ramos steigern müssen.
FC Bayern in der Einzelkritik
Mario Götze
Mario Götze: Kam für Robben ins Spiel. Lupfte sogleich den Ball aus fünf Metern über das Tor. Versuchte zu tricksen und zu fintieren wie eh und je, musste aber feststellen, dass einige Mitspieler gedanklich nicht mehr folgen können. Legte das entscheidende 4:1 für Mandzukic auf, erzielte das allesentscheidende 5:1 selbst. Javí Martinez (nicht im Bild): Sollte gegen die zunehmend aufmüpfigen Zweitligisten wohl ein wenig Zweikampfhärte ins Spiel bringen. War aber gar nicht mehr nötig, kurz nach seiner Einwechslung fiel das 4:1. Rafinha (nicht im Bild): In der Liga nach seiner Tätlichkeit für drei Spiele gesperrt. Konnte also nicht für sich in Anspruch nehmen, gegen Kaiserslautern geschont zu werden. Durfte immerhin fünf Minuten unter Wettkampfbedingungen auslaufen.