Eiskunstlauf:Berliner Fentz sichert Olympia-Startplatz

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Helsinki (dpa) - Nach Nicole Schott bei den Damen hat auch der Berliner Eiskunstläufer Paul Fentz einen deutschen Quotenplatz für die Olympischen Winterspiele im Jahr 2018 gesichert.

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Helsinki (dpa) - Nach Nicole Schott bei den Damen hat auch der Berliner Eiskunstläufer Paul Fentz einen deutschen Quotenplatz für die Olympischen Winterspiele im Jahr 2018 gesichert.

Der 24 Jahre alte Sportsoldat kam bei seiner ersten Weltmeisterschaft in Helsinki auf Platz 20. Gold ging an den Olympiasieger Yuzuru Hanyu aus Japan mit 321,59 Punkten.

Im Eistanz verpassten die Oberstdorfer Kavita Lorenz und Panagiotis Polizoakis auf Platz 19 das Olympia-Ticket. Gold gewannen die Olympiasieger Tessa Virtue und Scott Moir aus Kanada mit 198,62 Zählern vor den französischen Titelverteidigern Gabriella Papadakis/Guillaume Cizeron (196,04) und den Amerikanern Maia und Alex Shibutani (185,18). Bei der Nebelhorn-Trophy im September in Oberstdorf können die Deutschen noch um Olympia kämpfen.

Hanyu konnte nach einem Fehler im Kurzprogramm seinen eigenen Weltrekord von 330,43 Zählern nicht toppen. Zweiter wurde sein Landsmann Shoma Uno (319,31) vor Jin Boyang (303,58) aus China. Titelverteidiger Javier Fernandez (301,19) kam nach einem Sturz nur auf Rang vier.

In seiner Pink-Floyd-Kür hatte sich Fentz mit zwei vierfachen Toeloops viel vorgenommen und brachte sie vor 12 000 Zuschauern in der ausverkauften Hartwall Arena aufs Eis. „Ich freue mich so, endlich einmal die beiden Toeloops hingekriegt zu haben, ich bin mega-froh“, sagte er. Einen Sturz konnte er beim dreifachen Axel nicht vermeiden, doch er kämpfte. Als ein Lutz am Ende der anstrengenden 4:30-Minuten-Vorstellung nur doppelt geriet, improvisierte er und wiederholte ihn. Der Lohn waren 217,91 Punkte.

„Ich bin stolz auf den Burschen, ich finde, er hat in diesem Jahr einen richtigen Sprung gemacht“, sagte Trainerin Romy Oesterreich. „Die Gesamtausstrahlung ist gut, er kann mithalten. Aber er kann noch mehr rausholen.“ Während sich ihr Schüler früher nur auf das Eislaufen konzentrierte, betreibt er nun diverse andere Sportarten und wirkt austrainierter.

Gegen seine Nervosität ließ sich vor der Kür noch Tipps vom Teampsychologen Veit Klenner geben, ging mit ihm durch die große Halle, um die Atmosphäre aufzusaugen. „Das hat mir geholfen, Druck abzubauen“, gab Fentz zu. Der Tag hatte für ihn schon mit einer Aufregung begonnen, als er um sechs Uhr morgens fast den Bus in die falsche Trainingshalle genommen hätte. „Ich habe es noch gemerkt und um Punkt 7 Uhr 13 bin ich den ersten Toeloop gesprungen“, erzählte er mit einem Lächeln.

Hanyu gelang in seinem Vortrag alles, kein Wackler bei seinen vier Vierfach-Sprüngen - das Publikum tobte. Den viermal gedrehten Rittberger springt keiner so sauber wie der 22-Jährige. Nur seinetwegen nahmen Hunderte Japaner die Reise nach Finnland auf sich. Die Eisfläche war hinterher übersät von Blumen und Teddybären, sein zweiter WM-Titel nach 2014 war perfekt.

Trainer Brian Orser jubelte an der Bande. Der Kanadier betreut auch Fernandez, der zu einem Medley von Elvis Presley aber nicht so fehlerfrei wie bei der EM blieb. Mit einem Sturz beim vierfachen Salchow büßte er die Führung aus dem Kurzprogramm ein.

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