Cleveland Browns in der NFL:Der erste Sieg nach 635 Tagen

NFL: New York Jets at Cleveland Browns

Die Cleveland Browns gewinnen tatsächlich - Jabrill Peppers kann es nicht fassen.

(Foto: USA TODAY Sports)
  • Die Cleveland Browns gewinnen gegen die New York Jets - es ist der erste Sieg für das NFL-Team seit 635 Tagen.
  • Großen Anteil daran hat das Ausnahmetalent Baker Mayfield, der beim Stand von 0:14 eingewechselt wird.

Von Matthias Schmid

Am Ende musste sich sogar die Polizei einschalten, um die Bürger von Cleveland zur Besonnenheit aufzurufen: "Oh Gott. Die Sache mit dem Freibier. Ok Cleveland, bleibt ruhig. Auf geht's Browns!!!" schrieb ein Beamter auf Twitter.

Denn auch der Polizei war natürlich nicht entgangen, dass eine Biermarke Freibier für all ihre Partner-Bars versprochen hatte, würden die Cleveland Browns in der Footballliga NFL endlich wieder ein Spiel gewinnen. Und nicht einmal eines in den Playoffs, sondern ein ganz normales Ligaspiel. Denn so einen Moment vollkommener Glückseligkeit hatten die Fans lange nicht mehr erleben dürfen. Genau genommen waren exakt 635 Tage seit dem letzten Sieg vergangen, am Donnerstagabend verließen die Browns tatsächlich als staunende Gewinner den Rasen. "Ein großer Moment", sollte später Cheftrainer Hue Jackson nach dem 21:17-Erfolg gegen die New York Jets sagen. Zuvor hatte es 18 Niederlagen und ein Unentschieden gehagelt.

"Zu gewinnen fühlt sich herausragend an"

Cleveland hatte in den vergangenen Jahrzehnten viel Spott und Häme ertragen müssen. Die Stadt im Bundesstaat Ohio war zum Synonym für Erfolglosigkeit im gesamten US-Profisport geworden, denn Cleveland wollte in den drei wichtigsten Profiligen - NFL, MLB, NBA - lange nichts gelingen. Nach einer 51 Jahre währenden titellosen Zeit war es LeBron James, der den Bann brach und die Basketballer der Cleveland Cavaliers vor zwei Jahren zum Meistertitel in der NBA führte.

Auch bei den Browns war es lange her, dass sie etwas gewinnen konnten. Noch vor Einführung des Superbowls 1965 hatten sie die Meisterschaft errungen. Mit insgesamt acht Titeln war das Team damals eine der angesehensten Adressen. Der Abstieg begann 1995, als der damalige Teambesitzer Art Modell den Stolz der ganzen Stadt kurzerhand nach Baltimore verpflanzte, als Ravens weiterleben ließ und vier Jahre später zum Ärger Clevelands sogar den Titel gewann. Erst 1999 kehrten die Browns nach einer Neugründung in die NFL zurück. Seitdem sind sie notorisch erfolglos. Nur einmal durften sie in den Playoffs mitmachen, die Fans hatten sich so an das Verlieren gewöhnt, dass sie in Paraden ihre eigene Unfähigkeit feierten.

Auch gegen die Jets sah es zunächst nach einer weiteren Pleite aus. 0:14 lagen die Browns zurück. Als dann auch noch der etatmäßige Spielgestalter Tyrod Taylor wegen einer Gehirnerschütterung kurz vor der Pause das Feld verlassen musste, bahnte sich eine weitere Schmach an. Wer sollte nun die Pässe werfen, die wenigstens noch ein paar Punkte einbrachten?

Mayfield spielt plötzlich schwindelerregend

Als Baker Mayfield für Taylor auf den Rasen joggte, zweifelte er keine Sekunde daran, dass er der Spieler sein werde, der die Wende bringen würde. Der 23-Jährige ist mit einem gesunden Selbstbewusstsein gesegnet, ein Hochbegabter, der First Pick, also der erste Spieler, den die Browns als erfolgloseste Mannschaft der NFL bei der alljährlichen Talentbörse Draft ausgewählt hatten. "Es war seine Nacht", lobte Trainer Jackson, "es war seine Coming-out-Party." Mayfield spielte nicht nur schwindelerregende Pässe, er fing mit listigen Laufwegen auch noch wichtige Bälle. Am Ende hatten die Browns das Spiel tatsächlich noch auf ihre Seite gezogen. "Es ist nicht der einzige Sieg, den wir feiern werden", sagte Mayfield danach, "für uns war das nur ein Baustein."

Tatsächlich war die irre Aufholjagd nicht nur ihm zuzuschreiben, auch Jarvis Landry hatte viele auffällige Szenen. Carlos Hyde sammelte zwei Touchdowns und auch die Defensive spielte - angeführt von Myles Garrett und Denzel Ward - plötzlich so lästig, dass die Jets viele Fehler begingen.

"Zu gewinnen fühlt sich herausragend an", sagte Trainer Jackson, "aber wir planen das nun häufiger zu tun." Freibier für alle dürfte es dann wohl nicht mehr so einfach in den Bars von Cleveland geben.

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