Doping:Moskauer Anti-Doping-Labor darf wieder Blut analysieren

London (dpa) - Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA lässt das suspendierte Moskauer Testlabor zumindest wieder Blutproben analysieren. Angesichts der jüngsten Doping-Anschuldigungen gegen Russland kommt diese Entscheidung überraschend.

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London (dpa) - Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA lässt das suspendierte Moskauer Testlabor zumindest wieder Blutproben analysieren. Angesichts der jüngsten Doping-Anschuldigungen gegen Russland kommt diese Entscheidung überraschend.

In einem Interview der Internetseite „Insidethegames“ sagte WADA-Präsident Craig Reedie, der Schritt werde bei Untersuchungen für die biologischen Pässe russischer Athleten helfen. „Wir haben es (das Labor) wieder zugelassen - aber nur für Blut“, sagte Reedie. Urin darf in dem Labor jedoch vorerst weiter nicht analysiert werden.

Hintergrund ist ein vom Leichtathletik-Weltverband IAAF gegen die russische Mannschaft verhängter Bann, der derzeit auch einen Start des Teams bei den Olympischen Spielen im August in Rio de Janeiro ausschließt. Der IAAF will am 17. Juni entscheiden, ob der russische Verband bis dahin die nötigen Anti-Doping-Maßnahmen ergriffen hat und der Bann aufgehoben werden kann.

Am 13. November 2015 hatte der IAAF den russischen Verband suspendiert. Zuvor hatte die WADA Beweise für systematisches Doping und Korruption in einem Bericht dokumentiert.

Die nun teilweise Zulassung des Moskauer Labors soll laut Reedie helfen, die nötigen Bluttests in Russlands Team mit Blick auf die Entscheidung der IAAF über den Bann durchzuführen. Derzeit testet die britische Anti-Doping-Agentur UKAD Proben russischer Sportler.

Nicht nur die Leichtathleten sind von Dopingvorwürfen belastet, sondern auch Russlands Wintersportler. Der frühere Leiter des Moskauer Kontrolllabors, Grigori Rodschenkow, hatte in der „New York Times“ enthüllt, dass Russland bei den Sotschi-Winterspielen 2014 ein Doping-Programm aufgelegt hätte. 15 der 33 russischen Medaillengewinner hatten laut Rodschenkow betrogen. Russlands Sportminister Witali Mutko weist die Anschuldigungen zurück.

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