Normalerweise sorgen im IG Field die Footballer der Winnipeg Blue Bombers für Stimmung. An diesem Montagnachmittag hatten die deutschen Fußballerinnen den Plan gefasst, die Leute zu unterhalten, die sich frei genommen hatten, um den Weltranglistenersten bei seinem letzten Vorrundenspiel dieser Weltmeisterschaft gegen Thailand zu sehen. Am Ende konnte die deutsche Elf mit dem Ergebnis zufrieden sein, lange Zeit aber weniger mit dem Gezeigten.
Mit einem 4:0 (1:0)-Sieg wurde Deutschland seiner Favoritenrolle in der Gruppe B gerecht und rückt damit als Gruppenerster vor dem zweitplatzierten Norwegen (3:1 gegen die Elfenbeinküste) ins Achtelfinale ein. Die nachlässige Chancenverwertung vieler ihrer Spielerinnen dürfte Bundestrainerin Silvia Neid aber bis zum Spiel am Samstag noch beschäftigen.
Gleich auf sieben Positionen hatte die Bundestrainerin ihre Startelf verändert. Weitaus mehr also, als es die Ausfälle von Mittelfeldspielerin Simone Laudehr (Bauchmuskelzerrung) und Stürmerin Alexandra Popp (Kniereizung) notwendig gemacht hätten. Doch die deutsche Elf schätzte sich stark genug ein, um den WM-Debütanten auch ohne einen Großteil ihrer Stammkräfte souverän zu besiegen. Was in der ersten Halbzeit noch ein Irrtum war. Zwar erarbeitete sich die Mannschaft um Stürmerin Celia Sasic eine um die andere Chance, fast immer aber folgte ein unpräziser Abschluss.
In der 20. Minute kam sogar einmal Gefahr auf vor dem deutschen Tor, als Thailands Kanjana Sung-Ngoen einen Ballverlust nutzte und sich aufmachte, alleine auf Nationaltorhüterin Nadine Angerer zuzulaufen. Doch Annike Krahn konnte sie noch einholen und abblocken. In der 24. Minute löste dann endlich Melanie Leupolz die Verkrampfung. Die 21-jährige Mittelfeldspielerin vom FC Bayern traf nach einem Eckball von Klubkollegin Melanie Behringer per Kopf zum 1:0-Halbzeitstand.
Für die zweite Halbzeit mussten Sasic und Dzsenifer Marozsan aus dem Spiel, Anja Mittag und Lena Petermann sollten nun die Chancen nutzen. Und die 21-jährige Petermann, die erst zu ihrem vierten Länderspiel auflief, machte es prompt besser. Erst nutzte die 1,76 Meter große U20-Weltmeisterin ein Zuspiel von Außenverteidigerin Bianca Schmidt per Kopf zum 2:0 (56.). Kurz darauf erhöhte sie nach einer Behringer-Ecke erneut per Kopf auf 3:0 (58.). Das Spiel der Deutschen funktionierte jetzt, und Mittag zeigte, warum sie derzeit im Angriffsspiel der Deutschen nicht wegzudenken ist: Die Zielstrebigkeit und Übersicht der 30-Jährigen hatten in der ersten Spielhälfte gefehlt. In der 73. Minute legte sie Sara Däbritz noch das 4:0 auf.
Die Deutschen reisen jetzt zurück nach Ottawa, wo sie am kommenden Samstag (22 Uhr) gegen einen Gruppendritten um den Einzug ins Viertelfinale spielen. Wer der Gegner sein wird, entscheidet sich erst mit Abschluss der WM-Vorrunde am Donnerstag.