Doping-Geständnis im Fernsehen:Armstrong hofft auf Comeback

Lesezeit: 1 min

Lance Armstrong im Gespräch mit Talkmasterin Oprah Winfrey. (Foto: AFP)

Im ersten Teil seines Interviews mit Talkmasterin Oprah Winfrey hat Lance Armstrong jahrelanges Doping gestanden. Im zweiten Teil spricht der gefallene Radstar über finanzielle Verluste und den "erniedrigendsten Moment" seiner Karriere.

Lance Armstrong hofft durch seine Doping-Beichte auf die Reduzierung seiner lebenslangen Sperre und ein Wettkampfcomeback. "Möchte ich wieder in den Wettkampf? Dann sage ich ja! Ich bin Wettkämpfer. Ich liebe das Training, ich liebe Wettkämpfe", sagte der 41 Jahre alte Amerikaner im zweiten Teil des Interviews mit Oprag Winfrey: "Aber ich habe die Todesstrafe! Ich sage nicht, dass es unfair ist, aber es ist eine Andersbehandlung".

Armstrong wünscht sich, seine Geschichte gegen eine mildere Sperre einzutauschen, rechnet aber nicht damit. Besonders getroffen habe den Texaner der Rückzug aus der von ihm 1997 gegründeten Krebsstiftung Livestrong. Das sei während seines Absturzes "der demütigenste Augenblick" gewesen.

"Die Stiftung war so etwas wie mein sechstes Kind. Ich würde nicht sagen, ich bin rausgedrängt worden, aber es war für die Organisation das Beste. Es tat weh, das war der Tiefpunkt", sagte Armstrong. Auch die finanziellen Verluste, die er erlitten habe, seien beträchtlich gewesen, gerade in den Tagen, als ihn reihenweise Sponsoren verlassen hatten. Er habe jedes zukünftige Einkommen verloren, sagte Armstrong. "Ein Tag hat mich wohl 75 Millionen Dollar gekostet. Das kommt nie wieder".

Konfrontiert wurde Armstrong auch mit dem Vorwurf, versucht zu haben, die US-Anti-Doping-Behörde USADA während ihrer Ermittlungen gegen ihn zu bestechen. Dabei sei es um 150.000 Dollar gegangen. "Das ist nicht wahr", entgegnete Armstrong.

Im ersten Teil des Interviews hatte Armstrong erstmals Doping während seiner Zeit als Radprofi gestanden. Er räumte ein, seit Mitte der neunziger Jahre zu verbotenen Substanzen gegriffen zu haben, darunter Epo, Testosteron sowie Blutdoping, auch bei seinen aberkannten sieben Tour-de-France-Siegen (1999 bis 2005). Inzwischen sei der Radsport aber "absolut sauber", sagte Armstrong in Teil zwei.

Dass er sein Comeback ohne Manipulation bestreiten würde, habe Armstrong seiner ersten Frau Kristin versprochen. "Daran habe ich mich immer gehalten, ich hätte sie nie verraten", sagte er. Zwischen 2009 und 2011 war Armstrong noch einmal in den Radsport zurückgekehrt, jedoch ohne ähnliche Erfolge wie zuvor. "Ich habe alles gegeben und bin besiegt worden", sagte er.

© Süddeutsche.de/sid/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Reaktionen auf Doping-Geständnis
:"Armstrong soll für seine Lügen büßen"

Der Tennis-Weltranglistenerste Djokovic nennt Lance Armstrong eine "Schande für den Sport", Usada-Boss Trygart hält das Geständnis für nicht ernst gemeint und Wada-Präsident Fahey glaubt, dass der Radfahrer der Erlösung nicht näher gekommen ist. Die Reaktionen auf die Beichte des Rad-Betrügers bei Oprah Winfrey.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: