Eishockey:«Miracle on Ice»: US-Eishelden feiern Wiedersehen

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Lake Placid (dpa) - Die US-Goldjungs des legendären Eiswunders von Lake Placid treten am Wochenende wieder die Reise in die Vergangenheit an.

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Lake Placid (dpa) - Die US-Goldjungs des legendären Eiswunders von Lake Placid treten am Wochenende wieder die Reise in die Vergangenheit an.

35 Jahre nach dem „Miracle on Ice“, dem Sieg amerikanischer College-Boys gegen die scheinbar übermächtige sowjetische Eishockey-Auswahl, treffen sich die Helden von damals am Olympia-Ort von 1980 wieder. „Es ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht darauf angesprochen wurde - es sei denn, ich lag krank im Bett“, sagt Torhüter Jim Craig.

Der sagenumwobene 4:3-Erfolg in der Olympia-Finalrunde am 22. Februar 1980 gilt bis heute als eine der größten Sensationen der US-Sportgeschichte. Eine Truppe unbekannter Studenten blamierte den Klassenfeind, der zuvor viermal in Serie olympisches Gold gewonnen hatte. Zwar wurden die USA erst durch einen 4:2-Erfolg gegen Finnland zwei Tage später auch Olympiasieger - doch das haben viele vergessen. An das „Miracle on Ice“ indes erinnert sich jeder.

Kapitän und Siegtorschütze Mike Eruzione wird bis heute von Menschen angesprochen, die ihm berichten, sie wüssten genau, was sie gemacht hätten, als „Kennedy erschossen wurde, Neil Armstrong auf dem Mond gelandet ist und als wir dieses Spiel gewonnen haben“. Eruzione spricht von „einem Moment, der das Leben von vielen berührt hat“.

Das Wiedersehen in Lake Placid kann Eruzione kaum erwarten. „Es wird eine großartige Party. Und ich bin mir sicher, wir haben uns einige Geschichten zu erzählen“, sagt er. 

13 Tage zuvor hatte die „Sbornaja“ die Amerikaner in einem Testspiel noch 10:3 vorgeführt. Und für die vor Turnierbeginn an Nummer sieben gesetzten USA durfte es schon als Erfolg gewertet werden, in Lake Placid die Medaillenrunde der besten Vier erreicht zu haben. Doch mit jedem Sieg wurde das Selbstvertrauen größer. Trainer Herb Brooks hatte sein Team sechs Monate lang vorbereitet, zumindest konditionell war man den Sowjets ebenbürtig. Und Brooks hatte vor dem ungleichen Duell eine Ansprache gehalten, die ebenso legendär wurde wie die Partie selbst.

Die Worte sind mit einem Bild des 2003 bei einem Autounfall gestorbenen Coaches in der nach ihm benannten Arena in Lake Placid rechts neben der Tür zur Umkleide-Kabine Nummer 5 verewigt. Angefangen von „Großartige Momente kommen von großartigen Gelegenheiten“, über „wenn wir zehnmal gegen sie spielen, mögen sie neunmal gewinnen. Aber nicht dieses Spiel“, bis „dies ist eure Zeit. Also geht raus und nutzt sie.“

Die Partie war die Geburtsstunde des Schlachtrufes „USA, USA“, der bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften zu hören ist, wenn amerikanische Teams auf dem Platz stehen. Auf sowjetischer Seite wiederum nutzte der vor kurzem gestorbene Trainer Viktor Tichonow die Niederlage dazu, sich von älteren Spielern wie Kapitän Boris Michailow und dessen Sturmpartner Wladimir Petrow zu trennen - und eine neue Mannschaft um junge Talente wie Wjatscheslaw Fetisow, Alexej Kasatonow, Wladimir Krutow, Sergej Makarow und Igor Larionow aufzubauen. Das Quintett bildete fortan das Korsett der Red Army, die bis 1990 sechsmal Weltmeister und zweimal Olympiasieger wurde. 

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