DFB-Elf im WM-Halbfinale:Zwei Spiele fehlen zur Krönung

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Siegerfaust des Bundestrainers: Joachim Löw fehlen noch zwei Siege zum großen Triumph. (Foto: AP)

Deutschland steht unter den letzten Vier dieser WM, doch was bedeutet das für die Erfolgsbilanz der Ära Joachim Löw? Dass die DFB-Elf unter ihm als Bundestrainer bei allen Turnieren mindestens das Halbfinale erreichte, ist beachtlich - der Weg dieser Mannschaft muss noch weitergehen.

Ein Kommentar von Klaus Hoeltzenbein

Das Viertelfinale ist die Wegscheide jedes großen Turniers. Dort entscheidet sich, ob eine EM oder WM eine erfolgreiche war, oder eine zum Abhaken, zum Vergessen. Jedenfalls bei Mannschaften, die aus ihrer Tradition heraus dem Erfolg verpflichtet sind. Gefangene der eigenen Geschichte, gewissermaßen.

Gerade deshalb ist das Viertelfinale immer auch die Wegscheide für einen Trainer. Anschließend wird Inventur gemacht, und deshalb steht fest: Joachim Löw ist durch, ein Halbfinale darf man, auch das ist inzwischen deutsche Fußball-Tradition, mal verlieren. 2006, 2010, 2012 war stets im Halbfinale Schluss, 2008 erst im Finale.

Das ist jene Ära, an der Löw mitgewirkt hat, und unter dem Strich geht die Bilanz natürlich in Ordnung. Zumal sie von der Besonderheit geprägt war, dass sie parallel zur Herrschaft einer der besten Mannschaften der Historie, der Tiki-Taka-Spanier, entwickelt wurde.

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Doch deren Ära ist zu Ende, die Spanier sind abgereist, eigentlich wäre der Weg jetzt frei, zumal eines bereits vor dem aufopferungsvoll erkämpften 1:0 gegen die Franzosen deutlich wurde: Einen breiteren, einen hochwertigeren Kader hat kaum jemand sonst bei diesem Turnier. In dieser Champions-League-erprobten Reisegruppe liegt eine Lösung, um die WM zu gewinnen, um mal nicht nur um Platz drei zu spielen - das ist die Luxus-Option dieser Fußball-Generation.

Joachim Löw hat eine Weile mit dem Personal experimentiert, etwas länger, als es bei großen Turnieren üblich ist. In der Gruppenphase wird sortiert, im Achtelfinale wird gezittert, anschließend umgebaut - auch das hat Tradition. Dass sogar Philipp Lahm, der Kapitän, aus der Zentrale wieder in die Rechtsverteidigung versetzt wird, folgt der Pragmatik eines solchen Wettbewerbs. Und dass die Zeit für so viele Experimente blieb, ist nicht zuletzt Manuel Neuer und seinen Fäusten zu danken, dieser personifizierten Überlebensversicherung.

Nur der Erfolg zählt, heißt es, auch wenn es die Phantasie nicht überfordert, sich ein glanzvolleres Spiel als das gegen die Franzosen auszumalen. Wobei: Zwei Spiele folgen noch. Und vielleicht ist dieses Mal das um Platz drei nicht dabei.

© SZ vom 05.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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