Der wegen eines Rassismus-Vorwurfs beim deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München entlassene Jugendtrainer wehrt sich gegen die anonym erhobenen Vorwürfe. Wie seine Rechtsanwälte in einer Erklärung mitteilten, wurde am Mittwoch beim Arbeitsgericht München eine Klage eingereicht.
"Mit der Klage wehrt sich unser Mandant gegen seine Entlassung. Die Beendigungstatbestände werden nunmehr einer gerichtlichen Kontrolle unterzogen", heißt es in der Mitteilung.
Meinung Rassismus-Vorfall beim FC Bayern:Es mangelt an Problembewusstsein
Der FC Bayern muss dringend klären, wie tief rassistische Haltungen im Jugendbereich verankert sind. Gerade dort sind die Abhängigkeiten groß - es droht ein Klima der Angst.
Nach der Trennung wurde von Amts wegen ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren/Prüfverfahren eingeleitet. In diesem Verfahren werden die anonym erhobenen Vorwürfe durch die Polizei München überprüft. "Unser Mandant kooperiert mit den Ermittlungsbehörden", betonten die Anwälte.
Auch der Staatsschutz hatte Ermittlungen aufgenommen
Der FC Bayern hatte sich Mitte August von dem Jugendtrainer getrennt, das Arbeitsverhältnis mit dem Mitarbeiter sei "einvernehmlich aufgelöst" worden, teilte der deutsche Fußball-Rekordmeister damals mit. Das sei "das erste Ergebnis einer derzeit stattfindenden internen Untersuchung" auf dem Bayern Campus, hieß es.
Das Magazin "Sport Inside" des WDR hatte zuerst über den Rassismusverdacht auf dem Bayern Campus berichtet. Demnach würden schwere Vorwürfe gegen den bisherigen Mitarbeiter erhoben, der lange unter anderem als Trainer in der Jugendabteilung aktiv gewesen war. In Diskussionen um die Verpflichtung von Spielern soll der Mitarbeiter rassistische Ausdrücke verwendet haben. Durch die Berichterstattung zu dem Thema war auch die Staatsschutzabteilung der Münchner Polizei aufmerksam geworden und hatte Ermittlungen aufgenommen.
"Diese Geschichte passt natürlich überhaupt nicht zu den Werten, die der FC Bayern vertritt", hatte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im TV-Sender Sky gesagt. Die Bayern hatten erst vor wenigen Monaten die Kampagne "Rot gegen Rassismus" gestartet. Damit wollen sie ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Beleidigungen und Intoleranz setzen.