Elf des Bundesliga-Spieltags
Julian Draxler
Als Bayern-Verteidiger Rafinha gegen Dortmund vom Platz fliegt, tauschen BVB-Coach Jürgen Klopp und Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer Nettigkeiten aus. Sidney Sam wird für seinen Elfmeterklau bestraft, Heiko Westermann macht es wie Uwe Seeler. Die Elf des Spieltags. Julian Draxler: Da war er wieder, Schalkes "Poster-Boy". Mit seinem späten Siegtreffer gegen Borussia Mönchengladbach schoss Julian Draxler seine Mannschaft in Richtung Champions League, drei Punkte Vorsprung hat Schalke nun Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Eintracht Frankfurt. Hoffentlich weckt das nicht wieder Begehrlichkeiten, etwa beim Revierkonkurrenten Dortmund, dem ja Interesse an dem 19-jährigen nachgesagt wird. Auf Schalke gibt es jedenfalls ein großes Bedürfnis zu betonen, dass Draxler Schalker ist - und bleibt. "Ich weiß, dass die Dortmunder seit geraumer Zeit sehr intensiv versuchen, Julian zu überzeugen", sagt Sportdirektor Horst Held: "Obwohl sie wissen müssten, dass er von klein auf Schalker ist und die ganze Familie sich Blau und Weiß verschrieben hat." (jom)
Elf des Bundesliga-Spieltags
Sidney Sam
Sidney Sam: Als Spielverderber des Tages qualifizierte sich Leverkusens Sidney Sam. Als es in der 81. Minute der Partie gegen den 1. FC Nürnberg schon den zweiten Elfmeter für den Werksklub gab, drängelte sich Sam mit Ellbogeneinsatz vorbei am planmäßigen Elferschützen Stefan Kießling - wohlweislich, dass dieser mit beiden Augen auf die Torjägerkrone am Saisonende schielt. "Er wollte schießen, ich wollte schießen. Natürlich habe ich mich geärgert", sagte Kießling. Die Strafe für dieses unkollegiale Verhalten ließ nicht lange auf sich warten: Sam setzte den Elfmeter an den linken Außenpfosten. Wenn sich zwei Leverkusener streiten, freut sich eben Nürnberg-Schlussmann Raphael Schäfer. (jom)
Elf des Bundesliga-Spieltags
Heiko Westermann
Heiko Westermann: Für den 29-jährigen Hamburger läuft es nicht gerade rund. Nach fast drei Jahren musste Westermann seine Kapitänsbinde an Rafael van der Vaart abgeben. Beim Spiel gegen Wolfsburg schien er sich nun zu entsinnen, wie sein Kapitänsvorgänger Uwe Seeler gewöhnlich argumentierte - mit krachenden Kopfballtoren. In bester Seeler-Manier traf Westermann gegen Wolfsburg mit dem Hinterkopf zum 1:0. Ob Westermann die Referenz an "Uns Uwe" hilft? Der war immerhin neun Jahre lang HSV-Kapitän - länger schaffte keiner. (jasch)
Elf des Bundesliga-Spieltags
Sven Schipplock
Sven Schipplock: 66 Minuten saß Sven Schipplock in Bremen auf der Bank. Das hatte gute Gründe, schließlich ist Schipplock noch ein junger Kerl, spielte bislang keine allzu begeisternde Saison. Auch dank seiner schwachen Stürmer steckt Hoffenheim schließlich fest im Abstiegskampf. 0:2 lag Hoffenheim zu diesem Zeitpunkt in Bremen zurück, ohne Aussicht auf eine Aufholjagd. Doch Schipplock egalisierte mit zwei Treffern in den letzten zehn Minuten das Ergebnis, das letzte schoss er in der Nachspielzeit. Dank Schipplock lebt die minimale Hoffnung der Kraichgauer auf den Klassenerhalt. (jom)
Elf des Bundesliga-Spieltags
Thomas Schaaf
Thomas Schaaf: Eine ganz besondere Beziehung entwickelt sich zwischen Thomas Schaaf und den Fans von Werder Bremen. Gegen Hoffenheim hatten die Anhänger ihre Mannschaft über 90 Minuten gefeiert, als ginge es um die deutsche Meisterschaft. Als am Ende wieder nur ein 2:2 stand, herrschte Stille im Stadion. Pfiffe waren jedoch kaum zu hören. Schaaf dankte den Fans für ihre Geduld; nach dem Sonntagstraining dann fanden die Bremer Spieler jeweils Schokolade an ihren Autos - als Dank für die engagierte Leistung. Schaaf sagte: "Sportlich haben wir vielleicht gegen Hoffenheim nur unser Minimalziel erreicht, emotional hingegen schon deutlich mehr. Ich hatte nichts anderes erwartet, aber es hat sich wieder einmal gezeigt, dass wir einzigartige Fans haben." (ebc)
Elf des Bundesliga-Spieltags
Rafinha
Rafinha: Als hätte es jemanden gebraucht, der Würze in das Duell zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern bringt. Der Brasilianer Rafinha erfüllte die Rolle mit Bravour. Nach seinem Ellbogencheck gegen Blaszczykowski sah er in der 65. Minute die Ampelkarte, was folgte, war hübsches Gezeter an der Seitenlinie. BVB-Coach Jürgen Klopp schimpfte den kleinen Verteidiger, was Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer auf den Plan rief, der wiederum gegen Klopp wetterte. Später wollte von einer Eskalation niemand mehr etwas wissen. "Ich habe Rafinha gesagt, er soll die Finger von Kuba lassen. Daraufhin hat Sammer zu mir gesagt, dass ich den Spieler in Ruhe lassen soll", schilderte Klopp den hitzigen Disput höchst sachlich. Sammer sagte via Sky: "Mit Jürgen, das war harmlos. Wir mussten schnell weg, aber Jürgen Klopp hat ausgerichtet, dass alles in Ordnung ist. Es war sehr emotional, aber inhaltlich korrekt." (jom)
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Dortmunder Fans
Dortmunder Fans: Fußballerisch stand wenig auf dem Spiel bei der Partie zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern. Mehr Mühe gaben sich dafür die Dortmunder Fans, sie hatten einige Feindbilder im Stadion ausgemacht. Erst waren die Gegner dran: "Lieber Schwarz-Gelb als euer Schwarzgeld" proklamierte ein Banner mit deutlichem Handzeichen in Richtung FC Bayern. Darauf folgte ihr Kommentar zum Wechsel ihres Ex-Lieblings Mario Götze: "Das Streben nach Geld zeigt, wie viel Herz man wirklich hat. Verpiss dich, Götze". Allein Manuel Neuer gegenüber waren die BVB-Fans milde gestimmt: Neuer wurde mit Vitaminen versorgt, mit frischem Obst, vornehmlich Bananen. Damit der Bayern-Keeper auch gesund bleibt. (jom)
Elf des Bundesliga-Spieltags
Manuel Neuer
Manuel Neuer: Sinn für Humor bewies Bayern-Trainer Jupp Heynckes: Bei aller Rotation schickte er ausgerechnet Manuel Neuer als eine von wenigen Stammkräften gegen Dortmund aufs Feld. Wen wollte Heynckes damit provozieren? Die Dortmunder Fans, indem er ihnen den Ex-Schalker und Neu-Münchner Erzrivalen vor die Nase setzte? Oder gar seinen eigenen Torwart, der vor allem Mühe hatte, nicht auf den Bananen auszurutschen, die aus dem Dortmunder Fanblock geflogen kamen? Unbeeindruckt parierte Neuer dann einen Elfmeter von Lewandowski: "Das kann ein psychologischer Vorteil sein. Wenn jetzt Dortmund im Champions-League-Finale auch einen Elfer bekommt, dann wird Lewandowski sicher nicht mehr antreten", orakelte Marcel Reif am Sky-Mikrofon. (jom)
Elf des Bundesliga-Spieltags
Gōtoku Sakai
Gōtoku Sakai: Bemitleidenswert abgeschlagen am Tabellenende liegt Greuther Fürth. Denen muss doch zu helfen sein, dachte sich Stuttgarts Gōtoku Sakai. Der Japaner sorgte mit seinem Eigentor in der 51. Minute für den Robin-Hood-Moment des Spieltages. Längst ist Greuther Fürth abgestiegen, lange hat das Team auch nicht mehr gewonnen. Bis Sakai antrat: Dank seines Eigentors ging Fürth gegen Stuttgart in Führung, als auch noch Ilir Azemi traf, hieß es am Ende 2:0. Stuttgart war blamiert, Fürth jubelte. Es war immerhin der vierte Saisonsieg des Tabellenletzten. (jom)
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Fredi Bobic
Fredi Bobic: Überhaupt nicht angetan vom Auftritt seiner Mannschaft war Stuttgarts Sportdirektor Fredi Bobic. Seine Mannschaft bewegt sich im Niemandsland der Tabelle, ist gerade vehement dabei, die Saison abzuschenken - doch kommt da nicht noch etwas? Anfang Juni? Richtig, das Pokalfinale gegen den FC Bayern. "Das Ergebnis ärgert mich, es wurmt mich total", giftete Bobic nach dem 0:2 gegen Schlisslicht Fürth: "Wir stehen vor einem spannenden Saisonfinale, da müssen wir anders auftreten." Bobic hat es offenbar verstanden. Viele seiner Spieler eher nicht. (ebc)
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Alexander Manninger
Alexander Manninger: Nein, Manninger habe kein Jubelverbot, versicherte Augsburgs Trainer Weinzierl vor dem Spiel gegen Freiburg. Eine generöse Geste, immerhin hatte sich der österreichische Schlussmann beim 3:0 gegen Stuttgart beim Jubeln an der Achillessehne verletzt. Doch die Feier-Erlaubnis brauchte Manninger beim 0:2 gegen den SC Freiburg nicht. Den 35-Jährigen traf an der Niederlage keine Schuld, ohne seine Paraden hätten die Schwaben auch mit sechs Toren verlieren können. Das Torverhältnis dürfte im Abstiegskampf spätestens am letzten Spieltag entscheidend werden. Vielleicht kann Manninger dann seine Jubelerlaubnis einlösen. (jasch)