DFB-Pokal: FC Bayern Einzelkritik:Verzweifelt, genervt, unsichtbar

Mario Gomez bringt die Ehrengäste zur Verzweiflung, Franck Ribéry steht kurz vor einer Tätlichkeit und Thomas Müller ist kaum zu entdecken. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Jürgen Schmieder, Fröttmaning

DFB-Pokal: FC Bayern Einzelkritik

Thomas Kraft

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(Foto: REUTERS)

Mario Gomez bringt die Ehrengäste zur Verzweiflung, Franck Ribéry steht kurz vor einer Tätlichkeit und Thomas Müller ist kaum zu entdecken. Der FC Bayern in der Einzelkritik. Thomas Kraft Sah beim Warmmachen ein Plakat der Fans, auf dem stand: "Thomas, bleib bei uns - den Rest erledigen wir!" Wunderte sich wohl kurz, was die Fans denn erledigen könnten. Sah dann, dass die Südkurven-Fans beim Anpfiff ungefähr 10.000 Blätter mit der Aufschrift "Koan Neuer" hochhielten und den Schalker Torhüter mit diversen Beleidigungen belegten. Hatte kaum etwas zu tun - musste dennoch einen Gegentreffer hinnehmen und sich drei Mal bei Kollegen bedanken, die auf der Linie geklärt hatten. Leistete sich einen groben, aber folgenlosen Fehler gegen Farfan. Hat diese Partie nicht verloren, konnte sie aber auch nicht gewinnen.

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Philipp Lahm

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(Foto: dapd)

Leistete sich in der 25. Spielminute einen bösen Stellungsfehler, blieb danach verletzt liegen und zwang Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt zu einem spektakulären Sprint über den halben Platz. Ansonsten in der Defensive gewohnt sicher, mit einigen mutigen Zweikämpfen und fast fehlerfrei. Ist in der Offensive jedoch derzeit viel zu unauffällig, was freilich auch daran liegt, dass es sich bei der Spielweise von Arjen Robben kaum lohnt, sich an den Angriffen zu beteiligen. Allerdings: Wenn die eigene Mannschaft 75 Minuten lang zurückliegt, dann ist von einem Kapitän mehr Aktivität zu erwarten.

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Anatolij Timoschtschuk

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die Leser von sueddeutsche.de schlugen nach dem Spiel gegen Dortmund lustige Spitznamen für ihn und Badstuber vor, "Taps und Taumel" etwa oder "Schock und Starre". Durfte gegen Schalke neben Breno verteidigen. Abgeklärt gegen Farfan, aufmerksam gegen Jurado, zweikampfstark gegen Matip. Probleme hatte er nur, wenn er bei Standardsituationen gegen Raúl zu verteidigen hatte. In diesen Momenten wurde deutlich, dass er Mittelfeldspieler und kein Innenverteidiger ist. Wurde nach 58 Minuten ausgewechselt. Dennoch ist zu sagen: Spielt in dieser Saison besser als jeder gelernte Verteidiger im Kader des FC Bayern.

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Breno

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(Foto: dapd)

Breno sieht ein bisschen so aus wie ein kleines Kind, das täglich eine Flasche Milch mehr bekommt als die anderen. Wäre bei einem Innerverteidiger-Duo, das den Spitznamen "Taps und Taumel" trägt, definitiv der "Taps" - was er bei fast jedem Zweikampf mit dem ewig jungen und agilen Raúl unter Beweis stellte. Spielte nach neun Minuten einen Fehlpass, für den man ihn mit monatelangem Milchentzug bestrafen sollte. Danach einigermaßen sicher im Zweikampf und mit vernünftigen Pässen beim Aufbauspiel.

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Danijel Pranjic

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(Foto: dpa)

Agierte diesmal auf der linken Abwehrseite. Spielte zu Beginn einen präzisen Pass auf Gomez, der jeden Quarterback hätte neidisch werden lassen. Immer wieder mit produktiven Aktivitäten in der Offensive, unterstützte Vordermann Ribéry bei fast jedem Angriff. Seine Hereingaben allerdings landeten zu 20 Prozent in den Armen von Manuel Neuer und zu 30 Prozent an einem Fuß des Gegners. Der Rest landete bei den Fans hinter dem Tor.

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Luiz Gustavo

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(Foto: dpa)

Durfte gegen Schalke im defensiven Mittelfled agieren. Fehlerfrei und doch innovativ beim Aufbauspiel, ermutigte durch forsche Pässe die Außenverteidiger immer wieder, offensiv tätig zu werden. In der Defensive stellungssicher und mit erstaunlicher guter Abstimmung mit Kollege Bastian Schweinsteiger. Wurde nach der Auswechslung von Timoschtschuk in die Innenverteidigung bestellt. Auf dieser Position aufmerksam und zweikampfstark - jedoch ähnlich verschenkt wie als Außenverteidiger.

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Bastian Schweinsteiger

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(Foto: AFP)

Überaus engagiert und lauffreudig, in manchen Situationen allerdings hektisch und fahrig. Wirkte in der ersten Halbzeit ein wenig verunsichert, immer wieder mit ungenauen Zuspielen und kleineren Fehlern im Stellungsspiel. In der zweiten Halbzeit noch engagierter und lauffreudiger, aber mit ähnlicher Hektik und Fahrigkeit. Köpfte zwei Mal gefährlich aufs Tor und hatte kurz vor Schluss Pech, als ihm nach einer unübersichtlichen Situation im Strafraum der Ball vor die Füße sprang - und gleich wieder davon hüpfte in die Arme von Manuel Neuer.

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Thomas Müller

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(Foto: dpa)

Streckte sich in der 15. Spielminute wie ein Basketballspieler, der unbedingt einen Dunking erzielen möchte - war jedoch zu klein, um auf der Linie noch Raúls Kopfball abwehren zu können. In der 35. Spielminute dann erfolgreicher, als er den Kopfball von Höwedes von der Torlinie kratzte. Dass diese beiden Aktionen die auffälligsten in der ersten Halbzeit waren, sagt viel über seine Aktivitäten in der Offensive. War in der zweiten Halbzeit dann seltener zu sehen als derzeit an einem normalen TV-Abend in den Werbepausen. Wurde deshalb nach 75 Minuten ausgewechselt.

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Arjen Robben

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Stapfte in der Pause kopfschüttelnd in die Kabine. War in der ersten Halbzeit einer der auffälligsten Akteure, blieb mit seinen Dribblings jedoch meist an - ja, wirklich- Hans Sarpei hängen, spielte seine Pässe ungenau und schoss knapp daneben. Die Zuschauer hatten dennoch den Eindruck, dass nur er derjenige sein könnte, der jene Aktion ausführen könnte, die diese Partie nach dem Rückstand noch hätte drehen können. Verpasste in der 47. Minute eine Hereingabe von Pranjic um Zentimeter, schoss zehn Minuten später gefährlich aufs Tor, flankte kurz darauf schön auf Gomez. Hatte also eine Menge Ideen, nur wollte an diesem Tag keine funktionieren.

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Franck Ribéry

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(Foto: dpa)

Hatte offenbar einen neuen Deal mit dem Akteur, der hinter ihm spielt. Gewöhnlich lautet die Abmachung so: Franck Ribéry wird nicht defensiv tätig, dafür bekommt er auch keine Unterstützung vom Außenvertediger. Diesmal beteiligte er sich defensiv und erhielt dafür Hilfe von Pranjic in der Offensive. Sehr aktiv und stets anspielbar, mit spektakulären und kraftvollen Dribblings. Mit zunehmender Spieldauer allerdings immer genervter über die allzu enge Bewachung durch Uchida - was sich 15 Minuten vor Schluss in einem Zehn-Meter-Sprint mit anschließender Fast-Tätlichkeit entlud. Riss sich zusammen, wollte ja weiterspielen. Danach gelang ihm nicht mehr besonders viel.

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Mario Gomez

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(Foto: AFP)

Wollte das Torjägerduell gegen Raúl unbedingt gewinnen. Klärte deshalb in der 14. Minute einen Schuss des Spaniers auf der Torlinie. Eine Minute später allerdings traf Raúl - weil statt Gomez Thomas Müller auf der Linie stand. Brachte in der 22. Minuten Ehrengast Fredi Bobic zur Verzweiflung, der einmal 100 Prozent seiner Saisontreffer per Direktabnahme erzielte. Gomez nämlich stoppte eine Hereingabe von Robben lieber - und verlor den Ball. Brachte in der zweiten Halbzeit Ehrengast Bruno Labbadia zur Verzweiflung, der trotz seiner Größe zahlreiche Kopfballtreffer erzielte. Gomez verweigerte nämlich nach einer schönen Hereingabe von Robben den Kopfball.

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Toni Kroos

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(Foto: dapd)

Toni Kroos: Kam nach 55 Minuten in die Partie, um noch ein paar brauchbare Angriffe zu inszenieren. Das gelang nicht.

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Miroslav Klose

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(Foto: dapd)

Miroslav Klose kam nach 75 Minuten für Thomas Müller, um bei der abschließenden Brechstangen-Taktik eventuell noch einen Treffer zu erzielen. Das gelang nicht.

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Daniel van Buyten

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(Foto: dpa)

Daniel van Buyten (links) wurde kurz vor Schluss eingewechselt, um bei der abschließenden Brechstangen-Taktik eventuell noch einen Treffer zu erzielen. Das gelang nicht.

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