DFB-Elf:Özil schwänzt Medientag wegen Kritik an Erdoğan-Foto

FIFA World Cup - Germany Training

Mesut Özil im Trainingslager: Keine Lust auf kritische Fragen

(Foto: REUTERS)

22 Nationalspieler tauchen beim offiziellen Pressetermin im Trainingslager auf, nur einer nicht. Der DFB lässt ausrichten: Özil sei der Meinung, zum Erdoğan-Foto sei alles gesagt.

Nachfragen zur Nominierung der WM-Nationalspieler waren am Montag nicht gestattet gewesen, als Joachim Löw seine Streichungen bekannt gab. Am Dienstag würde das nicht der Fall sein, dachten sich die anwesenden Reporter, offiziell ausgerufen war ein Medientag mit Interviewmöglichkeiten bei allen Nationalspielern. 22 Fußballer kamen, einer nicht: Mesut Özil.

DFB-Pressesprecher Jens Grittner trat am Dienstag vor die Journalisten und begründete Özils Fehlen so: Der Arsenal-Profi sei der Meinung, zu seinem umstrittenen Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan schon alles gesagt zu haben. Mitte Mai waren Fotos von ihm und İlkay Gündoğan entstanden, wie sie mit Erdoğan und ihren Fußballtrikots posierten. Nach heftiger öffentlicher Kritik hatten sich Özil und Gündoğan in Berlin mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier getroffen und zuvor ein klärendes Gespräch mit der DFB-Spitze geführt.

Teamkollege İlkay Gündoğan, der Erdoğan bei der Zusammenkunft in London ein Trikot mit Widmung überreicht hatte, ging mit der Sache anders um als Özil: Er wollte sich zumindest gegenüber einigen Medienvertretern nach dem offiziellen Termin äußern. Das politisch aufgeladene Thema werden der Verband und die beiden in Gelsenkirchen geborenen Deutsch-Türken erst mal nicht los. In seinen Social-Media-Kanälen hatte Özil ebenfalls ein Foto mit Erdoğan gepostet, es ist mittlerweile nicht mehr auffindbar.

Vielleicht wirken bei Özil auch die deutlich hörbaren Pfiffe der Fans beim Länderspiel in Klagenfurt gegen Österreich nach. Der Spielmacher absolvierte im Trainingslager am Montag eine individuelle Einheit im Fitnesszelt, radelte zunächst und stemmte dann Gewichte. Özil hatte in der Schlussphase der Saison wegen Rückenproblemen passen müssen und hat deshalb noch Nachholbedarf.

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