CL-Viertelfinale Milan gegen Barcelona:Dobermänner gegen flinke Hunde

Wuchtige Kämpfer gegen flinke Dribbler: Das Viertelfinale zwischen dem AC Milan und dem FC Barcelona gilt als spektakulärstes Duell im Viertelfinale der Champions League. Während Barça mit seinen wuseligen Akteuren auf ein perfektioniertes System zurückgreift, vertrauen die Italiener auf die Wucht ihres physischen Spiels.

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Wuchtige Kämpfer gegen flinke Dribbler: Das Viertelfinale zwischen dem AC Milan und dem FC Barcelona gilt als spektakulärstes Duell im Viertelfinale der Champions League. Wahrend Barca mit seinen wuseligen Akteuren auf ein perfektioniertes System zurückgreift, vertraut Mailand auf die Wucht seines physischen Spiels. "Wenn bei Milan irgendeine Eigenschaft besonders ausgeprägt ist, dann die Tatsache, dass sie voller Leidenschaft Fußball spielen" sagte Pep Guardiola, Trainer des FC Barcelona. Vor dem sogenannten Super Clasico zwischen Milan und Barça steht vor allem Kevin-Prince Boateng stellvertretend für diese mentale, aber auch physische Stärke. Der AC Milan hat die Wucht eines heranstürmenden Dobermanns, Boateng ist dessen Herz. Aus dem ungestümen Kämpfer ist ein kluger Organisator geworden, der seine starke Physis jedoch nie abgelegt hat.

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Damit passt er perfekt zu Zlatan Ibrahimovic, der in dieser Saison auf 27 Tore in Serie A und Champions League kommt. Eines davon schoss er in der Gruppenphase, als Milan bereits gegen Barcelona spielte. 2:2 trennten sich die Vereine in Spanien, Barcelona gewann in Mailand 3:2. Ibrahimovic spielte 2009/2010 eine Saison lang für die Katalanen: "Sie haben das beste Team der Welt. Wir haben nichts zu verlieren, der Druck liegt bei Barcelona." Milan hat gegen das Tiki-Taka des Gegners nicht nur Außenseiterchancen, vor allem die taktische Flexibilität zeichnet das wuchtige Milan aus.

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Neben Boateng und Ibrahimovic gehört auch Abwehrspieler Philippe Mexes zu den Protagonisten eines Teams, das körperliche Robustheit mit fußballerischer Intelligenz paart - der Dobermann will doch nur spielen. Der Franzose passt zudem perfekt ins optische Raster der Rossoneri. Ausgefallene Frisur und Tattoos scheinen für einen modernen AC-Spieler phänotypische Grundvoraussetzungen zu sein. Doch nicht nur das unterscheidet sie von der quirligen Barça-Offensive.

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Während Milans Achse Mexes-Boateng-Ibrahimovic im Schnitt 84 Kilogramm auf die Waage bringt und 1,88 Meter in den Himmel ragt, kommt das Offensiv-Quintett des FC Barcelona auf im Schnitt 1,72 Meter Körpergröße und wiegt gerade einmal 69 Kilogramm - auch Tattoos und Zöpfe sind dort deutlich seltener zu bestaunen. Dafür besitzt die Angriffsabteilung um Alexis Sanchez ein perfekt entwickeltes Spielsystem, das im Gegensatz zum physischen Ansatz der Mailänder nahezu körperlos zu funktionieren scheint.

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Lionel Messi wirkt im Vergleich mit Ibrahimovic und Boateng nicht nur wie ein lieber Schuljunge. Er ist es auch. Während andere Weltstars hübsche Frauen, Autos und Körpergemälde sammeln, kennt der Argentinier nur eine Währung. Mit 24 Jahren steht er bereits vor seinem 50. Tor in der Champions League. Trifft er gegen Milan, stellt er einen neuen Rekord für erzielte Treffer in einer Saison auf (13) - und das im Viertelfinale.

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Nicht minder beeindruckend ist die Karriere des Andres Iniesta. Juan Manuel Lillo, Lehrmeister von Barcelona-Trainer Pep Guardiola, bezeichnete ihn im Interview mit der SZ als "besten Spieler der Welt". Diese Meinung hat er sicherlich nicht exklusiv, auch wenn mancher Kollege bei diesem Thema vielleicht ...

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... an Xavi denkt, der wie sein zirkeldrehender Nebenspieler jedoch in der Epoche der imposanten Messi-Regentschaft glänzen muss und deswegen mitunter im Schatten steht. Nicht beim Trainer natürlich: Sowohl Xavi als auch Iniesta wurden im Gegensatz zum Angreifer zuletzt geschont, Guardiola weiß um die Wichtigkeit des Mittelfeld-Duos für das famose Kurzpassspiel. Ein neuer Baustein, nicht weniger Schuljunge, dafür etwas größer, ist seit dieser Saison ...

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... Cesc Fabregas. Wie Messi, Xavi und Iniesta kommt er aus der Jugend der Katalanen, was die Bodenständigkeit erklären könnte, mit der er sich ins charakterlich sehr solide Gefüge des FC Barcelona einfügte. Wenn er seinen Kollegen Messi als "bescheidenen Spieler und harten Arbeiter, der den Fußball einfach liebt" beschreibt, gilt das gleichzeitig eigentlich auch für das gesamte Team.

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Bescheidenheit zeichnet wiederum den AC Milan nicht durchgehend aus, Antonio Nocerino jedoch gehört sicher zu den zurückhaltenderen Vertretern des Herausforderers. "Als ich hierherkam, trauten mir die Fans nicht einmal zu, dass ich Schuhe binden kann. Sie meinten, ich sei Milan nicht würdig", sagt der Nachfolger von Gennaro Gattuso in der NZZ. Nach nicht einmal einer Saison gilt er nun als prägender Akteur im Mittelfeld - ebenso leidenschaftlich wie seine Kollegen und dazu zeitgemäß ausgebildet. "Ich bin nicht wie Gattuso. Mir gefällt auch das spielerische Element", sagt der 26-jährige Abräumer. Das hört sich dann doch sehr selbstbewusst an.

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Massimo Ambrosini wird wohl der einzige der großen Alten um Clarence Seedorf  sein, der im Hinspiel gegen Barcelona von Anfang an eingreifen wird. Der 34-Jährige wird gemeinsam mit Nocerino das Kurzpassspiel der Spanier zu unterbinden versuchen. Gattuso, wie Ambrosini ein weiterer Vertreter der Schöne-Haare-Harter-Kerl-Fraktion, fehlt dagegen.

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Auch Mark van Bommel wird erst im Rückspiel dabei sein. Auch wenn die Frisur mehr nach Barcelona aussieht - ein harter Kerl ist er definitiv.

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