Die Elf des 22. Spieltages:Lach- und Schießgesellschaft

Dem Wolfsburger Torwart André Lenz fehlt nur der Wassereimer auf der Latte, Daniel van Buyten eine Bananenschale. Franck Ribéry lacht lieber selbst. Die Clown-Elf des Spieltags.

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Ein Prinzip des Slapstick besteht darin, dass auf Kosten eines anderen gelacht wird. Franck Ribéry hat schon vor einiger Zeit klargemacht, dass er lieber selbst lacht. "Fußball muss mir Spaß machen", hat der Filou einmal gesagt. Zum ersten Mal seit die Bayern-Show wieder ein Erfolg ist, durfte der Franzose am Samstag von Beginn an Spaß haben. Die humoristische Bilanz: drei Beinschüsse (einer davon gegen Mats Hummels wurde zur Vorlage für Robbens 2:1), diverse Hackentricks und lustige Knoten in den Dortmunder Abwehrbeinen.Text: Fabian HeckenbergerFoto: Getty

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Daniel van Buyten spielt bei Ribérys Streichen in der Kabine gerne den Komplizen: Der kleine Freche und der große Gelassene sind ein beliebtes Komödienmotiv. Pech für van Buyten, dass die Lacher in dieser Konstellation meist zu Lasten des großen Kumpanen gehen. Auch gegen Dortmund entkam der Belgier dieser Rolle nicht: Das 0:1 durch Mohamed Zidan bereite er mustergültig vor und assistierte auch danach eher den Dortmunder Stürmern, denn seinen Abwehrkollegen. Wenn eine Bananenschale auf dem Feld gelegen hätte, van Buyten hätte sie am Samstag erwischt.Foto: dpa

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Das Überraschungsmoment ist das Öl der Unterhaltungsmaschinerie, und der Schmiermeister am 22. Spieltag war Ruud van Nistelrooy. Die Rolle des belächelten Alten, der es noch mal wissen will, bietet ja zwei Optionen: Entweder der angeblich Betagte scheitert tragisch, oder er zeigt es all den Jungspunden noch mal so richtig. Der 33-Jährige entschied sich für Variante zwei, und schoss kurzerhand zwei Tore in 90 Sekunden. "Es freut mich, dass man einen solchen Spieler in der Fußball-Bundesliga sieht. Nur schade, dass er seine Qualitäten schon hier gezeigt hat", versuchte Stuttgarts Manager Horst Heldt nach dem 1:3 einen Witz. Gelacht haben nur die Hamburger.Foto:Reuters

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Ein trauriger Clown darf in keinem Kabarett fehlen. Die Rolle des Mannes mit der aufgemalten Träne im Gesicht hatte Stuttgarts Stürmer Pawel Pogrebnjak inne. Natürlich lief er nicht mit schwarzer Schminke im Gesicht auf, doch mit jedem Mal, da der Russe in den Hamburger Strafraum rannte, ein neues Bein zum Stolpern fand und Mal um Mal vergeblich auf den Elfmeterpfiff wartete, bekam die Tragik des 22. Spieltages ein immer deutlicheres Gesicht, es war das Gesicht von Pawel Pogrebnjak.Foto: ddp

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Es hat am Ende nur noch der Wassereimer gefehlt, der beim Schlusspfiff von der Querlatte des Wolfsburger Tores auf André Lenz hinunterfällt. Weil seine Torwartkollegen Adler, Butt und Rost die Rolle der Retter schon ausfüllten, blieb am Samstagnachmittag für Lenz nur noch die Besetzung als begossener Pudel. Beim ersten Gegentor ließ der VfL-Keeper den Ball aus der Hand fallen, beim zweiten Treffer der Leverkusener sprang das Spielgerät von der Latte auf den Rasen, an Lenz' Knie und von dort ins Tor. Hätte auf dem Feld eine Bananenschale gelegen, der Torwart wäre auf ihr ausgerutscht. Diese Einlage übernahm zum Trost von Lenz der Linienrichter.Foto: dpa

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Angesichts der Haar-, Trikot- und Schuhfarbe kam am 22. Spieltag niemand anderes als Aristide Bancé für den Knalleffekt in Frage. Selbst Bayerns Sprengmeister Arjen Robben, der mit seinen Dribblings in grellgrünen Schuhen gerne gegnerische Abwehrreihen pulverisiert, akzeptierte diese Rollenverteilung und zog sich passend zu Trikot, Hose und langer Unterhose unauffällig rote Schuhe an. Bancé hatte sich eine Variation der Mann-steigt-in-Kanone-und-schießt-durch-die-Luft-Nummer ausgedacht: Er wurde kurzerhand selbst zur Kanone und kataputierte den Ball nach einer Flanke volley ins Tornetz der Berliner. Der Applaus war ihm sicher, die Nummer mit dem Knalleffekt, sie zieht einfach immer.Foto: dpa

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Florian Fromlowitz bekam fünf Gegentore, war an mindestens dreien beteiligt und hat mit Hannover seit elf Spielen nicht mehr gewonnen. Da ist Komik fehl am Platz. Das sieht auch der Verein so: Hannover hat einen Psychologen engagiert, der die Fußball-Profis wieder aufbauen soll.Foto: dpa

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Galgenhumor ist nicht die schlechteste Art und Weise, um mit Niederlagen, strittigen Schiedsrichterentscheidungen und Abstiegskampf umzugehen. Nürnbergs Trainer Dieter Hecking versuchte das nach dem 1:2 gegen Gladbach so: "Vielleicht wollte meine Mannschaft mir nur noch einmal zeigen, was Gladbach für tolle Konter spielen kann."

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Lachen kann auch die falsche Reaktion sein: Schiedsrichter Marco Fritz zeigt Hoffenheims Luiz Gustavo die rote Karte, nachdem der Brasilianer Bochums Lewis Holtby brutal gefoult hat. Und als Trainer Ralf Rangnick seinen Wiederholungstäter nach der Partie in Schutz nahm ("Meiner Meinung nach war die Karte nicht gerechtfertigt"), da hatte der Spaß endgültig ein Loch.Foto: ddp

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Comicfreude kamen am Sonntag beim Spiel dank Joel Matip auf ihre Kosten. Matip ist 18 Jahre alt und gehört zu Schalkes fröhlicher Jugendgruppe. Als sein 21-jähriger Kollege Lukas Schmitz zum Freistoß von der Mittellinie antrat, rannte Matip einfach los. Er hatte den heranfliegenden Ball im Auge, er rannte immer weiter, und er sah nicht, wie rechts und links von ihm Mitspieler und Gegner ineinander rasselten, übereinander stolperten und umfielen wie die römischen Legionen, durch die ein zaubertrankbefüllter Gallier pflügt. Zusammen mit dem Ball kam Matip im Kölner Strafraum an, und als auch die letzten Mit- und Gegenspieler zur Seite gekippt waren, traf Matip per Kopf zum 1:0. Comic-Kenner hat der Spurt à la Asterix übrigens nicht verwundert, sie wissen: Joel Matips Trainer trägt den Beinamen Quälix.

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Mark van Bommel ist ein alter Hase im Showgeschäft. Er hat ein Gespür für komische Situationen, das macht er bei Pressekonferenzen gerne mit einem winzigen Augenzwinkern deutlich. Van Bommel hat aber auch ein Gespür für wichtige Aktionen auf dem Platz, das macht er gerne mit aggresivem Auftreten oder Gewaltschüssen deutlich. Am Samstag gegen Dortmund kam in der 21. Minute beides zusammen. Da wuchtete der Niederländer den Ball so aufs Tor, dass der zuerst von einem Dortmunder Bein abgefälscht wurde und anschließend Torwart Mark Ziegler zwischen den Armen hindurch zum 1:1 über den Scheitel rutschte. Am Ende gewann Bayern mit 3:1, und es ist gut möglich, dass Mark van Bommel nach dem Schlusspfiff ein paar Mal lustig geblinzelt hat.Foto: AP

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