FC Bayern in der Einzelkritik:Kimmich flankt aus jeder Furche

Der Mittelfeldspieler bereitete drei Tore mit hohen Bällen vor, Müller entdeckt das Kopfballungeheuer in sich und Lewandowski verdient sich Köstlichkeiten. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Jonas Beckenkamp

Manuel Neuer

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(Foto: AFP)

War zuletzt einen engen Bund mit Latte und Pfosten eingegangen, die ihm treue Dienste leisteten wie sonst nur sein sogenannter Reklamierarm. Parierte Uths Kopfball mit dem linken Knie und Kabaks Versuch mit ebenjenem Reklamierarm (Foto), da konnten sich Latte und Pfosten noch ein Scheibchen abschneiden. Hatte schon weniger zu tun, aber es wird ihn nicht gestört haben. Schon ein wenig unfair für den Gegner, dieser Neuer in seiner aktuellen, seit Wochen andauernden Weltklasseform. Brauchte diesmal keine Aluminium-Unterstützung.

Niklas Süle

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(Foto: dpa)

Seine insgesamt mäßige Hinrunde brachte ihm in den vergangenen beiden Spielen den Verbund mit der Ersatzbank ein. Diesmal brachte sie ihm einen Platz als Rechtsverteidiger ein, wie schon gegen Wolfsburg und Leverkusen. Verrichtete seinen Job seriös und durchaus lauffreudig, war auch beim 1:0 beteiligt, als er fast schon einen Rechtsaußen gab. Blieb nach der Pause gleich vorne, stürmte drauf los und erlaubte sich sogar ein paar Dribblings im Strafraum - dem gegnerischen, wohlgemerkt.

Jérôme Boateng

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(Foto: dpa)

War als jünger Hüpfer auch öfter Rechtsverteidiger, aber das ist so lange her, dass man Herrmann Gerland oder Aristoteles zu Details fragen müsste. Seine artgerechte Haltung ist längst die Innenverteidigung, wo er immer noch solide ein paar Hoppes und Ramans im Zaum halten kann. Gewann gegen den 19-jährigen Hoppe sogar ein paar Laufduelle, ließ die Schalker manchmal aber auch zu sehr gewähren. Sah Gelb für eine Grätsche aus dem Fußfeger-Proseminar.

David Alaba

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(Foto: dpa)

Geht im Sommer wohl einen engen Bund mit dem Real Madrid Club de Futbol ein, weshalb sich die Bayern dem Vernehmen nach mit diesem Upamecano aus Leipzig verbünden wollen. Verbrachte die Gegenwart als engagierter Abwehrchef mit einigen Impulsen nach vorne und unterstrich sein Offensivkönnen mit seinem Flatterball zum 4:0. Dass Schalke durchaus zu Chancen kam, lag aber auch an ihm - stand nicht immer so, dass alle Räume abgedeckt waren.

Alphonso Davies

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(Foto: AP)

Bei ihm gehen Tempo und Schlendrian noch immer manch waghalsige Verbindung ein. Aber was will man groß kritisieren, er ist ja erst 20. Zeigte wieder seine berüchtigten Läufe, bei denen er schneller war als der Ball. Das sah dynamisch aus, nur die Effizienz fehlte meist. Flick dürfte ihm ruhig mal beibringen, dass auch ein Querpass ein guter Pass sein kann.

Joshua Kimmich

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(Foto: Pool via REUTERS)

Achtung, unnützes Wissen, aber in der Pandemie ist ja Zeit für sowas: trägt den wunderbaren Zweitnamen "Walter". Joshua Walter Kimmich also, so unnütz ist das auch wieder nicht, oder? Gab Fährmann mit einem Fernschuss zu tun und trieb das Spiel auf dem zerfurchten Platz mit weiten Bällen an. Einer dieser Bälle flog ungehindert durch den Sechzehner zu Müller, der das 1:0 erzielte. Ein zweiter, mindestens genauso kostbarer dann zu Lewandowski vor dem 2:0. Und ein dritter nach einer Ecke noch einmal zu Müller. Starke, weil sehr präsente Darbietung von ihm. In Sachen zweiter Vorname eh unangefochten.

Leon Goretzka

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(Foto: Pool via REUTERS)

War als Kind des Ruhrgebiets einst mit Bochum und Schalke verbündet, aber das ist so lange her, dass selbst Herrmann Gerland googlen müsste. Erlebte die raue Herzlichkeit seiner Heimat gleich zweimal, als ihn diverse Schalker im Strafraum fachmännisch, aber ungesühnt umsensten. Ging viele Wege, begrüßte in der alten Heimat jeden Grashalm von früher und trug zur Stabilität im Münchner Mittelfeld bei.

Leroy Sané

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(Foto: AFP)

Will nach eigenem Bekunden gegen sein Image als Bling-Bling-Kicker ankämpfen und hat sich dafür neuerdings sogar mit Defensivarbeit angefreundet. Vertiefte diese neue Freundschaft auf Schalke, wo er wieder ein paar Bälle eroberte. Leider geht sein Engagement mitunter auf Kosten von Präzision. Erlebte ein Spiel mit schnittigen und schludrigen Momenten, so geht das ja schon die ganze Saison. Wird in diesem Leben kein Malocherfußballer mehr, musste früh runter und wirkte genervt, weil es wieder kein Glanztag von ihm war.

Thomas Müller

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(Foto: Lars Baron/Getty)

Müller spielt immer, sagte einst van Gaal - und im Gegensatz zu Löw oder Kovac findet Flick das auch. Verbrachte weite Teile der ersten Hälfte, damit seine Haxen zu sortieren. Und als ihm das zu blöd wurde, hielt er halt seinen Kopf in eine Kimmich-Flanke zur Führung. Werkelte in der Offensivzentrale herum, wo ihm nicht alles gelang. Dafür organisierte er sich in der Rückwärtsbewegung einige Male die Kugel zurück, als er seine Haxen im richtigen Moment dazwischen keilte. Und ja mei: Wer braucht schon die Haxen, wenn er neuerdings Kopfballungeheuer ist (siehe auch sein Tor zum 3:0).

Serge Gnabry

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(Foto: Pool via REUTERS)

Feuerte aus allen Lagen und wieder einmal wurde klar: Ein Gnabry in Topform ist unverzichtbar, ein Gnabry in mittelguter Form (wie aktuell) ist immer noch so wichtig, dass Trainer Flick ihn jederzeit aufstellt. Unterstrich seine mittelgute Form früh mit zwei Schüssen Richtung Ausfahrt Recklinghausen auf der A2. Beackerte seine Seite mit Sprints und Wacklern, doch der entscheidende Impuls blieb ihm verwehrt. Zur Topform ist's noch ein Stückerl.

Robert Lewandowski

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(Foto: Pool via REUTERS)

Seine Verbundenheit gilt dem Toreschießen - und der gesunden Ernährung, wie jetzt seine Frau dem SZ-Magazin erzählte. "Wir geben regelmäßig Blutproben zum Arzt, um herauszufinden, welche Vitamine wir zusätzlich brauchen", sagte sie. Nunja. Knallte Fährmann einen gemeingefährlich scharfen Freistoß an die Pranken, vergab eine riesige Kopfballchance und beschäftigte ganz Schalke. War irgendwann doch zu viel für seine Gegner, als er Kimmichs Preziose von einem Pass aus der Luft fischte und gegen alle ganz allein das 2:0 erzielte. Sein 23. Saisontor! Zeit für ein paar glutenfreie Köstlichkeiten!

Einwechselspieler

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(Foto: Pool via REUTERS)

Jamal Musiala, Kingsley Coman, Lucas Hernandez und Eric-Maxim Choupo-Moting spielten nach ihrer Einwechslung noch munter mit, verdienten sich die Kälteprämie und erlebten in Person von Coman noch eine Kollision mit Fährmann, bei der fast noch eine Unfallprämie fällig geworden wäre. Und wenn Fährmann nicht fast alles gehalten hätte, wären Musiala und Coman sogar noch Torschützen gewesen.

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