Bei den Nürnberg Ice Tigers steht in den kommenden Tagen das an, was jeder Manager in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) so lange wie möglich hinauszögern möchte: die Saisonabschussgespräche, in der englisch geprägten Eishockeysprache auch Exit-Meetings genannt. Seit Dienstagabend ist die Saison der Franken vorbei, sie unterlagen in den Pre-Playoffs in zwei Spielen den Mannheimer Adlern.
Exit ist dieser Tage ein gutes Stichwort bei den Ice Tigers, denn Sportdirektor Stefan Ustorf muss einige namhafte Weggänge verkraften. Nicht nur Trainer Tom Rowe verlässt den Klub, auch sein Co-Trainer Manuel Kofler geht nach fünf Jahren im Verein. Die Nachfolge von Rowe wird wohl Mitch O'Keefe antreten, der zuletzt vier Jahre lang die Innsbrucker Haie trainiert hat. Besonders hart erwischt es die Franken auf dem deutschen Spielersektor. Daniel Schmölz, mit 17 Treffern erneut bester Torschütze der Ice Tigers, wechselt nach SZ-Informationen zum ERC Ingolstadt, das talentierte Trio Danjo Leonhardt, 21 Jahre, Tim Fleischer, 23, und Elis Hede, 23, zu den Straubing Tigers. Zusammen hat das Quartett 45 der 152 Nürnberger Saisontore erzielt. Die Verteidiger Ludwig Byström und Jack Dougherty werden kommende Saison auch nicht mehr in Nürnberg sein.
"Für junge deutsche Spieler ist es eine super Chance, hier zu spielen", wirbt Nürnbergs Kapitän Weber
Die wirtschaftlich besser gestellte bayerische Konkurrenz aus Ingolstadt und Straubing, die sich im Nürnberger Talentkosmos bedient, startet am Wochenende wie auch der EHC Red Bull München ins Playoff-Viertelfinale: Straubing (zu Hause gegen Schwenningen) und München (in Wolfsburg) am Samstag, Ingolstadt am Sonntag in Bremerhaven.
Die Ice Tigers, die dem Vernehmen nach über den kleinsten Etat der Liga verfügen, gehörten in den abschließenden Hauptrundenwochen zu den erfolgreichsten Teams der DEL. Sie entledigten sich damit nicht nur souverän aller Abstiegssorgen, sondern zogen als Zehnter auch in die Pre-Playoffs ein. Dort boten sie den finanziell in anderen Sphären agierenden Mannheimern vehement die Stirn. "Brutal stolz" sei er auf die Mannschaft, sagte Kapitän Marcus Weber, "die Jungs haben immer zusammengehalten." Weber hofft, dass es dem Klub nun erneut gelingt, junge, talentierte Spieler nach Nürnberg zu lotsen. Die Voraussetzungen dafür sind gut. "Für junge deutsche Spieler ist es eine super Chance, hier zu spielen", sagte Weber mit Blick auf die Entwicklung von Fleischer, Leonhardt und Co. Ustorf dürfte also gute Argumente haben. Tätig ist er ohnehin schon geworden, fünf neue Spieler sollen schon verpflichtet worden sein.