Einzelkritik:Wer hat Angst vor Mijnheer van Gaal?

Der Bayern-Trainer rüffelt Spieler nach Fehlern vor der Mannschaft. Manche trauten sich gegen Schalke trotzdem, nach vorne zu spielen.

Johannes Aumüller

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Der Bayern-Trainer rüffelt Spieler nach Fehlern vor der Mannschaft. Manche trauten sich gegen Schalke trotzdem, nach vorne zu spielen.Jörg ButtHatte schon nach fünf Minuten die Gelegenheit, seine schwache Leistung aus dem Bordeaux-Spiel vergessen zu machen, als er einen Schlenzer von Kuranyi parierte. Erlebte danach einen solchen Nachmittag wie er ihn im Bayern-Trikot schon des Öfteren erlebt hat: weitgehend beschäftigungslos, ohne Fehler, aber auch ohne Chance beim Gegentor.Foto: Reuters

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Philipp LahmHatte vor dem Spiel mit einem Interview in der Süddeutschen Zeitung für Aufregung gesorgt. Berichtete darin unter anderem, dass van Gaal Fehler einzelner Spieler gerne ziemlich deutlich vor versammelter Mannschaft anspricht. Schloss daraus Konsequenzen für den Auftritt seiner Mitspieler: "Und viele sagen sich vielleicht auch: Okay, lieber spiele ich jetzt einen Rückpass, bevor ich morgen wieder vor der ganzen Mannschaft für einen Fehlpass kritisiert werde." Spielte gegen Schalke zunächst selbst so, als habe er Angst vor Mijnheer van Gaal, nämlich mit Rück- und Quergeschiebe, später aber völlig angstfrei und mit viel Zug nach vorne.Foto: dpa

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Daniel van BuytenHatte gemeinsam mit Demichelis und Badstuber den Trainer in ein Dilemma gestürzt, weil alle drei Innenverteidiger zuletzt so gut spielten, dass sie alle einen Platz in der Start-Elf verdient hatten. Das Überangebot auf dieser Position löste van Gaal, indem er Badstuber nach links beorderte (siehe Badstuber), fürs nächste Mal aber ist nach den Erfahrungen der bisherigen Saison und van Buytens Treffer zum 1:0 gegen Schalke gewiss, dass van Gaal van Buyten umschiebt - und zwar auf die Mittelstürmer-Position. Einen treffsichereren Spieler hat van Gaal da vorne nicht.Foto: Getty

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Martin DemichelisWar der Anlass dafür, dass van Gaal - zum wiederholten Mal in dieser Saison - mit einem im Sommer aufgestellten Dogma brach. Halblinks in der Innenverteidigung sollte nur ein Linksfüßler spielen, lautete der Ansatz des Niederländers. Nun agierte dort Rechtsfuß Demichelis. Der war aber über weite Strecken so wenig gefordert, dass es egal war, ob Demichelis nun Links-, Rechts- oder Tausendfüßler ist. Streute zwischendurch eine südamerikanisch inspirierte Aktion ein, als er im eigenen Strafraum per Fallrückzieher klärte.Foto: Reuters

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Holger BadstuberMusste wegen des Überangebots im Abwehrzentrum auf die Linksverteidigerposition ausweichen. Zeigte auch dort eine ansprechende Leistung und darf von sich behaupten, in der laufenden Saison der bisher beste Bayern-Linksverteidiger gewesen zu sein. Was weniger nach einem Kompliment klingt, wenn man bedenkt, dass dort fast immer Braafheid oder Pranjic agierten. Was aber schon mehr nach einem Kompliment klingt, wenn man bedenkt, dass gegen Hamburg für eine Hälfte Lahm dort spielte. Hinten abgeklärt, nach vorne mit einer starken Freistoß-Vorlage zum 1:0.Foto: Reuters

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Mark van BommelWiderlegte die Lahm-Worte, nach denen mancher vielleicht lieber einen Rückpass spiele, um für einen Fehlpass keinen Rüffel zu kassieren, auf unkonventionelle Art. Spielte nämlich nicht nur in der Vorwärtsbewegung, sondern auch nach hinten Fehlpässe. Dürfte trotzdem keine Angst vor van Gaal haben, ist ja immerhin ein Landsmann. Schlug als kleine Entschädigung auch zwei gefährliche lange Bälle in die Sturmspitze und zeigte mit zunehmender Spieldauer mehr Pass-Souveränität.Foto: dpa

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Anatolij TimoschtschukTritt insgesamt so auf, als zähle er zu denjenigen, die Angst vor Mijnheer van Gaal und seinen Rüffeln für Fehlpässe in der Vorwärtsbewegung haben. Spielte fast immer quer oder zurück, und leistete sich bei den wenigen Momenten, in denen es nach vorne ging, schwache Ballabgaben - und dürfte sich bei der nächsten Mannschaftssitzung glücklich schätzen, dass er van Gaal nur wenig versteht. Hätte kurz vor Schluss beinahe sein erstes Tor für die Bayern erzielt.Foto: ddp

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Bastian SchweinsteigerTauchte wieder halblinks in der Raute auf, obwohl van Gaal kürzlich erst befunden hatte, auf der zentralen Position sei Schweinsteiger vielleicht doch stärker. War wie Timoschtschuk ein Beleg dafür, dass Lahms These mit der Angst richtig sein könnte, spielte fast nie nach vorne. Schoss dafür aber viele Freistöße, die meisten eher dürftig, einen aber nur knapp am Tor vorbei. Steigerte sich zwar nach der Pause, spielte insgesamt so, dass van Gaal demnächst befinden könne, Schweinsteiger sei vielleicht auf einer anderen Position stärker.Foto: Getty

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Thomas MüllerGilt ja als sehr gewissenhafter und belesener junger Mann, so dass man davon ausgehen kann, dass er all die jungen Schalker Mittelfeld-Entdeckungen wie Lukas Schmitz oder Christoph Moritz kannte. Musste dann überrascht sein, als er meistens einem gewissen Joel Matip gegenüberstand, den bis einen Tag vor dem Spiel kein Fußball-Fan, kein Bayern-Spieler und wahrscheinlich nicht einmal Felix Magath selbst kannte. War deswegen vielleicht so verblüfft, dass er vergaß, Fußball zu spielen.Foto: dpa

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Miroslav KloseErweckte zunächst den Anschein, als teile er Lahms Diagnose und versuchte in der Anfangsphase auffällig oft, nicht nach hinten zu spielen. Versuchte sich zwei, drei Mal im Dribbling. Hatte später zwei Torschüsse und darf von sich behaupten, irgendwie am kuriosen 1:0 beteiligt gewesen zu sein. Verpasste mit einem guten Flugkopfball nur knapp das 2:1.Foto: dpa

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Luca ToniMusste sich keine Gedanken um Pässe zurück und nach vorne machen. Wäre froh gewesen, wenn er überhaupt mal ein paar Bälle bekommen hätte, um irgendwohin einen Pass spielen zu können. Hing ziemlich in der Luft, rieb sich in Zweikämpfen mit Westermann und Bordon auf. Hatte keine Torschüsse, darf aber trotzdem von sich behaupten, irgendwie, aber wirklich sehr irgendwie, am kuriosen 1:0 beteiligt gewesen zu sein. Musste zur Halbzeit raus - und brauste Berichten zufolge sofort mit dem Auto nach Hause.Foto: dpa

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Arjen Robben (im Bild)Kam in der 46. Minute für Toni. Hätte zehn Minuten später für ein Revanchefoul eigentlich Rot sehen müssen und damit eigentlich gar nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen, als er seine zahlreichen Soli über die rechte Seite startete. Spielte als einziger Bayern-Akteur mit Handschuhen.Hamit Altintop Kam in der 64. Minute für den angeschlagenen Badstuber. Ließ über seine Abwehrseite eine Schalker Torchance zu.Mario Gomez Kam eine gute Viertelstunde vor Schluss für Klose. Hatte keine Torszene und darf nicht einmal von sich behaupten, irgendwie am kuriosen 1:0 beteiligt gewesen zu sein.Foto: Reuters

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