Europa League, Viertelfinale:Hamburg souverän, Wolfsburg machtlos

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Der HSV zieht durch ein 3:1 gegen Standard Lüttich ins Halbfinale der Europa League ein. Wolfsburg unterliegt dem FC Fulham durch ein Blitztor nach 23 Sekunden.

Während der deutsche Fußball-Meister VfL Wolfsburg nach dem 1:2 im Hinspiel auch das Viertelfinal-Rückspiel im eigenen Stadion gegen den FC Fulham mit 0:1 (0:1) verlor, schaffte der HSV in Belgien bei Standard Lüttich dank Doppel-Torschütze Mladen Petric und Flaschenwerfer Paolo Guerrero einen unerwartet deutlichen 3:1 (2:1)-Erfolg. Für die Hamburger ist nun der Wolfsburg-Bezwinger aus England am 22. und 29. April der letzte Prüfstein vor dem Endspiel im eigenen Stadion am 12. Mai. Das Team von Bruno Labbadia könnte so eine durchwachsene Saison doch noch krönen. Im zweiten Europa-League-Halbfinale stehen sich der FC Liverpool und Atletico Madrid gegenüber, die sich im Viertelfinale gegen Benfica Lissabon und den FC Valencia durchsetzten.

Schon zur Pause machte der HSV mit dem 2:1-Heimsieg im Rücken alles klar. Vor 29.000 Zuschauern im Maurice-Dufrasne-Stadion war Petric der Mann des Abends. Nach tagelangen Unruhen wegen Guerreros Ausraster und der Medienschelte gegen Labbadia gingen die HSV-Profis vor Spielbeginn mit einem großen Banner "Wir für Euch - Ihr für uns" auf Schmusekurs. Die mitgereisten Fans zeigten sich versöhnlich. Der reumütige Sünder Guerrero, in der Bundesliga für fünf Spiele gesperrt, blieb zunächst draußen und erzielte dann sogar noch ein Tor. Auch Nationalspieler Piotr Trochowski musste auf die Bank - für ihn begann überraschend Robert Tesche.

Mit Ballkontrolle und Kombinationssicherheit trumpfte der HSV auf. Schon in der 20. Minute köpfte Petric die abgefälschte Flanke von Zé Robertos mühelos zum 1:0 ein. Statt beruhigt ihre technische und taktische Überlegenheit auszuspielen, verfielen die Hamburger bei Poccognolis Freistoß in kollektiven Tiefschlaf. Lüttichs brasilianischer Kapitän Igor de Camargo, von Gladbach umworben, schaffte ebenfalls per Kopf ungehindert den Ausgleich.

Petric wie Robben

Sichtlich bemüht um positive Signale hatte der angespannte Labbadia die Dienstreise nach Lüttich zu einem "Festtag" ausgerufen. Für Vollzeittorjäger Petric hat sich der emotionale Betriebsausflug ganz besonders gelohnt. Nach einer tollen Flanke von Dennis Aogo gelang dem Kroaten mit einem Fallrückzieher die 2:1-Halbzeitführung; es war mehr ein Kunstwerk als ein Schuss, das den Vergleich mit der Direktabnahme von Bayerns Arjen Robben tags zuvor gegen Manchester nicht zu scheuen braucht. In der Nachspielzeit traf dann noch Guerrero - alles war wieder gut beim Bundesliga-Dino.

Wer hingegen auf eine Aufholjagd der Wolfsburger gehofft hatte, wurde schnell enttäuscht. Ein Blitztor schockte die Gastgeber und beendete den Traum abrupt. Der Gegentreffer von Bobby Zamora nach 23 Sekunden entschied am Donnerstag vor 24.834 Zuschauern, unter ihnen Hollywood-Star Hugh Grant, die Begegnung. Der Schauspieler drückte auf der Tribüne in Wolfsburg seinem Lieblingsclub die Daumen. Der bekennende Fulham-Fan wurde nicht enttäuscht.

Der große Wolfsburger Optimismus hatte dagegen bereits vor dem Anpfiff einen Dämpfer erhalten. Abwehrspieler Alexander Madlung, Torschütze im Hinspiel, fiel mit einer Oberschenkelverletzung kurzfristig aus. Für ihn rückte Jan Simunek in die Innenverteidigung. Ehe sich der Tscheche richtig orientiert hatte, lag der Ball bereits im Wolfsburger Kasten. Zamora tanzte Simunek aus, und gegen den platzierten Schuss des Fulham-Goalgetters war VfL-Keeper Diego Benaglio machtlos. "Das war sehr ärgerlich und darf auf diesem Niveau nicht passieren", kritisierte der angeschlagene Madlung in der Halbzeit. Besser wurde es auch danach nicht.

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