Eiskunstlauf:Eiskunstläuferin Weinzierl nach Eklat gute Siebte

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Bratislava (dpa) - Richtig wütend auf die Deutsche Eislauf-Union (DEU) ist Nathalie Weinzierl bei den Europameisterschaften die beste Kurzkür seit Jahren gelaufen. Die Mannheimerin rangiert vor der Kür am Freitag in Bratislava auf einem guten siebten Platz.

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Bratislava (dpa) - Richtig wütend auf die Deutsche Eislauf-Union (DEU) ist Nathalie Weinzierl bei den Europameisterschaften die beste Kurzkür seit Jahren gelaufen. Die Mannheimerin rangiert vor der Kür am Freitag in Bratislava auf einem guten siebten Platz.

Weil die 21-Jährige am Vorabend nicht zu einer späten Mannschaftssitzung erschien, nahm ihr die DEU die offizielle Teamkleidung weg. Es soll nicht der erste Vorfall um die Studentin gewesen sein, die gern ihre eigenen Wege geht. Weinzierl erschien am Mittwoch in der Ondrej Nepela Arena in ihrer gelben Trainingsjacke von den Winterspielen in Sotschi. Der Verband nahm die Disziplinarmaßnahme am Abend zurück.

Die deutsche Eiskunstlauf-Vizemeisterin ließ sich in der Kurzkür ausgerechnet zur Musik „Feeling good“ von Michael Bublé nicht von dem Rüffel der DEU beeindrucken und lief fast fehlerfrei. Lediglich bei der Kombination aus zwei dreifachen Toeloops fehlte am Ende eine Umdrehung. „Ich hatte richtige Lust zu laufen, es hat mir Spaß gemacht“, sagte Weinzierl. Zu dem Eklat will sie sich erst nach dem Wettkampf am Freitag äußern.

Als Begründung für das Fernbleiben bei der Sitzung um 21.00 Uhr gab sie an, früh schlafen gegangen zu sein, weil sie vor sechs Uhr aufstehen musste. „Die Sportler waren seit zwei Wochen über die Sitzung informiert“, begründete DEU-Leistungssportreferent Volker Herrmann die Disziplinarmaßnahme. Er ärgerte sich darüber, dass Weinzierl ihm nicht direkt abgesagt hatte. Sportdirektor Udo Dönsdorf sprach von einer Überreaktion Herrmanns, der ohne Präsidiumsbeschluss nicht allein hätte handeln dürfen: „Das Fingerspitzengefühl war nicht da“. Nach dem Wettkampf werde man in Ruhe mit Weinzierl reden.

Bundestrainerin Viola Striegler hatte nach vielen Eskapaden Verständnis für die Reaktion des Verbandes: „Wenn Sitzungen angeordnet werden, muss man kommen oder richtig absagen.“ Solch ein Alleingang sei etliche Male passiert. „Sie war richtig wütend und hat am Morgen so gut trainiert wie noch nie“, erzählte sie schmunzelnd.

„Nathalie hat mit der Leistung die richtige Antwort gegeben“, meinte dagegen ihr Coach Peter Sczypa und nahm sie in Schutz. Mit 57,36 Punkten bekam Weinzierl gute Noten. Die Führung in der slowakischen Hauptstadt übernahm die Juniorenweltmeisterin Jewgenija Medwedjewa (72,55) aus Russland vor ihrer Teamkolleginnen Jelena Radjonowa (70,96) und Anna Pogorilaja (63,81).

Die deutsche Meisterin Lutricia Bock aus Chemnitz verpasste nach einem fehlerhaften Programm das Finale der besten 24 knapp um einen Platz. Verweint kam die 16-Jährige vom Eis und ärgerte sich besonders über den Sturz beim dreifachen Flip. „Vielleicht war ich nicht gut genug darauf konzentriert“, meinte die Schülerin von Ingo Steuer. Nach etlichen Trainerwechseln ging sie zu dem Stasi-belasteten Coach, muss ihn aber selbst bezahlen und wurde bei Wettkämpfen zuletzt von Striegler betreut.

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