So weit wollte der Trainer Lucien Favre nach dem Spiel nicht gehen. Er sagte in der ihm eigenen Abwehrhaltung, dass man von Spiel zu Spiel denke und am Ende sehe, was dabei herausspringe. Von den trotz Mundschutz unbeirrt spitzzüngigen TV-Reportern ist er dann wieder ein bisschen provoziert worden, er sollte explizit sagen, dass er den Titel noch nicht abgeschrieben hat - das Ganze vor dem Hintergrund, dass man ihm nach der Niederlage gegen München suggeriert hatte, er sei kein Trainer, der eine Mannschaft zum Titel führen könne.
Doch als Favre die neuerlichen Provokationen während des Interviews bemerkte, reagierte er gereizt, schickte einen blitzenden Blick über das Mikro hinweg und zeigte spontane Fluchttendenzen. Das Gespräch endete abrupt.
Auch Sanchos Zeit in Dortmund könnte zu Ende gehen, nur noch fünf Spiele wird er vermutlich für den BVB bestreiten, die Fans würden ihn dann nicht mehr live im Stadion spielen sehen. Sollte nur eines der Gerüchte rund um Klubs wie den FC Chelsea, Manchester United oder Paris St. Germain stimmen, dann wird Sancho gehen. Allerdings: Die wirtschaftlichen Corona-Auswirkungen nähren auch Zweifel daran, dass Klubs im Sommer willens oder in der Lage sind, dreistellige Millionensummen zu bezahlen, und genau die würde Dortmund mit Sancho gerne erzielen wollen.
Sein Vertrag gilt bis 2022, sein Marktwert liegt jenseits der 100 Millionen Euro. Sollte kein Interessent so viel bezahlen wollen, bliebe Sancho vielleicht doch noch ein Jahr länger beim BVB. Nach Paderborn wird er dann aber trotzdem kaum zurückkehren. Der Abstieg der Ostwestfalen nimmt konkrete Form an.