Dritte Liga:Nützliche Dienstleistungen

Lesezeit: 2 min

Toröffner: Albion Vrenezi (links) sorgte spät für die Führung. (Foto: Ulrich Gamel/imago)

Die Angreifer von Türkgücü vergeben erneut gute Gelegenheiten, dennoch gelingt gegen den SC Freiburg II der erste Saisonsieg.

Von Christian Bernhard

Petr Ruman hat sich in der vergangenen Woche ganz besonders seiner Offensivspieler angenommen. Diese hatten mental Einiges aufzuarbeiten, da sie beim 1:1 gegen den TSV 1860 München reihenweise gute Gelegenheiten ausgelassen hatten. Ruman weiß, wie sich Stürmer in solchen Situationen fühlen, denn er war selbst einer. Er ist immer noch drahtig und gut in Form, als Trainer von Türkgücü München kann er den Ball aber nicht mehr selbst im Tor unterbringen. Seine Erfahrung gab er seinen Stürmern aber gerne weiter, "simple Sachen", sagte er - etwa wie man sich in eine bessere Abschlussposition bringt. "Wir sind als Dienstleister für die Spieler da", betonte der 44-Jährige.

Am Sonntag musste er lange darauf warten, bis seine Dienstleistungsangebote angenommen wurden. Spät wurden seine Tipps aber doch noch umgesetzt, wodurch sich Ruman und Türkgücü über ein 3:0 gegen den SC Freiburg II, den ersten Ligasieg der Saison, freuen konnten. Erleichterung? "Gar nicht", sagte Ruman, er verspüre "vielmehr Freude", da sich sein Team endlich mit drei Punkten belohnt habe. Die Münchner sind immer noch ungeschlagen und nun Tabellenzehnter, Platz drei ist nur zwei Punkte entfernt.

Sliskovic, zuletzt von Trainer Ruman kritisiert, bejubelt sein Tor demonstrativ nicht

In den ersten Minuten war von der Türkgücü-Offensive wenig zu sehen, da die Freiburger das bestätigten, was Ruman angekündigt hatte: "Sie wollen immer den Ball haben und Fußball spielen." Im Mittelpunkt stand deshalb Türkgücüs Abwehrchef Mergim Mavraj, der seinen Defensivkollegen schon früh lautstark mitteilte, sie mögen früher rausrücken. Danach übernahm Mavraj auch offensive Aufgaben: Sein Kopfball aus fünf Metern ging an den Pfosten (16.). Die eigentliche Türkgücü-Offensivabteilung mit Sercan Sararer, Albion Vrenezi und Eric Hottmann war in den ersten 25 Minuten zwar viel unterwegs, kam aber nicht in Abschlusspositionen. Das änderte sich Mitte der ersten Hälfte: Sararer (25.) und Vrenezi (26.) sorgten für gehörig Gefahr, kurz darauf versuchte Sararer, das Leder aus acht Metern ins lange Eck zu schlenzen (33.). Sein Versuch wurde aber geblockt und stand damit stellvertretend für die fehlende Konsequenz im Abschluss.

In Hälfte zwei war der Türkgücü-Offensivschwung erst mal dahin. Das Spiel machten nun die Freiburger, Rene Vollath im Tor der Hausherren bekam Einiges zu tun. Erst mit den Einwechslungen von Philip Türpitz und Petar Sliskovic (64.) nahm das Türkgücü-Spiel wieder Schwung auf. Besonders Türpitz war sofort im Spiel und leitete eine Chance von Sararer ein, der nach Vorarbeit von Vrenezi aus vier Metern Freiburgs Torhüter auf der Linie anschoss (68.). "Manchmal will der Ball einfach nicht rein. Das kann man dann nicht ändern", hatte Ruman vor der Partie gesagt. Diesmal wollte er aber noch rein. Nach einem Lattenknaller von Freiburgs Raphael Assibey-Mensah (69.) behielt Türpitz rechts im Strafraum die Übersicht, bediente den ungedeckten Vrenezi am zweiten Pfosten, und der platzierte den Ball ins entfernte Toreck (77.).

Sliskovic (89.), bei dem Ruman zuletzt "mit ein paar Sachen nicht zufrieden war", und Türpitz (93.) erhöhten noch auf 3:0, Sliskovic bejubelte sein Tor demonstrativ nicht. Angesprochen auf Sliskovic wich Ruman aus: "Auch Türpi hat dem Spiel sofort geholfen, das erwarte ich von Spielern, die von Bank kommen - unabhängig vom Namen und der Position." Das letzte Tor bejubelte Ruman mit seinen Spielern an der Strafraumgrenze. Er weiß ja, wie gut solche Momente Offensivspielern tun.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: