DFB-Pokal: 1860 München:Kiraly gewinnt 1:0

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Der neue Torwart ist die entscheidende Stütze des TSV 1860 München beim knappen Pokalsieg in Paderborn. Ein weiterer Zugang schießt das einzige Tor.

Thomas Hahn, Paderborn

Jetzt war der Sturm da, denn der Gastgeber war wütend. Die letzte Viertelstunde war angebrochen, und der SC Paderborn lag immer noch 0:1 zurück gegen 1860 München in der ersten Runde des DFB-Pokals, in diesem Duell zweier Zweitligisten, das beide mit dem Auftakt in ein neues Fußballleben verbanden. Der SC Paderborn als Aufsteiger aus der Dritten Liga, der TSV 1860 München als ambitionierter Klub mit runderneuerter Mannschaft. Tief standen die Löwen-Verteidiger, forsch stürmten die Paderborner.

1860-Trainer Ewald Lienen kann mit dem Saisonauftakt zufrieden sein. (Foto: Foto: imago)

Schon prüfte Paderborns Rolf Christel Guié-Mien 1860-Torwart Gabor Kiraly, schon prallte ein Schuss von Sven Krause im Strafraum von einem Münchner Abwehrbein zurück. Es gab Münchner Konter, die das Unwetter etwas milderten, aber keine Entspannung brachten. Und dann flog ein letzter Kopfball durch den Strafraum, abgedrückt von Paderborns Abwehrrecken Rudi Zedi. Pfosten. Chaos. Beine, die den Ball von der Torlinie kratzten. Dann war der Sturm vorbeigezogen, und Ewald Lienen feierte das 1:0 (1:0) erleichtert als einen "super Start".

Mit Abstrichen allerdings, denn die Löwen brauchten in der zweiten Halbzeit schon ziemlich viel Glück und ziemlich viel Torwartgeschick von Gabor Kiraly, um den giftigen Aufsteiger Paderborn aus dem Wettbewerb zu kicken. Die Löwen hatten sich zunächst das Recht des Gastes genommen: Sie machten es sich auf ihren Positionen bequem und warteten ab, was passierte. Aber es passierte nicht viel.

Paderborns Spiel nahm erst allmählich Fahrt auf, und auch als es endlich etwas agiler wirkte, war es noch lange nicht so agil, dass man darin das Stilmittel einer Anfangsoffensive hätte erkennen können. Ein Distanzschuss Daniel Brückners war die erste Prüfung für Kiraly, allerdings keine sehr schwierige (16.). Erst später in der ersten Halbzeit wurden die Gastgeber bedrohlicher, ihre vorerst beste Chance vergab in der 32. Minute Frank Löning, den ein Abwehrfehler in Position gebracht hatte. Sebastian Schachten hatte das zweifelhafte Vergnügen, ein Abseitstor zu erzielen.

Aber da hatte 1860 schon seinen Zwischenspurt eingelegt, der erstens einen 20-Meter-Freistoß hervorgebracht hatte, den Alexander Ludwig mit einem eleganten Schlenzer knapp am Tor vorbeizirkelte. Und der zweitens das 1:0 hervorgebracht hatte, das der tunesische 1860-Verteidiger Radhouane Felhi nach einer Sascha-Rösler-Ecke, einem Florin-Lovin-Kopfball und einem gar nicht eleganten Strafraumgestochere aus kurzer Distanz erzielte (24.).

Schönheit ist nicht das Kriterium für zählbaren Erfolg, sonst wäre auch jener Angriff etwas wert gewesen, den Ludwig über die linke Seite inszenierte und Lars Bender mit einem Schuss ans Außennetz abschloss. Es bestand kein Zweifel, dass die Mannschaft mit der reiferen Spielanlage zur Pause in Führung lag, der SC Paderborn hingegen wirkte etwas zu zahm für eine Heimmannschaft.

"Normalerweise wirst du dafür bestraft"

Die Löwen zeigten auch in der zweiten Halbzeit noch gepflegte Angriffe. Allerdings zeigten sie auch, dass sie anfällig sein können, wenn der Gegner nur ein bisschen das Tempo verschärft. "Wir sind in der ersten Halbzeit kompakt gestanden, das haben wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr so gut gemacht", sagte 1860-Kapitän Benny Lauth. Prompt nutzte Paderborn die Räume: Ein Angriff über rechts erschütterte den Münchner Abwehrverbund, und nur mit Mühe konnte Gabor Kiraly Sercan Güvenisiks Schuss parieren (52.). Kopfbälle von Zedi und Guié-Mien folgten (60., 62.) - beide Male musste Kiraly sich arg strecken, um den Ausgleich zu verhindern. Spätestens da war klar, dass der Ungar die entscheidende Stütze war bei diesem Pokal-Sieg in der Fremde.

Hauptsache gewonnen, das war später der Tenor im Löwen-Team. In Wirklichkeit aber beschäftigten sich alle mit den Schwächen, welche bei diesem glücklichen Erfolg zutage getreten waren. Ewald Lienen hatte dabei vor allem die Offensivabteilung im Blick. Diese vergebenen Konter am Schluss - Lienen, selbst einst Stürmer, fand sie eine Zumutung für seine Nerven. "Normalerweise wirst du dafür bestraft."

In Paderborn nicht, der Trainer wird trotzdem dankbar den nächsten Zugang entgegennehmen, den Sportdirektor Miki Stevic sichergestellt hat. Am Montag wird der US-Nationalspieler Kenny Cooper in München erwartet. Ein Stürmer.

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