EM-Ticker:Müller fehlt die Euphorie

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Nationalspieler Thomas Müller vermisst die Unterstützung der Medien: Sie mäkelten nur an der deutschen Mannschaft herum, statt die gute Stimmung in Deutschland rüberzubringen. Van Bommel beendet seine Karriere in der niederländischen Nationalmannschaft, Italiens Coach wandert nachts ins Kloster und der schwedische Ersatzkeeper ist stolz, dass der Ministerpräsident seinen nackten Hintern gesehen hat.

EM-Nachrichten in Kürze

Müller, Medienschelte: Thomas Müller hat die Medien für ihre Berichterstattung über die deutsche Nationalmannschaft kritisiert. Er bezog sich auf die Begeisterung, die unter den Fans bei Public Viewings herrsche. "Gerade über die Medien wird da noch nicht so viel transportiert. Deswegen hoffe ich, dass wir als Deutsche da ein bisschen etwas aufbauen in den nächsten Spielen. Im Moment kommt einem das so vor, dass wenn man den EM-Titel holen würde, man sich dafür schämen müsste", sagte der Mittelfeldspieler. "Ich finde es ein wenig komisch, dass von den Medien so auf die Euphoriebremse gedrückt und nach Fehlern gesucht wird, obwohl wir mit neun Punkten die Erwartungen übertroffen haben. Man sollte das Ganze etwas positiver resümieren, als es gemacht wird", sagte der WM-Torschützenkönig von Bayern München auf der DFB-Pressekonferenz im EM-Quartier in Danzig.

Niederlande, van Bommel: Nach dem überraschenden Vorrunden-Aus bei der Europameisterschaft hat Mark van Bommel seine Karriere in der niederländischen Nationalmannschaft praktisch beendet. "Die Zeit ist reif für talentierte, junge Spieler", sagte er. "Es gibt einige davon, und die müssen sich jetzt auf allerhöchstem Niveau weiterentwicklen", sagte der 35 Jahre alte Kapitän der Elftal. Seinen definitiven Rücktritt hat van Bommel aber noch nicht erklärt. "Wenn mich der Bondscoach in Zukunft fragt, weil es die Umstände verlangen, dann stehe ich zur Verfügung. Ich habe immer gerne für die Elftal gespielt", sagte der frühere Münchner, der in der kommenden Saison für die PSV Eindhoven in der Ehrendivision auflaufen will. Bei den ersten Partien der WM-Qualifikation in diesem Herbst wird er aber definitiv nicht dabei sein. Van Bommel bestritt insgesamt 79 Länderspiele für die Niederlande. Erstmals kam er am 7. Oktober 2000 auf Zypern zum Einsatz.

Italien, Prandelli: Der Trainer der italienischen Fußball-Nationalmannschaft, Cesare Prandelli, ist am Dienstag um drei Uhr nachts mit seinem Betreuerstab von seinem Hotel in der Nähe von Krakau aufgebrochen, um 21 Kilometer bis zu einem polnischen Kloster zu wandern. Bei der Ankunft in Polen hatten Prandelli und der italienische Delegations-Chef Demetrio Albertini den Mönchen versichert, dass sie einen Fußmarsch ins Kloster antreten würden, wenn Italien die Gruppenphase der Fußball-Europameisterschaft übersteht. Nach dem 2:0-Sieg gegen Irland und dem Einzug ins Viertelfinale der EM, war es dann soweit. Die Wanderung dauerte dreieinhalb Stunden. Auf dem Rückweg nutzte die italienische Delegation allerdings ein Auto. Dafür versprach Italiens Kapitän, Torhüter Gianluigi Buffon, dass er den kompletten Weg ins Kloster zu Fuß zurücklegen werde, wenn seine Mannschaft bei der EM den Titel holt.

Schweden, Wiland: Der schwedische Ersatztorhüter Johan Wiland hat sich über die Aufregung um die Schüsse auf sein nacktes Hinterteil bei der Fußball-EM amüsiert. "Ich finde es lustig, dass sogar der Ministerpräsident meinen nackten Hintern gesehen hat", sagte der Keeper vom dänischen Klub FC Kopenhagen. Wiland hatte im Training vor einer Woche beim beliebten Spiel "Ball hochhalten" gepatzt und war deshalb auf ungewöhnliche Art bestraft worden. Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt hatte die Aktion kritisiert: "Menschen, die Verantwortung tragen, sollten sich dessen bewusst sein und sich entsprechend verhalten. Es ist wichtig, darüber nachzudenken, was man tun kann, um seiner Verantwortung gerecht zu werden." Wiland sagte nun: "Es war doch nur ein Spaß. Ich habe und hatte kein Problem damit."

© Süddeutsche.de/dpa/sid/dapd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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