Europa League:Traum vom Heimfinale

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Durch ein souveränes 2:0 gegen Rapid Wien zieht der Hamburger SV vorzeitig in die K.o.-Runde der Europa League ein. Weitere elf Teams stehen dort bereits fest.

Der Hamburger SV hat die erste Etappe auf dem Weg zum Europa-League-Finale im eigenen Stadion genommen. Mit einem 2:0 (0:0) gegen Rapid Wien qualifizierten sich die Hanseaten vorzeitig für die K.o-Runde der besten 32 Mannschaften. Marcell Jansen in der 47. Minute und Marcus Berg (53.) trafen am Donnerstag vor 45.737 Zuschauern für den HSV, in dessen Stadion am 12. Mai 2010 das Endspiel der neuen Europa League stattfindet.

Tor-Erlösung: Marcell Jansen (unten) hat zum 1:0 getroffen. Wenig später folgt das zweite HSV-Tor durch Marcus Berg (oben). (Foto: Foto: Getty)

Trotz einer Not-Elf schaffte das Team von Trainer Bruno Labbadia nach zuvor sechs sieglosen Pflichtspielen den wichtigen Erfolg und kann nun in der letzten Partie der Vorrundengruppe C bei Hapoel Tel Aviv am 17. Dezember sogar Platz eins verteidigen.

Der vom ehemaligen Bundesliga-Profi Peter Pacult trainierte österreichische Rekordmeister Rapid ist hingegen bereits ausgeschieden - obwohl die 3:0-"Watschn" gegen die Deutschen beim Hinspiel im Wiener Ernst-Happel-Stadion aufhorchen ließ. Trotz einer massierten Defensive hatte der Tabellenführer aus Österreich den Hamburgern letztlich nichts entgegenzusetzen.

Die großen HSV-Personalprobleme machten sich zunächst im Aufbauspiel deutlich bemerkbar. In Zé Roberto, Jonathan Pitroipa, Alex Silva, Paolo Guerrero, Romeo Castelen, Collin Benjamin, Bastian Reinhardt, David Rozehnal, Eljero Elia und Tunay Torun fiel eine komplette Mannschaft aus. Immerhin meldeten sich Guy Demel und Kapitän David Jarolim nach Magen-Darm-Problemen gesund. Torjäger Mladen Petric gehörte nach achtwöchiger Pause wegen einer Sprunggelenksverletzung wieder zum Kader und zunächst auf der Bank Platz.

Der HSV mit einem 4-2-3-1-System und Berg als einzigem Stürmer hatte so vorher noch nie zusammengespielt. Zwar hatten die Hanseaten in der ersten Halbzeit ein klares Übergewicht, doch Torchancen blieben gegen die kompakte Rapid-Defensive Mangelware. Der agile Jansen mit einem Freistoß aus halbrechter Position knapp über das Tor (23.) und wenig später freigespielt von Jerome Boateng sorgte für Gefahr. Die Österreicher verengten die Räume, kassierten allein in der ersten Halbzeit fünf Gelbe Karten, hofften aber vergeblich auf Konter. Auf der Gegenseite ließen Kapitän David Jarolim und Tomas Rincon als Doppel-Sechser erst gar keine Wiener Torchancen zu.

Nach der Pause ermöglichte der erste Patzer der Rapid-Hintermannschaft die Hamburger Führung. Milan Jovanovic wollte einen langen Abschlag von HSV-Torwart Frank Rost zu Rapid-Schlussmann Helge Payer zurückspielen, doch Jansen nutzte die verunglückte Rückgabe und schoss aus elf Metern ein. Wenig später sorgte Berg mit einem Drehschuss für die Vorentscheidung. Das HSV-Tor geriet bei einem Pfostentreffer Markus Heikinnens per Fallrückzieher (56.) noch einmal in Gefahr. Petric durfte unter großen Jubel der Fans noch einmal in der Schlussviertelstunde ran. Dennis Aogo (78.) und der quirlige Robert Tesche (82.) hatten sogar die Chance zum 3:0.

Hamburger SV - Rapid Wien 2:0 (0:0) Hamburger SV: Rost - Demel, Boateng, Mathijsen, Aogo (87.Bertram) - Jarolim, Rincón - Trochowski, Tesche, Jansen (83. Tavares) - Berg (76. Petric) Rapid Wien: Payer - Kulovits, Soma, Jovanovic, Katzer - Heikkinen (66. Dober), Pehlivan (52. Salihi) - Kavlak, Boskovic - Hofmann (79. Thonhofer), Jelavic Schiedsrichter: Nijhuis (Niederlande) Zuschauer: 45 737 Tore: 1:0 Jansen (47.), 2:0 Berg (53.) Gelbe Karten: Jarolim / Boskovic, Heikkinen, Katzer, Kulovits, Pehlivan, Soma, Thonhofer

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Fenerbahce Istanbul mit dem deutschen Trainer Christoph Daum und sechs weitere Klubs haben sich am Mittwochabend neben dem Hamburger SV den vorzeitigen Einzug in die Zwischenrunde der Europa League gesichert. Neben dem türkischen Traditionsklub und dem Bundesligisten lösten auch RB Salzburg mit dem langjährigen Bundesliga-Trainer Huub Stevens, der FC Villarreal, Benfica Lissabon, der FC Everton, Hapoel Tel Aviv und Ajax Amsterdam ihr Ticket für die K.o.-Runde.

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Damit standen am Mittwochabend gemeinsam mit den bereits vorher qualifizierten Klubs Werder Bremen, Galatasaray Istanbul und Schachtjor Donezk sowie dem bisher einzig sicheren Champions-League-"Absteiger" FC Liverpool 12 der 32 Zwischenrunden-Teilnehmer fest.

Fenerbahce (12 Punkte) sicherte sich in der Gruppe H durch das 1:0 (0:0) bei Twente Enschede schon vorzeitig Platz eins. Sheriff Tiraspol aus Moldawien (5) nach dem 1:1 (0:0) gegen Steaua Bukarest und Enschede (7) kämpfen am letzten Spieltag am 17. Dezember um Platz zwei.

In drei anderen Gruppen sind die Verhältnisse schon geklärt. In der Gruppe G stehen die souveränen Salzburger mit dem langjährigen Bundesliga-Trainer Huub Stevens (15) nach dem 2:1 (0:0) gegen Lazio Rom (6) und Villarreal (9) nach dem 2:0 (1:0) bei den punktlosen Bulgaren von Lewski Sofia die beiden ersten Plätze nicht mehr zu nehmen.

In Gruppe I sicherten sich Benfica Lissabon (12) durch das 2:1 (0:0) bei BATE Borissow und der FC Everton (9) durch das 1:0 (1:0) bei AEK Athen die Qualifikation für die K.o.-Runde. In Gruppe C stehen Hamburg (10) nach dem 2:0 (0:0) gegen Rapid Wien (4) und Tel Aviv (9) trotz des 0:2 (0:1) bei Celtic Glasgow (5) mit dem deutschen Nationalspieler Andreas Hinkel in der Runde der besten 32.

In Gruppe A sicherte der frühere Berliner Marko Pantelic Ajax Amsterdam (11) durch den Siegtreffer zum 2:1 (1:1) beim am Ende nach zwei Roten Karten dezimierten FC Timisoara (2) den Sprung in die K.o.-Phase. Beste Chancen auf Rang zwei hat der RSC Anderlecht (8) trotz der 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen Dinamo Zagreb (6). Völlig offen ist noch die Gruppe B. Der FC Valencia (9) übernahm durch das 3:1 (2:0) gegen OSC Lille (7) die Tabellenführung von den Franzosen. Auch der FC Genua (7) mischt nach dem 0:0 bei Slavia Prag (3) noch mit. Die Italiener empfangen zum Abschluss Valencia, Lille empfängt Prag.

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