Eisschnelllauf:Raus aus dem Schatten: Hohe WM-Hürden für Beckert und Ihle

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Kolomna (dpa) - Nico Ihle zeigte sich zuversichtlich via Facebook mit erhobenem Daumen vor der Kometa-Arena. Und auch Patrick Beckert gab sich auf dem Fahrrad-Ergometer gelassen vor seiner zweiten WM-Chance.

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Kolomna (dpa) - Nico Ihle zeigte sich zuversichtlich via Facebook mit erhobenem Daumen vor der Kometa-Arena. Und auch Patrick Beckert gab sich auf dem Fahrrad-Ergometer gelassen vor seiner zweiten WM-Chance.

Die deutschen Eisschnellläufer wollen am Samstag bei den Titelkämpfen im russischen Kolomna die Gelegenheit nutzen, einen weiteren Schritt aus dem langen Schatten der deutschen Erfolgs-Damen herauszutreten.

„Ich erwarte, dass es weiter vorangeht und Nico seinen Aufwärtstrend bestätigt“, meinte Sprint-Bundestrainer Klaus Ebert vor dem 1000-Meter-Rennen am Samstag. Erst in letzter Sekunde hatte sich Ihle nach einer verkorksten Saison für die WM qualifiziert, indem er beim Weltcup in Stavanger den Inzeller Hubert Hirschbichler ausstach.

Zuvor hatte der Olympia-Vierte offenbar des Rätsels Lösung gefunden, warum er wochenlang bei Geschwindigkeiten von über 50 Stundenkilometern aus den Kurven getragen wurde: In der ARD hielt er jüngst eine Unterlegscheibe aus Metall in die Luft. Die als Abstandhalter zwischen Kufengestell und Schlittschuh gedachte Scheibe hatte sich im Laufe der Jahre soweit in die Sohle gedrückt, dass das gesamte Klappsystem nicht mehr stabil war.

„Das war ein Schlüssel dafür, warum es nicht rund lief“, ist der Sachse überzeugt. Aber wie in jedem Sport spielt der Kopf auch im Eisschnelllauf ein große Rolle. Wochenlang hatte Ihle gerätselt, warum trotz guter Fitnesswerte einfach keine Top-Leistungen auf dem Eis heraussprangen.

„Jetzt bin ich voll motiviert und will die Saison in Kolomna und dann bei der Sprint-WM in Seoul noch retten“, kündigte er an. Ob es reicht, noch einmal so die Weltelite zu überraschen wie bei seinem vierten Platz bei Olympia vor zwei Jahren in Sotschi, muss abgewartet werden.

Sehr viel besser kann Patrick Beckert sein Leistungsvermögen derzeit einschätzen, nachdem er zum WM-Auftakt auf der Strecke über zehn Kilometer weitere Fortschritte zeigte. Er war so schnell wie noch nie bei einem Top-Event. Am Ende reichte es zu Rang vier. „Ich habe die 5000 genau so vorbereitet wie die 10 000 Meter und werde voll angreifen. Die Chance aufs Podest ist da. Aber ich weiß auch: Die Zahl der Mitbewerber ist noch größer“, meinte Beckert.

Neben Rekordweltmeister Sven Kramer und dessen niederländischen Landsmann Jorrit Bergsma wollen auch der für Kanada startende Holländer Ted-Jan Bloemen und der Norweger Sverre Lunde Pedersen in den Kampf um die Top-3-Plätze eingreifen. Und auch der Inzeller Moritz Geisreiter machte bei seinem sechsten Platz zum WM-Auftakt eine starke Figur.

„Die Konstellation ist so wie bei den Weltcups“, sagte Beckert. Zwei vierte und ein fünfter Platz sprangen dabei für den Erfurter heraus. Das entspricht nicht seinem Anspruch, seitdem er im Sommer ins niederländische Profiteam von Ireen Wüst gewechselt war. „Ich will bei Olympia 2018 eine Medaille“, nennt er das Fernziel. Und wenn auf dem Weg dahin zum ersten Mal WM-Edelmetall über 5000 Meter herausspringen würde, wäre das eine Bestätigung des richtigen Kurses.

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