FC Bayern in der Einzelkritik:Müller verkleidet sich als Zinédine Zidane

Der Nationalspieler zieht sich beim 8:0 gegen den HSV ein Edeltechniker-Kostüm über. Martinez gruselt sich. Und Lewandowski verdient sich den Feierabend. Die Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Martin Schneider

Manuel Neuer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Sah aus bester Lage dieses karnevaleske Spiel. Was er hätte tun können, statt im grünen Grashüpfer-Kostüm auf dem Rasen rumzustehen: Kamelle werfen, einen Gardetanz aufführen, eine Büttenrede schreiben oder einfach Schunkeln. Fühlte sich aber vermutlich trotzdem sehr gut unterhalten. Vermisste höchstens den Tusch nach jeder HSV-Pointe.

Philipp Lahm

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Sein Zusammenspiel mit Arjen Robben ist eigentlich so vorhersehbar wie ein Umzug am Rosenmontag. Robben stoppt den Ball, Lahm hinterläuft, Robben passt auf Lahm und der flankt. Das klappte gegen den HSV allein in der ersten Hälfte fünf- oder sechsmal exzellent. Und die beiden dachten: Warum sich einen neuen Witz ausdenken, wenn der alte immer noch so gut funktioniert?

Mats Hummels

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(Foto: dpa)

Wenn er einen Hut mit einer Feder mitnimmt, könnte er jederzeit als Musketier auf einer Kostümparty auftauchen. Focht ab und zu tatsächlich ein richtiges Duell mit Nicolai Müller, gewann aber so souverän, dass die Offensivabteilung des HSV den Fehdehandschuh schnell stecken ließ. Versucht zunehmend verzweifelt, ein Kopfballtor zu erzielen. Fast alle Bayern-Standards werden auf ihn gespielt, aber im gegnerischen Sechzehner köpft er, als hätte er einen Hut auf.

Javi Martinez

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kommt aus dem Baskenland, wo die Leute eine besonders gruselige Art des Karnevals feiern. Mit Blut auf den Kleidern, mit Kettensägen in der Hand, das volle Programm. Brauchte gegen den HSV allerdings keine Grusel-Accessoires, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Gruselte sich bei der Leistung seiner Abwehrkollegen auf der anderen Spielfeldseite höchstens selbst.

David Alaba

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Bildet zusammen mit Franck Ribéry ja eigentlich sowas wie das Prinzenpaar des FC Bayern. Der Franzose fehlt aber seit geraumer Zeit verletzt und Alaba schob in manchen Spielen den Blues. Gegen den HSV hatte er allerdings mit Gotoku Sakai einen Gegenspieler auf der Seite, der ihm die Chance zum Glänzen gab. Nutzte sie. Hatte dann mit Thomas Müller einen Mitspieler an seiner Seite, der ihm die Chance zu einem Tor gab. Nutzte auch die.

Arturo Vidal

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(Foto: dpa)

Ist auch ohne Karneval ganzjährig als Kampfhahn verkleidet. Knallte nach 17 Minuten einen freien Ball mit großem Kickeriki in den Kasten von René Adler und warf ein Herzchen ins Publikum. Erkannte schnell, dass seine Nahkampf-Fähigkeiten in diesem Spiel nicht gebraucht werden, spielte präzisere und intelligentere Pässe als zuletzt und schunkelte sich mit Co-Pilot Thiago durch den fröhlichen Nachmittag.

Thiago

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(Foto: dpa)

Seit geraumer Zeit der Konfetti-Fußballer des FC Bayern. Rückte diesmal nach hinten, um dem Kollegen Müller Platz in der Mitte zu verschaffen. Dort nicht weniger überzeugend als im Herz des Spielfeldes. Kam auf eine Kostümparty von Bastian Schweinsteiger vor drei Jahren mal als Peter Pan verkleidet. Hat keine Probleme durch so eine Partie zu fliegen. (Archivbild)

Arjen Robben

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Schoss dann doch noch ein Tor gegen den HSV. Dachte sich vermutlich: In diesem Spiel würde auch Hermann Gerland noch eine Bude machen, also traf er kurz vor Ladenschluss in der 87. Minute zum 8:0. Spielte den HSV-Verteidiger Douglas Santos über 90 Minuten so schwindelig, dass der sich fühlen musste, als wäre er in einer Waschmaschine eingesperrt. Versuchte manche Gelegenheit, ein Traumtor zu erzielen, etwa, als er eine Alaba-Flanke volley ins Netz zimmern wollte. Als das nicht klappte, schoss er halt ein normales Tor.

Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Rutschte nach ein paar Minuten auf dem Hosenboden an einer Costa-Hereingabe vorbei und es schien, als würde er der traurige Jeck der letzten Wochen bleiben. Verkleidete sich aber dann in der 17. Minute als Zinédine Zidane und drehte sich über die Alaba-Hereingabe so drüber, dass sie bei Vidal landete. Der brauchte nur noch einzuschießen. Behielt das Edeltechniker-Kostüm an und lupfte Minuten später kunstvoll in den Lauf von Robert Lewandowski. War über das ganze Spiel Arbeiter, Anführer und auch noch der gute Samariter, der David Alaba im Sechzehner den Ball auflegte, statt selbst das ersehnte Tor zu schießen. Trotz dreier Lewandowski-Tore und ohne eigenen Treffer der Karnevalskönig des Tages.

Douglas Costa

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Wundert sich als Brasilianer wahrscheinlich noch immer, warum die Deutschen ihren Karneval zur kältest möglichen Jahreszeit feiern. Trotzdem in Feier-Form und stark verbessert gegenüber seinen letzten Auftritten. Hat gegen unsauber organisierte Abwerhreihen aber den Vorteil, dass sein Speedy-Gonzales-Antritt ihn an einem Gegenspieler immer vorbeibringt. Nutzte das gegen Sakai gnadenlos aus. Ließ vor dem 4:0 den Ball durch und ermöglichte Lewandowski so sein drittes Tor.

Robert Lewandowski

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(Foto: dpa)

Erst schaute er, dann lief er an. Dann schaute er wieder, stoppte, sah offenbar, wie René Adler leicht in die eine Richtung kippte und schob den Ball vom Elfmeterpunkt aus ganz locker in die andere. Wenn das nicht klappt, steht er da wie der Depp mit der Narrenkappe, so zeigt er ein Selbstbewusstsein, größer als der Kölner Dom. Schoss dann noch zwei Tore und verdiente sich so einen frühzeitigen Feierabend. Renato Sanches kam nach 57 Minuten. Hätte sonst wahrscheinlich allein in der Nachspielzeit noch drei Tore gemacht.

Renato Sanches

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(Foto: Alexander Hassenstein/Getty)

Braucht Spielpraxis und wann soll ihm Carlo Ancelotti keine Einsatzzeit geben, als bei einem 5:0 gegen den HSV? Kam rein und sammelte Spielpraxis. Ob er auch mal bei einem 0:0 eingewechselt wird?

Kingsley Coman

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Erkannte die Gelegenheit, gegen einen denkbar überforderten Gegner zu glänzen und nutzte sie mit zwei Toren.

Rafinha

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ist ja schon länger dabei und kennt diese Spiele gegen überforderte Hamburger. Grinste sich wahrscheinlich einen ab und erzählte sich nach dem Schlusspfiff mit Thomas Müller die schönsten HSV Geschichten vom letzten 8:0. (Archivbild)

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