FC Bayern in der Einzelkritik:Boateng lässt sich doppelt tunneln

Der Fast-Verkaufte ist nicht in Form, Thomas Müller überzeugt nach seiner Einwechslung und Manuel Neuer treibt sich im Hoffenheimer Strafraum herum. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Lisa Sonnabend

Manuel Neuer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Erschreckte in der 4. Minute den alleine auf ihn zulaufenden Adamyan, als wäre er ein kostümierter Mitarbeiter einer Geisterbahn. Der TSG-Angreifer vergab kläglich. Hatte in der ersten Hälfte nicht allzu viel zu tun, einmal musste er eine ungeschickte Rückgabe von Boateng aufnehmen. Zu Beginn der zweiten Hälfte machte es Adamyan dann jedoch besser, Neuer hatte bei dem Gegentor keine Chance. Auch bei Adamyans zweitem Treffer nicht. Kam kurz vor Schluss sogar für einen Eckball nach vorne. Immerhin kann er sich freuen: Darf am Sonntag auf der Wiesn einen über den Durst trinken, denn am Mittwoch beim Freundschaftskick gegen Argentinien steht Marc-André ter Stegen im DFB-Tor.

Joshua Kimmich

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(Foto: Getty Images)

Kündigte nach dem Tottenham-Spiel an, weiter seine Klappe aufmachen zu wollen. Zu Beginn gegen Hoffenheim wäre ihm allerdings beinahe die Kinnlade runtergefallen: Vertändelte einen Ball fahrlässig gegen Bebou, das hatte allerdings keine Konsequenzen, da Süle den Fehler ausbügelte. Flankte später herrlich auf Gnabry, stand dabei allerdings im Abseits. Ein Spiel ohne große Momente (weshalb das Bild auch vom vergangenen Champions League-Spiel stammt) des 1,76-Meter-Mannes, der aufgrund der angespannten Personalsituation zunächst in der Defensive als Rechtsverteidiger auflief, nach dem Gegentor dann ins Mittelfeld wechselte. Auch dort prägte er das Spiel diesmal nicht.

Niklas Süle

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(Foto: REUTERS)

Trat beim 7:2 bei den Spurs in Erscheinung, als er Teamkollegen Gnabry beim Feiern weggrätschte. Sah diesmal keinen Anlass einen Mitspieler umzunieten, keiner vermochte, noch einmal derart herauszuragen. Er selbst agierte deutlich sicherer und ruhiger als Boateng. Beim ersten Gegentor war er unbeteiligt, beim zweiten dann allerdings Hauptschuldiger, als er Adamyan einfach schießen ließ.

Jérôme Boateng

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

In der vierten Minute entwischte ihm Sargis Adamyan zum ersten Mal, doch da der zu lange zögerte, holte Boateng ihn wieder ein und umtänzelte ihn, so dass der Hoffenheimer die Chance irgendwie noch vergab. Es reihten sich ähnliche Aktionen: Der Fast-Verkaufte war häufig zu spät dran oder unaufmerksam, doch er bog es immer selbst wieder gerade. Beim Gegentor ließ er sich dann jedoch tunneln, beim zweiten wie Kollege Süle zu weit weg - und ließ sich erneut tunneln. Noch nicht in alter Form, nestelte immer wieder nervös an den langen Kniestrümpfen.

Benjamin Pavard

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Bekam vor der Partie vom Trainer ein Extra-Lob. Der Franzose wird ja gerne neben Niklas Süle übersehen. Blieb auch diesmal unauffällig, erlaubte sich keine gravierenden Fehler wie die Defensiv-Kollegen und verbrachte viel Zeit mit Auf- und Abgehen im nasskalten Stadion. Wird sich womöglich nach der Partie bei Boateng erkundigt haben, wo dieser die überlangen Kniestrümpfe her hat.

Corentin Tolisso

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ärgerte sich, als er kurz vor der Pause den Ball nach einem schönen Zuspiel von Kimmich eine Riesenradlänge über das Tor hinaus schoss. Ärgerte sich kurz nach der Pause noch mehr, als er sich im Mittelfeld vom Ex-Bayern-Spieler Rudy den Ball abnehmen ließ und Adamyan in der Folge den Führungstreffer erzielte. Wirkt derzeit etwas unsicher, ihm unterlaufen zu viele Fehlpässe. Wurde kurz nach seinem Patzer ausgewechselt.

Thiago

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Trainer war mächtig stolz, dass Thiago, nachdem er ihn gerüffelt und eine Halbzeit lang auf die Bank versetzt hatte, in der Champions League endlich mal wieder eine prächtige Leistung zeigte. Der Trainer rüffelte ihn daraufhin gleich noch einmal und während der ersten Halbzeit auf dem Feld noch einmal. Die Wirkung blieb diesmal jedoch aus: Thiago zeigte ein durchschnittliches Spiel. Mit einigen schönen, aber auch einigen verbummelten Offensivaktionen. Sah sogar Gelb.

Serge Gnabry

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die große Frage an diesem dritten Wiesn-Wochenende lautete, ob er sich noch im Vier-Tore-Rausch befinden würde. Nach einer großartigen Leistung hapert es ja oft mit der Motivation und auch Kovac mahnte: "Ich hoffe, dass ihm das nicht zu Kopf steigt." Gnabry schoss das erste Tor des Tages, das jedoch nicht anerkannt wurde, da Zuspieler Kimmich im Abseits stand. Wirbelte ab und an durch den Strafraum, doch die TSG-Verteidiger waren deutlich aufmerksamer als die der Spurs. Einer der auffälligeren Bayern-Offensivakteure, aber kein Vergleich zum Gnabry vom Dienstag.

Philippe Coutinho

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Durfte den Anstoß ausführen und küsste dabei den Ball flüchtig. Rannte hin und her, rauf und runter, schob den Ball nach rechts und links, nach vorne und nach hinten. Doch er blieb harmlos. Der Ball brachte ihm an diesem Nachmittag kein Glück, es gelang ihm diesmal nicht zu zaubern. Die Hoffenheimer engten ihn zu sehr ein.

Kingsley Coman

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(Foto: dpa)

Brachte das Kunststück fertig, gegen Tottenham kein einziges Tor zu erzielen. Ging dementsprechend motiviert in die Partie, die meisten Angriffe liefen anfangs über seine Seite. Doch die Bemühungen des Franzosen blieben wenig zwingend, bald war kaum noch etwas von ihm zu sehen. Musste daraufhin Platz für Thomas Müller machen.

Robert Lewandowski

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Freut sich wie kein anderer über die Verpflichtung von Coutinho, da dieser ihn immer so schön in Szene setzt - aber der Brasilianer kam diesmal nicht zu den entscheidenden Pässen. Lewandowski fiel darum erst kurz vor der Pause auf, als er nach einem leichten Schubser von Akpoguma einen Elfmeter reklamierte. Allerdings vergebens. Nach der Einwechslung von Müller hatte er dann endlich doch jemanden, der ihn mit Vorlagen versorgte. Nutzte eine davon in der 73. Minute, als er den Ausgleich per Kopf erzielte. Seine den Gegner einschüchternde Bilanz lautet nun: An jedem Spieltag gelang ihm mindestens ein Tor.

Einwechslungen

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(Foto: dpa)

Thomas Müller: Wenn Not am Mann ist, darf Thomas Müller spielen, sprach der Trainer vor der Partie etwas uncharmant über den zum Ersatzmann degradierten Ur-Bajuwaren. In der 60. Minute herrschte dann Not. Müller kam für Coman und machte seine Sache deutlich besser. Sorgte für offensive Momente - und bereitete den Ausgleich mit einer passgenauen Flanke auf Lewandowski vor. In dieser Form darf er vielleicht bald auch dann wieder auflaufen, wenn keine Not am Mann ist. Ivan Perisic: Kam in der 60. Minute für Tolisso, um die Offensive zu stärken. Lief bald einen Hoffenheimer im Angriff ab, vorne war dagegen wenig von ihm zu sehen.

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