Disput um BVB-Profi:"Motzki" Hummels verteidigt sich

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Mats Hummels (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Dortmunds Kapitän hält seine Kritik an der eigenen Mannschaft nach der Niederlage in München Bayern-Spiel für berechtigt. Er habe sich selbst dabei nicht ausgeschlossen.
  • Hummels gibt sich selbst den neuen Spitznamen "Motzki", obwohl der für Bayern-Sportchef Matthias Sammer reserviert ist. "Ich geh mit solchen Themen immer relativ ironisch um."
  • Der 26-Jährige übt Medienschelte.

Von Thomas Hummel

Die Freunde von Mats Hummels sind offenbar lustige Gesellen. Seit einigen Tagen prangt ihr Kumpel im schwarz-gelben Trikot von jeder Titelseite, wird im TV über ihn berichtet. Weil er nach den vergangenen Spielen von Borussia Dortmund Mitspieler, taktisches Verhalten, sich selbst - also irgendwie alles kritisiert hatte. Sie haben ihm bereits einen neuen Spitznamen gegeben, den Mats Hummels nun via Twitter öffentlich machte: "Motzki".

"Ich geh mit solchen Themen immer relativ ironisch um. Ich wurde im Freundeskreis zuletzt schon so genannt, und deshalb hab ich den Namen jetzt so übernommen", erklärte Hummels während einer Pressekonferenz vor dem Länderspiel in Dublin. Der ironische Höhepunkt dieser Episode war sicherlich der Umstand, dass der Name "Motzki" bislang für Matthias Sammer reserviert war. Jener Sammer, der inzwischen als Sportchef des FC Bayern zu den eher unpopulären Personen in Dortmund gehört.

Als Mats Hummels in Dublin auf das Podium vor die Öffentlichkeit ging, war er vorbereitet. Er konnte sich selbst denken, wie die ersten Fragen lauten würden, nachdem ihn zuletzt die BVB-Chefs Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke für seine Kritik kritisierten. Der Verteidiger hatte eine Verteidigungsrede vorbereitet. Es begann mit einer Schelte der Medien: "Ich bin es durchaus gewohnt, dass Worte gerne mal so benutzt werden, wie sie für Schlagzeilen gut sind, um besser geklickt oder gelesen zu werden."

Er verwies darauf, dass er in seiner Kritik weder Grenzen überschritten noch unlautere Worte benutzt noch einzelne Spieler angesprochen habe. "Zudem habe ich mich selbst von der Kritik nicht ausgeschlossen. Ich habe gesagt, dass Sven Bender und ich da zu langsam waren gegen Lewi (Bayern-Stürmer Robert Lewandowski, Anm.d.Red.). Aber das wurde so natürlich nicht geschrieben, das hätte nicht reingepasst in die Story."

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Der 26-Jährige hatte nach dem Spiel gegen die Münchner am Sonntag bemängelt, dass Jérôme Boateng unbedrängt aus der eigenen Hälfte lange Bälle schlagen konnte, obwohl das in der Mannschaft des BVB anders besprochen gewesen sei. Beobachter wiesen allerdings darauf hin, dass vor allem die Innenverteidiger (Hummels und Bender) diese langen Bälle zu den entscheidenden Toren zum 1:0 und 3:1 für die Bayern hätten verteidigen müssen. Schon nach den Spielen bei 1899 Hoffenheim (1:1) und gegen Aufsteiger Darmstadt 98 (2:2) hatte Hummels die Mannschaft in der Öffentlichkeit kritisiert.

Joachim Löw unterstützte Hummels. "Es ist die Aufgabe als Kapitän, auch mal Dinge anzusprechen", erklärte der Bundestrainer. Es seien klare Worte gewesen, aber nicht gegen einzelne Spieler, sondern gegen die ganze Mannschaft, auch gegen sich selbst. Zuvor hatte schon Ilkay Gündogan seinen Mitspieler in Schutz genommen. "Ich habe mit Mats ein, zwei Mal über dieses Thema gesprochen. Mats hat erklärt, was er gesagt hat - und das fand ich nicht so dramatisch", sagte Gündogan. Hummels sei "unser Wortführer in der Mannschaft und muss gewisse Dinge ansprechen. Ich glaube Mats und sehe das als nicht so dramatisch an."

So viel Unterstützung ermutigte Mats Hummels zu Grundsätzlichem: "Die Messlatte für das, was ein Skandal sein soll, ist erstaunlich niedrig geworden." Die Messlatte, wann jemand heutzutage Motzki genannt wird, auch.

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