FC Bayern in der Champions League:Sogar Schuhbeck ist mitgekommen

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Sportlich hat das letzte Gruppenspiel gegen Manchester City keine Bedeutung mehr für die Bayern. Toni Kroos und Arjen Robben sind gar nicht erst mitgeflogen. Dennoch nehmen die Münchner die Partie ernst - immerhin brächte es den Verantwortlichen die Genuugtung, einen der verschwenderischsten Vereine Europas aus dem Wettbewerb zu werfen.

Andreas Burkert

Der FC Bayern ist am Dienstag doch wieder im Country Club von Worsley eingetroffen. In der Vier-Sterne-Herberge draußen in der westlichen Prärie vor Manchester sind sie schon im April 2010 abgestiegen, als Arjen Robben mit einem denkwürdigen Volleyhieb das entscheidende 2:3 gegen Manchester United zum Einzug ins Halbfinale der Champions League glückte.

Die Finanzen der Clubs aus Manchester und des FC Bayern im Vegleich. (Foto: SZ-Grafik)

Solche Andenken fürs Vereinsalbum werden die Münchner diesmal kaum mitbringen, vor dem letzten Vorrundenspiel bei Uniteds Erzrivalen Manchester City sind sie bereits als Gruppensieger für die K.o.-Runde 2012 qualifiziert. Aber einen vergnüglicheren Aufenthalt im elf Kilometer entfernten Stadtzentrum haben die Bayern dennoch nicht erwogen, obwohl ihnen hier draußen am Nikolaustag nicht mal Santa Claus begegnete (er kommt ins Hotel erst am Sonntag, gegen fünf britische Pfund Aufwandsentschädigung). Sie nehmen die Partie angeblich sehr ernst.

An ihrer Seriosität lassen die Bayern jedenfalls keine Zweifel aufkommen, sogar ihr Koch Alfons Schuhbeck ist mitgekommen, obwohl es daheim reichlich Adventskekse zu backen gäbe. Und dass Robben und auch Toni Kroos doch nicht mitgeflogen sind, wird Citys Konkurrent um Gruppenplatz zwei, der SSC Neapel, nicht als Argument für eine Zivilklage wegen Wettbewerbsverzerrung dienen. Beide sind erkältet, und im Gegensatz zu den nur leicht maladen Thomas Müller und Mario Gomez ließ ihr Zustand, auch mit Blick auf das Auswärtsspiel am Sonntag in Stuttgart, die Reise nicht zu.

Schweinsteiger bei der U23

Trainer Jupp Heynckes wird also zwangsläufig ein wenig durchmischen; auch Bastian Schweinsteiger fehlt nach seinem Schlüsselbeinbruch, er trainierte am Dienstag mit der U23. In Manchester sollen Anatoli Timoschtschuk, Rafinha und Ivica Olic spielen. Präsident Uli Hoeneß besteht aber darauf, "dass das keine große Schwächung ist, wenn wir mal zwei, drei Leute wechseln".

Überhaupt ist der Delegationsleiter überzeugt, seine Leute werden die Bedeutung des Prestigeduells durchaus verstehen. Man müsse ja nicht nur an Neapel denken, findet Hoeneß, sondern auch an die eigenen Chancen auf den Titel, der im Frühjahr ausgespielt wird: "Real Madrid, Barcelona und Manchester City stehen derzeit von der Leistung her ganz oben - wenn wir davon jetzt ein Team aus dem Wettbewerb drängen könnten, wäre das prima."

Auf Präsente kann Englands Tabellenführer demnach nicht spekulieren, überhaupt würde den Bayern ein K.o. der Gastgeber nicht nur aus sportlichen Gründen großes Vergnügen bereiten. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat die Hasardeure aus Citys Buchhaltung am Dienstag mit Wonne abermals gereizt, indem er den jüngsten Rekordverlust von 194,9 Millionen Pfund (rund 228 Millionen Euro) geißelte. "Das Finanz-Doping muss ein Ende haben", sagte er in England und forderte "harte Strafen" für Verstöße gegen die demnächst gültige Financial-Fair-Play-Regel.

Mit Manchester Citys Klubführung haben sich die Bayern am Abend trotzdem gern zum Dinner getroffen. "Man muss das doch ansprechen dürfen", sagte Hoeneß in Erwartung eines friedlichen Meinungsaustauschs. Der Termin war wohl auch eine willkommene Ablenkung von der Idylle im abgelegenen Worsley Park, nicht mal den 18-Loch-Kurs des Hotels hat der passionierte Golfer Hoeneß ja betreten wollen wegen des Dauerregens: "Ist mir zu nass."

© SZ vom 07.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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