FC Bayern in der Einzelkritik:Nur Shaqiri fährt mit Niederlage heim

Dante und Shaqiri setzen ihr kleines Privatduell fort, das diesmal der Brasilianer gewinnt. Thomas Müller wird mit seinen eigenen Vorzügen geschlagen und Papa Kroos kann sich Gedanken über sein abendliches Wiegenlied machen. Der FC Bayern beim 1:0 gegen Frankfurt in der Einzelkritik.

Von Maik Rosner, Frankfurt

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: REUTERS)

Dante und Shaqiri setzen ihr kleines Privatduell fort, das diesmal der Brasilianer gewinnt. Thomas Müller wird mit seinen eigenen Vorzügen geschlagen und Papa Kroos kann sich Gedanken über sein abendliches Wiegenlied machen. Der FC Bayern beim 1:0 gegen Frankfurt in der Einzelkritik. Von Maik Rosner, Frankfurt Manuel Neuer: Freute sich sicherlich sehr über die sommerlichen Temperaturen in Frankfurt. Hatte beim letzten Besuch im frostigen April ja noch ziemlich gelitten und musste damals beinahe froh sein, nicht festgefroren zu sein und an den Meisterfeierlichkeiten teilnehmen zu können. War nun aber schnell warm geschossen, weil Eintrachts Takashi Inui gleich mal forsch abschloss. Verlebte danach aber einen weitgehend ruhigen Nachmittag und freute sich sicherlich über die stabile Wetterlage. (Archivbild)

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Philipp Lahm

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Philipp Lahm: Fiel wieder einmal durch seine bemerkenswerte Ballsicherheit und Ruhe auf engstem Raum auf. Nutzte seine Fähigkeiten zu vielen kontrollierten Vorstößen. War in der Defensive erst in der zweiten Halbzeit mehr gefordert, als die Frankfurter es vor allem über die Flügel versuchten. Unterband das aber geschickt und nutzte dabei auch seine körperlichen Vorzüge. Setzte bei Tacklings seinen tiefen Körperschwerpunkt immer wieder gezielt ein. War stets auf Ball- und Grasnarbenhöhe.

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Jérôme Boateng

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(Foto: AFP)

Jérôme Boateng: Setzte seine Darbietung vom Mittwoch beim Länderspiel gegen Paraguay fort und sorgte unaufgeregt für Stabilität in der Viererkette. Stand meistens sicher und hatte vor allem im ersten Durchgang häufig genug Zeit, über seine Zukunftsaussichten als Innenverteidiger nachzudenken. Stand diesmal dabei nicht unter Druck, weil Frankfurt lange Zeit ungefähr so angriffslustig auftrat wie ein Adler nach dem ausgedehnten Besuch eines Mäuselabors. Und auch, weil der Hauptkonkurrent Javier Martínez nach seinem Ausflug mit Spanien nach Ecuador gar nicht erst im Kader stand. Blieb auch in der etwas arbeitssameren zweiten Hälfte unaufgeregt. 

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Dante

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(Foto: AFP)

Dante: Hatte am Samstag einen schweren Stand in Frankfurt, weil ihm die Eintracht-Fans noch übel nahmen, dass er im April ein Handspiel beim Schiedsrichter erfolgreich bestritten hatte. Musste deshalb nun viele Pfiffe des Frankfurter Publikums vernehmen. Setzte sein kleines Privatduell dieser Tage mit dem Teamkollegen Xherdan Shaqiri aber ziemlich unbeirrt fort. Und hatte anders als am Mittwoch in Basel mit Brasilien gegen die Schweiz auch nicht allzu viele heftige Turbulenzen zu überstehen, einmal abgesehen vom wohl zu Unrecht wegen einer Abseitsposition nicht gegebenen Ausgleich. Durfte seinen Auftritt sogar vielleicht als seinen bisher stabilsten unter dem neuen Trainer Pep Guardiola einstufen, trotz der vielen Pfiffe.

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David Alaba

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

David Alaba: Ihm erging es links ähnlich wie Philipp Lahm auf der rechten Seite der Viererkette. Durfte sich meistens den von Guardiola geforderten Vorstößen widmen und dabei seinem Vordermann Franck Ribéry assistieren. War erst im zweiten Durchgang ab und zu mehr im Abwehrverbund gefordert. Hat einen höheren Körperschwerpunkt als Lahm, war aber fast immer auf Ballhöhe.

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Bastian Schweinsteiger

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Bastian Schweinsteiger: Hat den kalten Frankfurter April weitaus besser in Erinnerung als Torwart Neuer, weil ihm am 6. April der entscheidende Hackentrick zum 1:0-Erfolg und damit zum bisher frühesten Meistertitel in der Bundesliga-Geschichte geglückt war. Fiel nun nicht durch kunstvolle Einlagen, sondern durch eine betont defensive Spielweise auf. Gab häufig einen in der Fußballmoderne eigentlich längst vergessenen Libero und entzog sich so im Aufbau den Frankfurter Störversuchen. War also auch diesmal zumindest positionsbezogen die Ferse der Bayern und trug so maßgeblich zu dem erfolgreichen Nachmittag der Münchner bei. Mag nun auch den warmen Frankfurter August.

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Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Thomas Müller: Rutschte von der Halbposition im Mittelfeld auf Arjen Robbens rechte Seite und zeigte dort rasch, dass ihm diese Rolle mindestens genauso gut liegt. Beförderte den Ball mit einer präzisen Flanke in der 13. Minute auf Mario Mandzukic und hatte damit entscheidenden Anteil am Führungstor des Kroaten. Beteiligte sich auch sonst an vielen Offensivaktionen seiner Mannschaft. Verstakste dabei auch schon mal einen Ball, blieb aber unbeeindruckt und hätte kurz vor der Pause beinahe das zweite Tor der Münchner erzielt. Bastian Oczipka stocherte aber im letzten Moment dazwischen. Wurde also ausnahmsweise mit den eigenen Vorzügen geschlagen. 

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Xherdan Shaqiri

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(Foto: AFP)

Xherdan Shaqiri: Hat bei Pep Guardiola offenbar Eindruck geschunden mit seinem starken Auftritt im Trikot der Schweizer Nationalmannschaft gegen Brasilien. Spielte etwas überraschend statt Arjen Robben von Beginn an, wovon sich der Trainer offenbar etwas mehr Stabilität versprach als noch beim turbulenten 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach. Durfte dadurch auch sein kleines Privatduell dieser Woche nach Luiz Gustavos Abschied zum VfL Wolfsburg zumindest mit Dante fortsetzen, diesmal in der selben Mannschaft. Ging nach einer ordentlichen Leistung aus diesem Duell als einziger Münchner mit einer Niederlage nach Hause: Wurde im Gegensatz zu Dante ausgewechselt. 

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Toni Kroos

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(Foto: AFP)

Toni Kroos: Hat offenbar ein Faible für den Stadtrivalen 1860 München. Stellte der Öffentlichkeit jedenfalls auf Facebook stolz seinen am Mittwoch geborenen Sohn Leon vor. Hat sich vielleicht aber auch einfach selbstbewusst über die möglichen Vorbehalte der Bayern-Fans hinweggesetzt, die mit Löwen bekanntlich nicht viel anfangen können. Spielte ähnlich selbstbewusst wie bei der Namenswahl und hatte seine auffälligste Szene durch einen Kopfball, der nach David Alabas Flanke am Pfosten landete. War wie die gesamte Mannschaft nicht übermäßig gefordert und konnte sich zwischendurch schon Gedanken über sein abendliches Wiegenlied machen. Die Titelmelodie von König der Löwen soll er aber angeblich nicht trällern.    

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Franck Ribéry

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(Foto: dpa)

Franck Ribéry: Es könnte durchaus sein, dass der Franzose dem bedauernswerten Stephan Schröck noch einmal in der Nacht auf Sonntag erschienen ist. Betätigte sich während der 90 Minuten nämlich als lebender Brummkreisel und dreht den Rechtsverteidiger mehrmals so sehr ein, dass dieser Gefahr lief, mit Gleichgewichtsstörungen in die erste Zuschauerreihe zu taumeln. Gewohnt spielfreudig und dribbelstark. 

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Mario Mandzukic

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(Foto: AFP)

Mario Mandzukic: Erschwert es Guardiola immer mehr, seiner Vorliebe für die sogenannte falsche Neun zu frönen. Traf nach Müllers Flanke mit einem sehenswerten Seitfallzieher und durfte sich dabei auch ein bisschen bei Ribéry bedanken. Setzte sich bei seiner Volleyabnahme nämlich gegen den bereits eingedrehten Schröck durch. Darf darauf hoffen, dass die echte Neun vorerst noch Bestand haben wird, obwohl Mario Götze nach seinem Muskelbündelriss so langsam ins Team drängt. 

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Arjen Robben: Löste Thomas Müller in der 74. Minute ab. Brachte Schwung, aber keinen weiteren Ertrag. Thiago Alcántara: Kam in der 65. Minute für Shaqiri und hatte die Reisestrapazen nach Ecuador mit Spaniens Nationalelf offenbar ganz gut überstanden. Feierte einen ordentlichen Bundesligaeinstand. Rafinha: Durfte in der 88. Minute für Papa Kroos ran. Erleichterte diesem das Einsingen fürs Wiegenlied.

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