Eishockey:Es wird noch schwerer

Lesezeit: 2 min

Der frühe Führungstreffer von Luke Esposito verhalf den Augsburgern nicht zum Sieg. (Foto: Goldberg/Beautiful Sports/Imago)

In der letzten Sekunde der Verlängerung verlieren die Augsburger Panther das Kellerduell gegen Iserlohn. Der Trend im Abstiegskampf verheißt nichts Gutes.

Von Christian Bernhard

Bei aller sportlichen Brisanz, an Alltagserledigungen kommen auch Eishockeyprofis nicht vorbei, nicht mal in den hoch spannenden abschließenden Hauptrundenwochen der Deutschen Eishockey Liga (DEL). So suchte Dennis Endras, Torhüter der abstiegsbedrohten Augsburger Panther, kürzlich einen Wertstoffhof auf - und wurde zuverlässig daran erinnert, was aktuell wohl alle Augsburger Eishockeyfans beschäftigt. Jetzt werde es aber ganz schön eng, teilte ein Mann ihm dort mit. Seit Sonntagnachmittag ist klar: Es wird sogar noch schwerer. Die Augsburger verloren das Duell des Tabellenletzten gegen den Vorletzten, die Iserlohn Roosters, nämlich mit 1:2 nach Verlängerung und haben nun drei Punkte Rückstand auf die Roosters. Die Entscheidung fiel passend zur heiklen Situation eine Sekunde vor Ende der Verlängerung.

Angesichts der außerordentlichen Bedeutung des direkten Duells am Sonntag waren die Augsburger zwei Tage zuvor zum Auswärtsspiel nach Berlin (3:6) nicht wie gewohnt mit dem Bus gereist, sondern per Flugzeug, um bestmöglich für das Kellerduell regenerieren zu können. Dennoch war klar, dass die Aufgabe für die Schwaben schwierig werden würde, denn ihr Gegner hat in den vorangegangenen Wochen richtig Schwung aufgenommen: Kein DEL-Team hatte seit dem Jahreswechsel mehr Punkte geholt als die Roosters (24 in 13 Spielen). Das hat einiges mit ihrem Trainer Doug Shedden zu tun, der jahrelang den ERC Ingolstadt trainiert hat. "Seit Doug Trainer ist, ist Iserlohns Mannschaft wie ausgewechselt", lobte Nürnbergs Co-Trainer Manuel Kofler am Freitag. In den vergangenen 15 Spielen trete Iserlohn "wie ein Topteam" auf - und verließ dank dieses Laufs vergangene Woche erstmals seit Oktober den letzten Tabellenplatz, zuungunsten Augsburgs.

Von zehn Spielen vor dem Abstiegskracher verlor Augsburg sieben

Die immer bedrohlichere Tabellenkonstellation führte zuletzt dazu, dass mancher Spieler sogar während der Spiele ein Auge darauf hatte, was die Konkurrenz so macht. Durch den Ergebnisdienst auf dem Videowürfel im Curt-Frenzel-Stadion wisse man "eh immer Bescheid", sagte Panther-Verteidiger Maximilian Renner der Eishockeynews. "Und dann liest du das und versuchst einzuordnen: gut, schlecht, keine Ahnung." Das Augsburger Problem zuletzt: Sie punkteten selbst schlecht. Von den zehn Spielen vor dem Abstiegskracher am Sonntag verloren sie sieben, die acht Punkte, die sie dabei holten, waren Liga-Negativwert. Und nun kam auch noch die bittere Niederlage im direkten Duell dazu.

Dabei hatte Luke Esposito nach einem vorsichtigen Beginn beider Teams in Minute fünf am eigenen Tor Schwung aufgenommen und nach einem Doppelpass mit Mirko Sacher zum 1:0 getroffen. Ein ähnlicher Spielzug bescherte Chris Collins die Chance zum 2:0, doch Andreas Jenike im Roosters-Tor parierte stark (7.) - wodurch die Gäste nur wenig später das 1:1 von Tyler Boland bejubeln konnten (8.). Die Vorlage dazu kam von Iserlohns Topscorer Michael Da Colle, der wie Augsburgs Topscorer Anrei Hakulinen pünktlich zum so wichtigen Spiel nach einer kleinen Verletzung aufs Eis zurückgekehrt war.

Auch im Mitteldrittel war auf beiden Seiten Vorsicht Trumpf. Viel spielte sich in der neutralen Zone oder an den Banden ab. Nach einer turbulenten Schlussphase mit zahlreichen Strafzeiten fiel die Entscheidung erst in der Verlängerung, und das eine Sekunde vor deren Ende, als erneut Boland das 2:1 markierte. "Super bitter" sei das, sagte Augsburgs Alexander Oblinger bei Magentasport, "aber wir sind gerade mitten in den entscheidenden Spielen, wir müssen weitermachen." Schon in der vergangenen Saison hatten sie die Klasse nur dank Schützenhilfe aus der zweiten Liga gehalten. Am Freitag geht es für die Panther zu den Löwen Frankfurt, die auch sehr weit unten in der Tabelle stehen.

Der letzte Tabellenplatz mache natürlich was mit einem, sagte Maximilian Horber, Teil der Augsburger Geschäftsführung, am Sonntag, aber man dürfe nicht permanent auf die Tabelle blicken: "Da macht man sich selbst wahnsinnig." Und das können die Panther in den letzten sechs Hauptrundenspielen keinesfalls gebrauchen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: