DFB:Joachim Löw sieht Probleme bei Standardsituationen

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Joachim Löw in Evian (Foto: dpa)

Einige Tage vor der EM spricht der Bundestrainer über Defizite seiner Mannschaft bei gegnerischen Ecken und Freistößen - und die anhaltenden Verletzungssorgen.

Bundestrainer Joachim Löw sieht wenige Tage vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft noch Defizite bei Standards des Gegners. "Da haben wir ein paar Probleme. Das wird auch ein wichtiger Schwerpunkt in den nächsten Tagen sein", sagte Löw am Mittwoch auf der Pressekonferenz im DFB-Manschaftsquartier in Evian. Bei eigenen Standardsituationen sieht er dagegen große Fortschritte. "Das Training behandeln wir ein bisschen anders als früher, wir haben uns da mehr Zeit genommen", sagte er. Bei der Nationalmannschaft gibt es im Training eine Art Wettbewerb zwischen verschiedenen Teams, wer sich die kreativsten Varianten ausdenkt. Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien ist Thomas Müller zum Beispiel mal bei einem Freistoß absichtlich über seine eigenen Füße gestolpert.

Das Mannschaftstraining absolvierte das Team derweil ohne Joshua Kimmich und Julian Weigl. Kimmich fehlte wegen einer Erkältung, Weigl wegen leichter muskulärer Probleme. Er soll nach DFB-Angaben am Donnerstag wieder ins Training einsteigen können. "Ich wollte kein Risiko eingehen", sagte Löw. "Ich denke, dass wir am Donnerstag bis auf Mats Hummels komplett trainieren können." Hummels trainierte am Mittwoch erstmals wieder mit Ball, wenn auch weiter individuell. "Ich sehe eine sehr, sehr positive Entwicklung", betonte Löw: "Wir werden von Tag zu Tag schauen und das Training steigern."

Anhaltendes Verletzungspech

Antonio Rüdiger hatte sich am Dienstagabend einen Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie zugezogen, für ihn kommt der Leverkusener Jonathan Tah nachnominiert. "Es tut mir sehr leid für den Toni. Er war in einem sehr guten Formzustand", sagte Löw. Lukas Podolski war am Sonntag Vater einer Tochter geworden, erhielt einen Tag Babyurlaub und wird erst am späten Mittwoch in Evian erwartet. Für Rüdiger könnten Benedikt Höwedes oder Shkodran Mustafi in die Innenverteidigung rücken, sagte Löw auf der Pressekonferenz. Höwedes testete der Bundestrainer im letzten Freundschaftsspiel gegen Ungarn noch als Rechtsverteidiger.

Trotz des anhaltenden Verletzungspechs will Löw die Zielsetzung für das Turnier nicht anpassen. "Es fallen natürlich Spieler aus, die in meiner Planung eine wichtige Rolle gespielt haben. Ilkay Gündogan, Marco Reus, Toni Rüdiger und erstmal Mats Hummels. Aber wir werden nicht jammern", sagte Löw.

Bei Jérôme Boateng und Sami Khedira sieht der Bundestrainer keine Bedenken, obwohl sie das Mannschaftstraining nicht mitmachen konnten. Boateng hätte leichte Rückenprobleme und Khedira laboriert immer noch an einer leichten Verletzung aus dem Ungarn-Spiel. Die Pause sei aber eine "reine Vorsichtsmaßnahme." Dadurch trainierten insgesamt nur 18 von 23 Spielern.

DFB-Präsident Reinhard Grindel sieht derweil "keine konkreten Hinweise auf konkrete Gefährdung. Und ich gehe davon aus, dass wir umgehend unterrichtet werden würden, wenn sich daran etwas ändert." Man habe "nach wie vor Vertrauen in die französischen Sicherheitsbehörden", betonte der DFB-Boss: "Sie haben eine ganze Reihe zusätzlicher Maßnahmen getroffen." Boateng sagte der Sport Bild, er wolle seine Familie nicht mit ins Stadion nehmen. Das Risiko sei ihm zu groß.

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