FC Bayern in der Einzelkritik:Ribéry tanzt auf dem Bierdeckel

Der Franzose erhält bei seiner Auswechslung viel Applaus. Thomas Müller irrwischt bei der Eiersuche. Robert Lewandowski holt Rückstand auf seinen Trainer auf. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Thomas Hummel

Sven Ulreich

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(Foto: dpa)

Klingt komisch, aber der Torwart sah in der ersten Halbzeit verhältnismäßig viele Schüsse auf sich zufliegen. Besser gesagt: zurollen. Musste zwei Mal eingreifen, zweimal bei einem Dortmunder Kullerschuss. Durfte so immerhin am Spiel teilnehmen. (Archivbild)

Rafinha

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(Foto: Reuters)

Fiel zweimal auf: Blockte einen Schuss von Götze mit seinem wertvollsten Körperteil. Spürte später den Ellbogen von Weigl auf der Nase. Erholte sich jeweils schnell davon und fiel nicht weiter auf. Was bei Rafinha heißt: Er spielte gut bis sehr gut. In Brasilien würde man ihn 'den Deutschen' nennen. Nicht nur, weil er inzwischen auch einen hiesigen Pass hat, er spielt einfach so deutsch wie kein anderer. Dem Klischee nach. Immer konzentriert, immer ruhig, selten was Außergewöhnliches, aber eine extrem harte Nuss zu knacken für den Gegner. Wechselte in der Halbzeit problemlos von rechts hinten nach links hinten. Es gibt nicht viele Verteidiger, die das so hinkriegen.

Jérôme Boateng

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(Foto: Reuters)

War dabei, obwohl ihm Jesus böse auf die Achillessehne getreten war - und das in der Osterwoche. Doch das Foul des brasilianischen Stürmers hatte keine Verletzung hinterlassen. Ließ sich diesmal nichts gefallen: Rammte beim ersten BVB-Angriff Stürmer Batshuayi weg. Später flog Dahoud von seiner Schulter aus Richtung Werbebande. Der Inbegriff eines 'starken' Verteidigers. Sonst wenig zu tun, außer wenn er seine 50-Meter-Diagonal-Pässe schlug.

Mats Hummels

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(Foto: dpa)

Erste Halbzeit: Weltklasse-Leistung! In dieser Form ein einzigartiger Vorwärtsverteidiger. Wusste stets schon vorher, wo ein Dortmunder den nächsten Pass hinspielen würde, ging resolut dazwischen, spielte einen schlauen Pass, sprintete nach vorne in den Strafraum wie ein Mittelstürmer. Leitete so etwa das 2:0 ein, und weitere Blitzangriffe der Bayern. Fehlte nur ein Tor zur Vollkommenheit.

David Alaba

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(Foto: Reuters)

Musste eigentlich ein Hochgeschwindigkeits-Duell fürchten mit Christian Pulisic. Verlor auch das erste Laufduell, beherrschte danach aber seine linke Seite souverän. Hinten stark, nach vorne immer gefährlich mit vielen Hereingaben. In dieser Form einer der besten drei Linksverteidiger der Welt.

Javi Martínez

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(Foto: Reuters)

Da Arturo Vidal fehlte, war er der einzige Rustikalo im Mittelfeld. Während seine Mitspieler die Kunst des Fußballspiels vorführten, kam plötzlich der Martínez mit einer Grätsche daher. Wirkte irgendwie im falschen Trikot mit seiner Spielweise und ist genau deshalb so wertvoll für den FC Bayern.

James Rodriguez

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(Foto: dpa)

Holte sich zuerst links hinten den Ball. Holte sich kurz darauf rechts hinten den Ball. Schoss das 2:0 in Mittelstürmer-Position. Flankte zum 3:0 von Linksaußen. War an sehr vielen Orten des Spielfelds zu finden, was die Dortmunder ziemlich durcheinander brachte. Spielte viele richtige Pässe auf die Mitspieler, konnte vom nicht vorhandenen defensiven Mittelfeld des BVB nie gestört werden. Erhielt bei seiner Auswechslung teilweise stehende Ovationen.

Arjen Robben

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(Foto: AFP)

Der Radiosender Bayern 1 hatte vor dem Spiel seine Hörer befragt, ob der FC Bayern den Vertrag mit dem 34-Jährigen verlängern solle. Ergebnis: Knapp 90 Prozent stimmten dafür. Das dürfte Arjen Robben die Osterlaune verderben, denn alles unter 100 Prozent ist eine Provokation. War nicht der dominierende Offensivspieler der Bayern diesmal, aber ein wichtiger Bestandteil des 5:0-Wirbels vor der Pause.

Thomas Müller

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(Foto: AP)

Legte los wie Kindergarten-Kinder, die im Garten die Eier suchen sollen. Irrwischte im offensiven Mittelfeld, überließ den gelben Jungs auf der Wiese kein Ei, äh, keinen Ball. Vorlage zum 1:0, Vorlage zum Fast-2:0 (aberkannt vom Video-Schiri), Tor zum 3:0, viele weitere gute Aktionen allein in der ersten Halbzeit. Danach wurde es ruhiger um ihn, hatte sich in der Halbzeit wohl den Bauch mit Schoko-Hasen vollgeschlagen.

Franck Ribéry

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(Foto: AP)

Bayern 1 fragte seine Hörer nicht, ob der FC Bayern auch den Vertrag mit dem bald 35-jährigen Franzosen verlängern soll. Vielleicht fürchtete der Sender mehr Gegenstimmen als bei Robben und wollte nicht noch schlechtere Laune provozieren. Ribéry spielte dennoch so, als wollte er es alles zeigen. Wirbelte auf links wie in alten Zeiten, spielte Kontrahent Piszczek vor dem 4:0 auf dem berühmten Bierdeckel aus. Schoss kurz darauf das 5:0. Bei seiner Auswechslung standen 100 Prozent der Bayern-Fans im Stadion auf.

Robert Lewandowski

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(Foto: AFP)

Kein Sender fragt, ob Bayern den Polen nach Madrid gehen lassen soll. Denn das würde einen gepfefferten Leserbrief vom FC-Bayern-Vorstand zur Folge haben. Boss Rummenigge wettete vor dem Spiel trotz der Gerüchte aus Spanien, dass Lewandowski auch nächste Saison in München spielen werde. Warum die Bayern das wollen? Tor zum 1:0, Einleitung vor dem 3:0, Tor zum 4:0, Tor zum 6:0. Vereinigt Technik, Wucht, Tempo und Abschlussstärke wie kaum ein Stürmer auf der Welt. Trainer Heynckes sagt voraus, dass er ihn bald überholen werde in der ewigen Torschützenliste. Heynckes traf 220 Mal, Lewandowski steht jetzt bei 177.

Thiago Alcantara

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(Foto: Reuters)

Beim Stand von 5:0 eingewechselt werden ist das genau das richtige für Thiago. Da kann er gefahrlos die Gegner auswackeln, seine No-look-Pässe spielen und sonstige Tricks vorführen.

Joshua Kimmich

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(Foto: dpa)

Beim Stand von 5:0 eingewechselt werden ist nun nicht die große Herausforderung. Aber beim FC Bayern geht es um Höheres als nur gegen Dortmund zu gewinnen. Kimmich wurde zuerst geschont, weil er beide Länderspiele bestritten hatte, und musste sich dann warmspielen für den Champions-League-Gegner Sevilla. (Archivbild)

Sebastian Rudy

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(Foto: Reuters)

Saß zuletzt einige Male auf der Tribüne, hat in der ersten Halbzeit auch gesehen, warum. Durfte nun immerhin beim Stand von 5:0 auf den Platz. Wollte auf sich aufmerksam machen, leitete einen Pass artistisch mit der Hacke weiter. Der Ball kam sogar beim Mitspieler an.

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