Erneute OP bei Bayern-Profi Thiago:"Warum immer ich?"

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Schon wieder schwer verletzt: Thiago Alcántara. (Foto: Rene Ruprecht/dpa)

Thiago fällt nach einem Teilriss des Innenbands im Knie erneut monatelang aus - und ist bestürzt. Das verschärft die Debatte zwischen Trainer Guardiola und Mannschaftsarzt Müller-Wohlfahrt.

Von Benedikt Warmbrunn, München

Thiago mit einem Hackentrick. Thiago mit dem Außenrist. Thiago mit einem Lupfer über die Mitspieler. Am Montag erst hatte der FC Bayern ein Video aus dem Training veröffentlicht, und Hackentrick, Außenrist, Lupfer, das waren die Bilder für die Botschaft: Thiago ist wieder fit. Zwei Tage später war der Mittelfeldspieler dem Verein erneut eine Meldung Wert, versehen mit dem Foto eines nachdenklich schauenden Thiagos. Die Botschaft zu diesem Foto: Der Spanier fällt erneut wegen einer Verletzung monatelang aus. Und erneut lautet die Diagnose: Teilriss des Innenbandes im rechten Knie.

Am Dienstag hatte sich der 23-Jährige im Training verletzt, er muss operiert werden, kehrt wohl frühestens zum Rückrunden-Auftakt am 30. Januar beim VfL Wolfsburg zurück. "Was soll ich sagen? Natürlich bin ich im Moment tief enttäuscht und verzweifelt", zitiert der FC Bayern seinen Spieler. Thiago fügte noch hinzu: "Warum immer ich?" Es war eine verzweifelte Frage. Eine Frage, die für den FC Bayern zunehmend zu einer brisanten Debatte innerhalb des Vereins wird.

FC Bayern
:Thiago muss erneut operiert werden

Das Pech verfolgt ihn weiter: Thiago Alcántara zieht sich im Training einen Innenbandriss zu und muss erneut operiert werden. Zuletzt stand er Ende März für die Bayern auf dem Platz. Thiago reagiert verzweifelt.

Für Thiago ist es bereits der dritte Teilriss des Innenbandes im rechten Knie in sieben Monaten, er ist inzwischen die Personalie, die stellvertretend für den Streit zwischen Trainer Pep Guardiola und Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt steht. Guardiola gefällt es nicht, dass der Arzt die Spieler nicht am Trainingsgelände behandelt, sondern in seiner Praxis in der Münchner Innenstadt. Überhaupt mag er es nicht, wenn ihm andere Personen zu sehr in die Aufstellung hineinreden, dazu gehört manchmal schon der Hinweis, ob ein Spieler fit ist oder nicht.

Und der stolze Katalane Guardiola kennt es nicht, dass jemand wie der nicht minder stolze Müller-Wohlfahrt sich ihm nicht unterordnet. Für den Trainer ist das ein Kulturschock, einer allerdings, von dem ihm der Verein kaum Linderung verschafft. Müller-Wohlfahrt ist eine Ikone des FC Bayern, die Vereinsbosse lassen ihn daher weiter die Spieler in der Innenstadt behandeln.

Wichtig für die Stimmung im Verein

Zuletzt hatte sich das Verhältnis zwischen Guardiola und Müller-Wohlfahrt gebessert - der neuerliche Fehlen Thiagos dürfte die Debatten wieder verschärfen. Nach seiner Knieverletzung im März hatte Guardiola dem Spieler erlaubt, sich in Barcelona von Ramón Cugat behandeln zu lassen. Eine Reise, die weder Müller-Wohlfahrt noch der Vorstand genehmigt hatten. Cugat behandelte Thiago mit Kortison, die Wunde heilte nicht komplett - der Innenbandriss vom Dienstag ist bereits die zweite Folgeverletzung. So schreibt der FC Bayern auch in der Mitteilung, dass sich Thiago aufgrund einer "Narbeninsuffizienz" verletzt habe. Sportvorstand Matthias Sammer sagte am Mittwoch: "Wir werden alles tun, damit er wieder gesund wird und mit uns viele Titel holen kann."

Wer genau was tun wird, davon wird in den nächsten Wochen beim FC Bayern nicht nur Thiagos Genesung abhängen. Sondern auch die Stimmung im gesamten Verein.

© SZ vom 16.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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