Volleyball:Stoppschild vor der ersten Liga

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Freuen sich über den Zweitligatitel, steigen aber nicht auf: Eltmanns Volleyballer. (Foto: Pressefoto Evans/oh)

Eltmanns Volleyballer feiern vorzeitig die Zweitliga-Meisterschaft, ins Oberhaus will aber vorerst niemand aus dem Klub zurück - auch weil die dunklen Schatten der Vergangenheit noch zu präsent sind.

Von Katrin Freiburghaus

Ständig und überall sei er in den vergangenen Wochen nach dem Aufstieg gefragt worden, sagt Marco Donat, "aber sofern uns nicht jemand spontan sehr viel Geld gibt und viele glückliche Zufälle auf einmal passieren, steht da ein ganz großes Stoppschild". Donat weiß sehr genau, warum das Schild da steht. Der Verantwortliche für Eltmanns Nachwuchsarbeit war als letzter Erstliga-Trainer des Klubs live dabei, als es aufgestellt wurde - nachdem im Dezember 2019 nach nur wenigen gespielten Wochen Insolvenz angemeldet worden und der Fortbestand des gesamten Standorts fraglich gewesen war.

Bereits zwei Spieltage vor Saisonende sicherte sich das Team aus der unterfränkischen Kleinstadt mit einem 3:1 gegen Kriftel vor der beeindruckenden Kulisse von rund 800 Zuschauern die Zweitliga-Meisterschaft. Auch 2019 hatten sie die Zweitliga-Staffel Süd gewonnen - diesmal gelang es ihnen sogar als Aufsteiger. Die Begeisterung über die starke Saison ist bei Team, Verantwortlichen und Publikum entsprechend groß. Doch leiten sich daraus beim VC Eltmann von 2024 völlig andere Pläne für die Zukunft ab. Das primäre Ziel heißt nicht mehr erste Liga. Denn das Oberhaus klang zwar nach Fortschritt, warf den Klub in Wahrheit aber weit zurück. Zu hohe Ausgaben für zu große Ambitionen, eine einseitige Fokussierung auf die erste Mannschaft und eine viel zu riskante Planung reichten beim jüngsten Versuch für nicht einmal eine Saison und machten binnen weniger Monate mehrere Jahre Aufbauarbeit zunichte.

Die Gründe? Zu wenig finanzielle Mittel, zu wenig Hauptamtlichkeit und kein ausreichend großes Helfernetzwerk

Felix Reschke war damals wie heute Co-Trainer, verantwortet als Manager aber mittlerweile die Grundausrichtung des Zweitligisten. Die Frage nach dem Aufstieg sei "eine berechtigte, die aber ganz entspannt verneint werden kann". Weder die Sponsoren noch die Mannschaft hegten den Wunsch danach. Es seien für den massiven Mehraufwand keine finanziellen Mittel, kein ausreichend großes Helfernetzwerk und kein angemessener Grad an Hauptamtlichkeit vorhanden. Der jüngste schmerzhafte Ausflug in die Erstklassigkeit habe ihn "ein bisschen geprägt", er sei bei der Finanzplanung auch deshalb "eher konservativ unterwegs".

Vor allem aber, betont Reschke, "können wir es nicht wie Dachau machen, die einfach mit ihrer eigenen Jugend hochgegangen sind". Der bayerische Erstliga-Aufsteiger aus dem Münchner Speckgürtel, der nur knapp die Playoffs verpasste, spielte mit minimalem Budget eine achtbare Erstliga-Saison. "Wenn wir hochgehen würden, müssten wir hingegen Geld für ausländische Spieler ausgeben, damit wir nicht nur vermöbelt werden", sagt Reschke, Er ist an dem Punkt angekommen, an dem man das Eltmann von vor fünf Jahren kaum wiedererkennt. "Damals standen wir nach der Insolvenz praktisch ohne Jugendarbeit da", erinnert sich Reschke. Donat sagt, er habe seinen neuen Job "mit einer Trainingsgruppe mit einer Handvoll Kindern" angetreten. Mittlerweile ist der männliche Nachwuchs durchgängig besetzt, war bei bayerischen und nordbayerischen Meisterschaften vertreten, der weibliche Bereich befindet sich im Aufbau.

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Mittelfristig sollen mehr eigene Spieler den Sprung ins Zweitliga-Team schaffen, so wie es Maximilian Kurzweil bereits in der laufenden Saison gelungen ist. Die Bundesliga ist aber anders als früher nicht mehr Nutznießer der Jugendarbeit, sondern umgekehrt. "Die erste Mannschaft soll der Magnet für die Jugend sein", sagt Reschke. Dieser Kurswandel wurde in den ersten Jahren durchaus mit Skepsis beäugt, für die Donat Verständnis hat. "Am Anfang war es schwierig, weil es ja, wenn Nachrichten aus Eltmann kamen, lange keine positiven Nachrichten waren", sagt der 43-Jährige, "aber das hat sich gewandelt, und das fällt mittlerweile auch außerhalb von Eltmann auf."

Die zweite Bundesliga sei als Motivation für Nachwuchsspieler völlig ausreichend. Was aber motiviert einen Verein, der als Aufsteiger vorzeitig den Titel in der Tasche hat, wenn kein Aufstieg infrage kommt? "Ruhm und Ehre", sagt Reschke und lacht. Dann fügt er ernster hinzu: "Ganz rational bringt so ein Titel Medienpräsenz, die wir nutzen, um Talente aus der Region auf uns aufmerksam zu machen. Das ist Ansporn genug." Grundsätzlich schließt Reschke einen Wiederaufstieg nicht aus, "vielleicht kommt der richtige Moment in fünf oder zehn Jahren noch mal". Sicher ist indes, dass sie nicht mehr bereit sind, jeden Preis dafür zu bezahlen.

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