FC Bayern in der Einzelkritik:Thiago zeigt seine Kunstwerke

Der Spanier spielt atemberaubende Pässe, Mats Hummels wird getunnelt - und Thomas Müller erlebt einen Karl-Valentin-Moment. Der FC Bayern in der Einzelkritk.

Von Matthias Schmid, Sinsheim

Manuel Neuer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kenne sich als "Jäger" nicht aus, sagte Neuer im Trainingslager der Bayern in Doha, doch die Regeln der Wildnis lügen nicht: Die Münchner rennen zu Beginn der Rückrunde tatsächlich den Dortmundern hinterher, in Hoffenheim musste Neuer aber weder nach dem Ball jagen noch irgendwelche Paraden sammeln. Hatte in der ersten Hälfte nichts zu tun, außer ein paar Bälle aus dem Strafraum zu schlagen. Nach dem Seitenwechsel gefiel er sich dann in der Rolle von Andreas Wolff oder Silvio Heinevetter, indem er gegen Joelinton wie ein Handballtorwart mit dem Fuß klärte. Weltklasse auch sein Reflex kurz vor Schluss gegen Szalai.

Joshua Kimmich

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(Foto: REUTERS)

Jäger und Sammler in einer Person, verteidigte in Hoffenheim wieder hinten rechts, wo er schön nach vorne stürmen kann auf der Suche nach einer fetten Beute (oder einer schönen Pflanze). Gleichzeitig ist rechter Außenverteidiger auch eine Position, für die er sich ein wenig überqualifiziert fühlt. Nicht so prägend für das Spiel, wie Kimmich sich das selber vorgestellt hat.

Niklas Süle

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(Foto: dpa)

Ruht dermaßen in sich, dass ihn wohl nicht einmal der Start eines Düsenjets aus dem Schlaf und der inneren Balance reißen könnte. Kann zudem als Innenverteidiger seine altruistische Ader ausleben, indem er seinen Mitspielern in höchster Not hilft. Unumstrittene Autorität in der Bayern-Abwehr, weil er nicht grätschen muss und früher als alle anderen gefährliche Situationen vorausahnen kann.

Mats Hummels

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(Foto: AFP)

Ließ sich in der ersten Hälfte von Bittencourt tunneln, sah doof aus und war auch doof, weil Hummels dabei der letzte Mann war - Süle passte aber auf und lief den Ball ab. Ansonsten spielte Hummels aufmerksam und hätte beinahe ein Tor erzielt, wenn Lewandowski den Schuss aus kurzer Distanz nicht geblockt hätte.

David Alaba

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Sehr lebhafter Auftritt des Österreichers, jagte seinen Gegenspielern des Öfteren davon und bereitete so auch das 2:0 durch Goretzka vor. Vernachlässigte aber andererseits die lästige Verteidigungsarbeit, konnte beim Hoffenheimer Anschlusstor Nico Schulz nicht entscheidend stören.

Thiago

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(Foto: Hasan Bratic/dpa)

Der Spanier erledigt mit den Füßen, was Maler mit den Händen machen: Er schafft Kunstwerke, an die man sich noch lange erinnert. Spielte in der ersten Hälfte einen atemberaubenden Außenristpass auf Alaba. Forderte viele Bälle, wollte noch mehr Kunstwerke schaffen, aber auch Thiago kann sie nicht am Fließband produzieren.

Javi Martínez

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Sammelte hübsche Grasflecken auf seiner roten Hose. Spielt keine so extravaganten Pässe wie Thigao, jagt höchstens mal einen Gegenspieler, aber ein Team braucht halt auch Spieler, die einfache Dinge nicht verkomplizieren. Das macht Martínez gut.

Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hatte wieder seinen Karl-Valentin-Moment, als er slapstickartig in der Rückwärtsbewegung stolperte und umfiel, im Liegen aber beinahe den Ball noch über die Linie bugsiert hätte. Zeigte ansonsten wieder sein ganzes Repertoire: Irre Laufwege und seltsame Flanken, die im Fangnetz hinterm Tor endeten. Spielte allerdings auch den Querpass, den Lewandowki zum 3:1 verwertete.

Leon Goretzka

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Probierte sich früh in der Rolle eines klassischen Stürmers, manchmal erster Münchner in vorderster Linie. Das gefiel Goretzka so gut, dass er gleich zwei Tore erzielte. Beim ersten hatte er noch Glück, dass Hoffenheims Innenverteidiger Vogt den Ball so abfälschte, dass dieser eine Lücke zwischen Pfosten und Torhüter Baumann fand. Der zweite Treffer war aber hübsch, Goretzka leitete ihn sogar selbst ein, indem er den Ball am eigenen Strafraum zu Coman spielte und dann in Coman'scher Geschwindigkeit in den gegnerischen Strafraum stürmte, um die Flanke von Alaba ins Tor zu grätschen. Erhielt dafür sogar einen neidvollen Blick von Lewandowski.

Kingsley Coman

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(Foto: AFP)

Kein Jäger, er wird gejagt. Coman war in der Vorrunde sogar Freiwild gegen Hoffenheim, als Schulz ihn so attackierte, dass der Franzose lange verletzt von draußen zuschauen musste. Jetzt ist Coman wieder in der Wildnis unterwegs, aber seine Haken, seinen Wendungen, Tempoläufe und Torschüsse sind noch nicht so ausgereift wie vor der Verletzung.

Robert Lewandowski

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(Foto: REUTERS)

(Tor-)Jäger und Sammler in einer Person, jagt am liebsten im Revier von Hoffenheims Torwart Oliver Baumann, den er schon 14 Mal bezwingen konnte. Kurz vor Schluss war Treffer Nummer 15 fällig, so häufig hat Lewandowski bei keinem anderen Torhüter in der Bundesliga zugeschlagen.

Einwechselspieler

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(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Serge Gnabry: Durfte noch 20 Minuten gegen seinen früheren Klub auflaufen. Tat dies aber ziemlich unauffällig. James: Durfte eine Viertelstunde mitmachen, spielt ja um seine Zukunft beim FC Bayern, aber eine Viertelstunde reicht nicht aus, um für sich werben zu können (auch wenn er Müller sehenswert vor dem 3:1 freigespielt hat). Jérôme Boateng: Sammelte noch ein paar Minütchen auf dem Rasen.

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