DFB-Pokal-Spiele am Sonntag:Bielefeld wirft Braunschweig raus

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Jubel bei Arminia Bielefeld: Bundesligist Braunschweig ist gestürzt (Foto: Bongarts/Getty Images)

Der erste Bundesligist ist im DFB-Pokal ausgeschieden: Eintracht Braunschweig verliert gegen Zweitligaaufsteiger Arminia Bielefeld. Hannover schlägt Victoria Hamburg nur mit Mühe, Fürth siegt gegen Pfeddersheim.

Die Pokalspiele im Überblick.

Sechs Tage vor dem Bundesliga-Comeback nach 28 Jahren scheitert Eintracht Braunschweig bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals. Die Eintracht verlor bei Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld - und damit am Ort des letzten Erstliga-Abstiegs - hochverdient mit 1:2 (0:1).

Ein Pokal-Team ist die Eintracht ohnehin nicht: Seit 2006 überstand sie nur einmal die erste Runde. Zu allem Überfluss sah Deniz Dogan in der Nachspielzeit (90+4) noch nach einer Tätlichkeit die Rote Karte. Die Ostwestfalen, die im selben Zeitraum nur einmal in der Auftaktrunde gescheitert waren, feierten dagegen erneut auch dank "Aufstiegs-Held" Sebastian Hille. Das 2011 zurückgekehrte Eigengewächs, das gegen den VfL Osnabrück bereits das entscheidende Tor zur Rückkehr in die 2. Bundesliga erzielt hatte, köpfte in der 36. Minute das Führungstor. Nach dem Ausgleich des aus Duisburg gekommenen Timo Perthel (66.) sicherte Tim Jerat der Arminia per Handelfmeter den Sieg (71.).

Schon mit dem Los hatte sich für Braunschweig ein Kreis geschlossen: Durch die 2:3-Niederlage im bis dato letzten Spiel in Bielefeld am 18. Mai 1985 war der Bundesliga-Abstieg der Niedersachsen besiegelt worden - erst jetzt kehren sie zurück. Arminia-Trainer Stefan Krämer bot wie in den beiden Ligaspielen zuvor keinen einzigen Neuzugang in der Startelf auf, auch der Ex-Braunschweiger Oliver Petersch musste sich somit gedulden.

Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht begann derweil mit vier Neuen: Perthel, Marco Caliguiri, Jan Hochscheidt und Torsten Oehrl. Im Tor entschied er sich derweil zunächst gegen den letzjährigen Stammkeeper Daniel Davari und für Marjan Petkovic. Und der 24-Jährige konnte sich bereits nach zehn Sekunden mit einer starken Fußabwehr gegen Arminia-Torjäger Fabian Klos auszeichnen.

Es war der Startschuss zu einem packenden Pokalfight vor 19.091 Zuschauern, in dem der Zweitligist von der ersten Sekunde an die Offensive suchte. Doch Klos per Kopf (15.), Marcel Appiah mit seinem 14-m-Schuss (16.) oder Manuel Hornig mit einer Direktabnahme (21.) scheiterten knapp. Neun Minuten vor der Pause verwertete Hille einen Freistoß von Marc Lorenz zum 1:0.

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Von Thomas Hummel

Braunschweig hatte im ersten Durchgang nur eine echte Chance, einen Freistoß von Deniz Dogan parierte Arminia-Keeper Stefan Ortega Moreno glänzend (40.). Nach der Pause wurde das Spiel der Eintracht zunächst nicht besser. In der 55. Minute brachte Lieberknecht im Kanadier Simeon Jackson einen Sturmpartner für Oehrl. Sein Team verstand das Signal und ging nun zumindest endlich mehr Risiko.

Zum Ausgleich brauchten sie jedoch eine Standard-Situation: Perthel zirkelte einen Freistoß aus 25 Metern um die Mauer, Ortega Moreno sah ihn zu spät. Nur fünf Minuten später spielte der am Boden liegende Abwehrchef Ermin Bicakcic den Ball im Strafraum mit der Hand, FIFA-Schiedsrichter Felix Brych entschied zurecht auf Elfmeter, Jerat verwandelte sicher.

Hannover 96 mit Mühe gegen SC Victoria Hamburg

Hannover 96 verhinderte währenddessen nur mit Mühe und Not eine Pokal-Blamage. Beim Nord-Regionalligisten SC Victoria Hamburg setzte sich der klar favorisierte Bundesligist am Sonntag trotz einer schwachen Vorstellung knapp mit 2:0 (0:0) durch und zog doch in die zweite 2. DFB-Pokalrunde ein.

Vor 4784 Fans im seit Wochen ausverkauften Hoheluft-Stadion wurde der kurz zuvor eingewechselte Edeljoker Artur Sobiech (69. Minute) zum Matchwinner. Szabolcs Huszti (90.+2) machte in der Nachspielzeit alles klar. Die kampfstarke Hamburger Mannschaft von Trainer Lutz Göttling, der die Chance auf das Weiterkommen vor der Partie auf "maximal vier Prozent" taxiert hatte, verkaufte ihre Haut teuer. Sie darf sich mit einer Einnahme von immerhin rund 100 000 Euro trösten.

Bei sommerlichen Temperaturen machten die zu Pokal-Stammgästen gewordenen Hanseaten bei ihrer fünften Erstrunden-Teilnahme seit 2007 den Gästen das Leben ähnlich schwer wie im Vorjahr beim 1:2 dem SC Freiburg. Bei einem Schuss von Benny Hoose hatten die "Vicky"-Fans den Torschrei schon auf den Lippen, doch das Leder strich knapp am Tor vorbei (20.). Die besseren Gelegenheiten hatten die 96er, doch Mame Diouf (6./27.) scheiterte aber am guten Keeper Tobias Grubba.

Auch in der Folge war in dieser Partie, die Schiedsrichter Marcel Unger (Halle) auch mal kurz für eine Trinkpause unterbrach, kein Klassenunterschied zwischen 1. und 4. Liga zu erkennen. Die Gäste wirkten unkonzentriert und fahrig. Kein Wunder, dass so für sie vor der Pause nicht mehr als eine weitere gute Möglichkeit heraussprang: Karem Hagguis (37.) Kopfball senkte sich aber nur auf das Tornetz. So jubelte nur der Victoria-Anhang beim Halbzeitpfiff.

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Favoritensiege in der ersten Runde des DFB-Pokals: Bayer Leverkusen kommt durch einen starken Sidney Sam zu einem lockeren Erfolg. Der VfL Wolfsburg spielt gegen Karlsruhe 3:1. Am meisten wackelt der SC Freiburg, der nach einem Platzverweis erst in der Verlängerung gewinnt.

Nach dem Wechsel nahm der Druck der Gäste zwar zu, überzeugen konnten sie angesichts einer hohen Fehlpass-Quote gegen clever verteidigende Hausherren aber weiterhin nicht. Und meist nur nach Einzelaktionen war "96" gefährlich. Lars Stindl scheiterte mit einem strammen Schuss an Torhüter Grubba (54.), der den Außenseiter auch in der Folge mit starken Paraden vor dem Rückstand bewahrte. So dauerte es lange 69 Minuten, bis Einwechsler Sobiech endlich traf. Doch auch nach diesem erlösenden Treffer war das Match noch nicht gelaufen. "Vicky" hielt weiter kräftig dagegen. Zum Ausgleichstor, das aufgrund der Kampfstärke nicht unverdient gewesen wäre, fehlte aber die Durchschlagskraft. Dafür saß dann der Konter zum 0:2.

Fürth überlegen gegen TSG Pfeddersheim

Fußball-Zweitligist SpVgg Greuther Fürth hat die Auftakthürde im DFB-Pokal problemlos gemeistert. Der Bundesligaabsteiger setzte sich beim Oberligisten TSG Pfeddersheim trotz drückender Überlegenheit aber nur mit 2:0 (1:0) durch. Zsolt Korcsmár (32.) und Nikola Djurdjic (84.) erzielten die Treffer der in allen Belangen überlegenen Gäste. Der Favorit übernahm von Beginn an das Kommando und schnürte den Fünftligisten in der eigenen Hälfte ein. Das Führungstor ließ dennoch auf sich warten, da TSG-Schlussmann Thorsten Müller gegen Zoltan Stieber (8.), Dominick Drexler (11.) und Djurdjic (16.) glänzend reagierte. Beim Gegentreffer von Korcsmár aus kurzer Distanz war Müller ebenso machtlos wie auch beim zweiten Gegentreffer.

Auch nach dem Wechsel war Fürth die deutlich bessere Mannschaft. Die Gäste verpassten es bei einigen guten Gelegenheiten allerdings, frühzeitig für die Entscheidung zu sorgen. So schoss Djurdjic einen Foulelfmeter über das Tor (65.).

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