Erstmals in der 124-jährigen Geschichte werden die Olympischen Spiele verschoben. Wegen der Coronavirus-Pandemie wird das weltgrößte Sportereignis nun erst im kommenden Jahr in Japan stattfinden. Das gab Japans Ministerpräsident Shinzo Abe am Dienstag nach einer Telekonferenz bekannt, an der auch der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), der Deutsche Thomas Bach, teilnahm.
Bach habe seinem Vorschlag, die Sommerspiele um ein Jahr zu verschieben, "100-prozentig" zugestimmt. Das IOC berief umgehend eine Sondersitzung ein. Der späteste Termin soll Abe zufolge der Sommer 2021 sein.
Zuletzt war der Druck auf das Gastgeberland und das IOC immer größer geworden, die Sommerspiele zu verschieben. Einige Länder wie Australien und Kanada hatten angesichts der Ansteckungsgefahr einer Teilnahme für dieses Jahr bereits eine Absage erteilt. Veranstalter anderer Sportveranstaltungen wie beispielsweise der Fußball-Europameisterschaft waren mit ihren Entscheidungen schneller gewesen.
Zuletzt hat es 1940 und 1944 keine Spiele gegeben
Lange spielte das IOC auf Zeit, um zu sehen, ob sich das Coronavirus noch eindämmen lässt. Doch angesichts inzwischen weltweit fast 380 000 Infizierten und mehr als 16 500 Toten sorgte diese Haltung nur noch für Unmut. Nach einem Bericht der japanischen Zeitung Sankei sind rund 70 Prozent der Japaner dafür, die Olympischen Spiele nicht diesen Juli stattfinden zu lassen.
Die Olympischen Sommerspiele sind in Friedenszeiten noch nie ausgefallen oder verschoben worden. Zuletzt hatte es während des Zweiten Weltkrieges 1940 und 1944 keine Spiele gegeben. 1940 sollten sie ursprünglich ebenfalls in Tokio stattfinden, wurden später nach Helsinki verlegt, ehe sie wegen des Kriegsausbruchs ganz abgesagt wurden.