FC Bayern in der Einzelkritik:Gala auf dem roten Teppich

Arjen Robben darf einen Elfmeter treten und freut sich routiniert wie Meryl Streep über ihre 18. Oscar-Nominierung. David Alaba gewinnt Laufduelle bereits nach fünfeinhalb Schritten. Und Rafinha bedankt sich bei seinen Schalker Freunden. Der FC Bayern beim 5:1 gegen Schalke in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Saskia Aleythe

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Arjen Robben darf einen Elfmeter treten und freut sich routiniert wie Meryl Streep über ihre 18. Oscar-Nominierung. David Alaba gewinnt Laufduelle bereits nach fünfeinhalb Schritten. Und Rafinha bedankt sich bei seinen Schalker Freunden. Der FC Bayern beim 5:1 gegen Schalke in der Einzelkritik. Manuel Neuer: Traf in München auf den Statistik-König der deutschen Bundesligatorhüter, lag vor der Partie nämlich prozentual mit gehaltenen Bällen knapp hinter Ralf Fährmann (85,4%, Neuer: 84,2%). Führte das kleinste Einlaufkind der Saison zielsicher auf den Rasen, wurde von den Gästefans trotzdem mit Pfiffen belegt. Kam nach 26 Minuten zum ersten Ballkontakt. Durfte nach 43 Minuten einen gefährlichen Ball von Benedikt Höwedes abwehren. Musste zugucken, wie der Ball nach 64 Minuten von Rafinhas Fuß an ihm vorbei ins Netz kullerte. Hatte danach wieder ein paar Schalker Freunde mehr. (Archivbild)

FC Bayern in der Einzelkritik

Rafinha

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Rafinha: Fühlte sich von dem Schalker Banner "1000 Freunde, die zusammenstehen" vermutlich mehr einbezogen als Neuer, der ehemalige Schalker hatte ja unter der Woche zur Begegnung erklärt: "Ich freue mich, wenn ich meine Freunde wiedersehen kann." Bekam zur Begrüßung etwas unartige Tritte verpasst, nervte die Schalker aber wehrhaft wie eine Werbeunterbrechung bei der Oscar-Verleihung. Feiner Rackerer auf dem Platz, aber auch mit unglücklichen Momenten. Bedankte sich bei seinen Freunden mit einem Eigentor.

FC Bayern in der Einzelkritik

Dante

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(Foto: dpa)

Dante: Muss in der Karnevalszeit viele Perücken-Witze über sich ergehen lassen, duldet diese aber auch öffentlich mit Humor unterlegt auf Twitter und Facebook. Ging als haushoher Favorit im Bereich "bestes Kostüm" auf den Rasen gegen Schalke. Hatte so wenig zu tun, dass er den Ball auch mal mit der Hacke zurück in den Angriff bringen konnte. Oder im gegnerischen Strafraum das Hochschrauben zum Kopfball üben durfte. (Archivbild)

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Javier Martínez

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(Foto: dpa)

Javier Martínez: Musste erfahren, dass es in der Abwehr hin und wieder recht robust zugehen kann. Durfte sich 45 Minuten lang und mit nur wenigen Ballkontakten mehr als Neuer warmlaufen, tat das mit viel Enthusiasmus. Wurde dann von Kevin-Prince Boateng mit dem Ellenbogen im Gesicht erwischt, und zwar im Strafraum. Musste erfahren, dass das auch unbestraft bleiben kann. Machte trotzdem weiter mit.

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David Alaba

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(Foto: dpa)

David Alaba: Bekannte sich unter der Woche als Fan von Galatasaray Istanbul, verzückte mit dem fremden Emblem nicht jeden Bayern-Fan. Revanchierte sich gegen Schalke nach drei Minuten mit einem filmreifen Tor unter Einbeziehung der gegnerischen Abwehr, verwandelte einen Freistoß direkt. Zauberte später den Ball von der linken Seite auf den Kopf von Mandzukic, der ihn ins Tor lenkte. Erstrahlte auch in seiner eigentlichen Funktion als Abwehrmann und gewann Laufduelle gegen Kevin-Prince Boateng nach fünfeinhalb Schritten.

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Bastian Schweinsteiger

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(Foto: AFP)

Bastian Schweinsteiger: Hat laut Kollege Starke gegen Hannover ein paar Zuckerstücke in Form von feinen Pässen verteilt. Wurde von Karl-Heinz Rummenigge umgehend als Musterbayer geadelt. Durfte als Kapitän auflaufen, weil Kollege Lahm pausierte. War dabei im Kurzpass-Kino der Münchner ein wichtiges Puzzlestück. Musste sich von Julian Draxler im Laufduell allerdings geschlagen geben. Nach reichlich Fitnesstraining und einer Stunde gegen Schalke so gestärkt, dass er aus zentraler Position an der Strafraumlinie aufs Tor ballern konnte. Traf aber nur Fährmann.

FC Bayern in der Einzelkritik

Thiago

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Thiago (rechts): Weiß, dass Fußballern das gleiche widerfahren kann wie Schauspielern: auf eine Rolle festgelegt zu werden. Wird mit der Dauer halt öde. So spielte Thiago nicht nur den Ballverteiler gegen Schalke, sondern versuchte sich auch im Tacklen. Immer erfolgreich, vor der Pause allerdings zu rüde - Thiago sah Gelb nach einer Begegnung mit Kevin-Prince Boateng. Bescherte damit Manuel Neuer immerhin ein bisschen Beschäftigung. Zeichnete sich sonst vor allem durch kreatives Jubeln aus.

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Arjen Robben

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(Foto: dpa)

Arjen Robben: Feilte weiter an seiner Paraderolle als unersättlicher Torjäger. Hat sich damit im Grunde einen eigenen roten Teppich im gegnerischen Strafraum verdient, machte aber auch ohne dergleichen das 2:0 nach 15 Minuten. Und das 4:0 nach 28 Minuten. War sein eigener roter Teppich. Durfte dann auch ganz ohne Gezeter zum fälligen Strafstoß nach 77 Minuten antreten. Vollendete formschön ins obere linke Eck. Freute sich routiniert wie Meryl Streep über ihre 18. Oscar-Nominierung.

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Toni Kroos

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(Foto: REUTERS)

Toni Kroos (links): Von Joachim Löw unlängst als "ganz wichtiger Baustein" für die WM bezeichnet. Muss hoffen, dass sich diese Auszeichnung nicht so auswirkt wie ein Vertrauensbekenntnis der Bundeskanzlerin. Gegen Schalke zusammen mit Schweinsteiger vor der Abwehr positioniert, dabei in aktiverer Strippenzieher-Position. Trickste den Ball nach Belieben übers Feld. Sonderauszeichnung in der Kategorie "Special Effects".

FC Bayern in der Einzelkritik

Mario Götze

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(Foto: REUTERS)

Mario Götze: Hat sich in die Bayern-Philosophie gut eingelebt und kann Sätze wie "Es gibt immer noch etwas zu verbessern" im Schlaf vor sich hin säuseln. Besserer Torjubel? Passendere Frisur? Egal, Götze war gegen Schalke meist in seiner Rolle als schnelleres Gehirn des FC Bayern unterwegs, dem seine Kollegen meist ein paar Momentchen hinterher sind. Beteiligte sich erst am munteren Rumkombinieren, dann am munteren Torgeballer. Blieb ohne Treffer, strahlte aber viel guten Willen aus.

FC Bayern in der Einzelkritik

Mario Mandzukic

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(Foto: AFP)

Mario Mandzukic: Grätschte im Training zuletzt Schweinsteiger rüde vom Rasen und zeigte, was so ein Musterbayer aushalten können muss. War gegen Schalke schon nach 25 Minuten mehr als ein Nebendarsteller: Bediente Robben zum Führungstreffer, fungierte dann selbst als Kopfballtorschütze zum 3:0. Hätte noch vor der Halbzeit auf 5:0 und 6:0 erhöhen können. Hatte aber Erbarmen. Präsentierte anschließend, wie man dem Gegner in einem Beinschwung den Ball abnehmen und sogleich in den Angriff weiterleiten kann. Holte den Elfmeter zum 5:1 heraus, ganz ohne sterbenden Schwan.

FC Bayern in der Einzelkritik

Claudio Pizarro

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Claudio Pizarro: Kam in der 71. Minute für Mario Götze aufs Feld. Hatte unter der Woche verkündet, er besitze Pferde Namens Allianz Arena und Marienplatz. Trabte im Vergleich zu den flinken Filigrankollegen sichtlich polternder über den Platz. Konnte nur noch kurz Zuckerstückchen von Schweinsteiger empfangen. (Archivbild)

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Pierre-Emil Hojbjerg

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(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Pierre-Emil Hojbjerg: Kam in der 77. Minute für Schweinsteiger aufs Feld und durfte seinen dritten Bundesliga-Einsatz unter Pep Guardiola bestreiten. Berührte den Ball ohne schlimme Folgen. Hat alles richtig gemacht. (Archivbild)

FC Bayern in der Einzelkritik

Diego Contento

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(Foto: REUTERS)

Diego Contento: Durfte in der 84. Minute für Robben aufs Feld. Durfte noch eine Mauer im eigenen Strafraum stellen. Tat dies erfolgreich. (Archivbild)

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